Unter Buschleuten auf der Farm Otjiguinas in Namibia, von Ilse Schatz

Unter Buschleuten auf der Farm Otjiguinas in Namibia, von Ilse Schatz. Selbstverlag Ilse Schatz. 1. Auflage, Tsumeb 1993. ISBN 9991671293 / ISBN 99916-712-9-3

Unter Buschleuten auf der Farm Otjiguinas in Namibia, von Ilse Schatz. Selbstverlag Ilse Schatz. 1. Auflage, Tsumeb 1993. ISBN 9991671293 / ISBN 99916-712-9-3

Abbildungen aus: Unter Buschleuten auf der Farm Otjiguinas in Namibia, von Ilse Schatz.

Abbildungen aus: Unter Buschleuten auf der Farm Otjiguinas in Namibia, von Ilse Schatz.

Unter Buschleuten auf der Farm Otjiguinas in Namibia, von Ilse Schatz, beschreibt die Erfahrungen der Farmerin mit den auf der Farm Otjiguinas ansässigen Buschleuten aus der Zeit der 1950er bis 1980er Jahre.

Ilse Schatz  

LEBENSLAUF VON /GARUGU //KHUMOB

/Garugu heiratete in Audib ≠AOXORIS. Zuvor hatte er ihre Megis, Mutter und Großmutter um Erlaubnis zur Heirat gebeten, und diese stimmten zu. Die Ehe hielt aber nicht lange. Danach heiratete er in Audib die Mu-≠kagu Damasas, auch ihre Megis stimmte der Heirat zu, aber es währte nicht lange und sie wurde ihm untreu. Danach versuchte er es ein drittes Mal in Audib, indem er sich Hanaba Sunsas zur Frau nahm. Auch diese betrog ihn. Er schlug sich mit seinem Nebenbuhler mit einem Kirri und hatte zeitlebens davon eine Narbe. Mit keiner Frau hatte er ein Kind. Danach verließ /Garugu Audib und ging nach Tsumeb. Dort fand er eine Anstellung im Hasse-Store. Hier nahm er eine Hain//omnfrau mit Namen Sophia. Leider verfiel er nun auch dem Alkohol. Sophia gebar ihm ein Kind, doch starb dieses gleich nach der Geburt. Danach zog es ihn wieder in den Busch, also auf die Farmen und er trat dann bald schon wieder als Medizinmann auf. So fand er eine Anstellung auf Otjiguinas bei Gustav Schatz, aber nur für kurze Zeit, weil dieser ihn wegen seiner Trinkerei entließ. In der Zeit verstarb Mutter Schatz, und so half er ihr Grab auszuschaufeln. Als nächstes fand er dann bei der Mine am Kalkofen eine Anstellung, doch wurde er von dort nach Bobos versetzt. Inzwischen ging die Ehe mit Sophia auch wieder in die Brüche. In Bobos heiratete er dann Petrina //Khakhobes. Diese wurde während der Schwangerschaft sehr krank und bekam eine Fehlgeburt. In Bobos arbeitete /Garugu sehr lange, wurde dort weißhaarig und bekam einen weißen Bart, was ja bei Buschleuten selten ist. Dort hatte er unheimlich gute Heilkräfte und die Hain//omn erzählen aus dieser Zeit viele Geschichten von ihm. Der Farmverwalter von Bobos konnte letztendlich auch nicht mehr seine Trinkerei ertragen und kündigte ihm. So fing er am 15. März 1960 bei Schatzens auf Otjiguinas wieder an und mußte dort schon acht Monate später auf dem Farmfriedhof das Grab für Gustav Schatz ausgraben. Petrina gebar auf Otjiguinas ein Kind, doch auch dieses lebte nur 14 Tage. Danach folgten noch zwei Totgeburten. Als dann Petrina's Mutter starb, behaupteten die Hain//omn /Garugu habe seine Schwiegermutter verhext, und von da an wollte Petrina nichts mehr von /Garugu wissen, weil sie Angst hatte, er könnte auch sie verhexen. Von da ab lebte er ohne Frau. Trotzdem blieb er weiterhin auf der Siedlung die Respektsperson und hatte immer noch das große Sagen. Seine Hütte lag so, daß jede Frau, welche Wasser holen wollte, an ihr direkt vorbeigehen mußte. Sie kehrten dann alle, auch die jüngeren Frauen, auf ein Schwätzchen bei ihm ein. Auch brachten sie ihm selbstgemachte Ketten und Behänge aus Perlen, welche er dann bei seinen Zermonien trug. Er konnte sehr gut Riemen drehen. Später hütete er jahrelang die Schaf- und Ziegenherde und verbrachte seinen Lebensabend bis zum Tode am 13. März 1987 auf Otjiguinas. Im hohen Alter hatte er nur noch eine weiße Filzmasse auf dem Kopf, kein Kräuselhaar mehr und sein weißer Bart wurde immer länger. Er lief ganz gebückt auf einen Stock gestützt und holte noch täglich seinen Eimer Wasser und sein Bündel Holz selbst, dabei schwankte er oft. Ich konnte das eines Tages nicht mehr mit ansehen und schimpfte mit seinen Mitbewohnern, ob sie sich denn nicht schämten, so einem alten Mann nicht zu helfen. Worauf sie mir entsetzt antworteten: "Missis willst du, daß er stirbt? Wenn er nicht täglich diese Arbeit verrichtet, stirbt er, denn damit kämpft er doch gegen den Tod an." Ja, das war wieder mal eines ihrer Naturgesetze, die der moderne Mensch nicht versteht. Alle Hain//omn bestätigten mir immer wieder, daß noch nie einer von ihnen so alt geworden sei wie /Garugu, der große Medizinmann. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Unter Buschleuten auf der Farm Otjiguinas in Namibia, von Ilse Schatz.

Titel: Unter Buschleuten auf der Farm Otjiguinas in Namibia
Autorin: Ilse Schatz
Selbstverlag Ilse Schatz
1. Auflage, Tsumeb 1993
ISBN 9991671293 / ISBN 99916-712-9-3
Originalbroschur, 15 x 21 cm, 46 Seiten, 8 sw-Fotos

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