Gustav Adolf Schatz

Der Deutsche Gustav Adolf Schatz (1887-1960) war der letzte Direktor der Otavi Minen- und Eisenbahn-Gesellschaft (OMEG) in Südwestafrika.

Der Deutsche Gustav Adolf Schatz (1887-1960) war der letzte Direktor der Otavi Minen- und Eisenbahn-Gesellschaft (OMEG) in Südwestafrika.

Ansicht des Hauptbüros der OMEG in Otavi, wo Gustav Adolf Schatz 1915 tätig war.

Ansicht des Hauptbüros der OMEG in Otavi, wo Gustav Adolf Schatz 1915 tätig war.

Der Deutsche Gustav Adolf Schatz (1887-1960) war der letzte Direktor der Otavi Minen- und Eisenbahn-Gesellschaft (OMEG) in Südwestafrika.

Gustav Adolf Schatz wurde am 12.11.1887 in Wittmoldt bei Plön geboren. Nach dem Schulabschluß arbeitete er als Stenograph und Schreiber bei einem örtlichen Rechtsanwalt, veränderte sich jedoch, aus gesundheitlichen Gründen und auf Empfehlung seines Arztes, in ein trockenes Klima und wanderte nach Deutsch-Südwestafrika aus, wo er am 07.08.1907 in Swakopmund anlandete. Er bewarb sich bei der Otavi Minen- und Eisenbahn-Gesellschaft (O.M.E.G), die dort im Auftrag der South West Africa Company den Betrieb der Otavi-Bahn und der Kupferminen unterhielt, und wurde als Büroassistent für das Büro der Gesellschaft im Ort Usakos eingestellt. Gustav Adolf Schatz trat seine Stelle am 12.08.1907 an und lebte sich bald, nachdem er den örtlichen Vereinen beigetreten war, in Usakos ein. Er zeigte bei der OMEG gute Leistungen, erhielt 1909 eine Festanstellung und ein Jahresgehalt von 4200 Goldmark. Dank sparsamer Lebensführung konnte Gustav Adolf Schatz seine Eltern in Deutschland unterstützen und 1912 erstmals wieder in seine Heimat reisen. Dort heiratete er am 27.12.1912 in Malente seine Frau Anna und kehrte bald darauf mit ihr nach Deutsch-Südwestafrika zurück. Das Paar hatte drei gemeinsame Söhne: Walter Schatz, der vor 1914 geboren wurde, Oskar der 1916, und Wolfgang, der 1928 zur Welt kam. Am 25.03.1915, der Erste Weltkrieg war in Europa längst in vollem Gang und die südafrikanische Armee war in Deutsch-Südwestafrika eingefallen, empfahl das Oberkommando der Schutztruppe die Räumung der Stadt Usakos. Frauen und Kinder wurden daraufhin evakuiert und Anna Schatz kam mit ihrem Sohn Walter auf der Farm Blocksaue in der Palmfläche unter. Bald darauf verließ auch Gustav Adolf Schatz mit der Kasse und den Büchern der OMEG den Ort, richtete in Otavi ein provisorisches Büro ein und holte seine Familie nach. Schon bald mußte auch diese Unterkunft geräumt werden: mit dem Abwurf einer Fliegerbombe auf die Bahngleise von Otavi, kündigte sich auch dort die Annäherung des Feindes an. Am 01.07.1915 wich Gustav Adolf Schatz mit dem Büro der OMEG nach Tsumeb aus. Nach der Kapitulation der Schutztruppe wurde er dort mit weiteren 550 Deutschen interniert. Am 06.09.1915 wurde er als Protokollführer der deutschen Delegation für die Verhandlung der Angelegenheiten der OMEG zugeteilt und aus der Internierung entlassen. Im Oktober 1915 zog Gustav Adolf Schatz mit seiner Familie nach Swakopmund. Im Haus Hohenzollern richtete er ein Bahnbüro ein und schrieb einen Kriegskalender, der im dortigen Museum ausgestellt ist. 1919, nach dem Vollzug der Versailler Verträge, war die Hoffnung, die Südafrikaner würden die Anlagen und den Betrieb der Otavi-Bahn an die Otavi Minen- und Eisenbahn-Gesellschaft (OMEG) zurückgeben, dahin. Gustav Adolf Schatz trat daher eine freie Stelle in der OMEG-Verwaltung der Kupfermine in Tsumeb an. Als diese die Förderung zwischen den Jahren 1933 und 1937 einstellte, wurde er mit der kommissarischen Verwaltung der Anlagen und des Ortes Tsumeb beauftragt und 1939 als Mitglied des Berliner Direktoriums berufen. In den Kriegsjahren des Zweiten Weltkrieges stand die Mine unter der Aufsicht eines südafrikanischen Treuhänders, der den Minenbetrieb 1940 einstellte. Bis 1947 war Schatz faktisch Direktor der Mine in Tsumeb und setzte sich dann, nachdem in diesem Jahr sämtliche Sachwerte der OMEG als Feindvermögen beschlagnahmt und verkauft worden waren, auf seiner Farm Otjiguinas zur Ruhe. Am 14.11.1960 verstarb Gustav Adolf Schatz an den Folgen eines Schlaganfalls und wurde dort, neben seiner zuvor verstorbenen Frau und seinem als Kleinkind verstorbenen Enkel, Wilfried Schatz, bestattet. Auf der Grundlage der großen Sammlung geschichtlicher, wissenschaftlicher und geologischer Belege und Stücke, die Schatz in vielen Jahren gesammelt hatte, baute seine Familie am 05.04.1975 die heute noch vorhandene Ausstellung des privaten Museums in Tsumeb auf. Sein jüngster Sohn Wolfgang Schatz (09.12.1928 - 16.03.1987), der Ehemann der bekannten Autorin Ilse Schatz, führte die Farm Otjiguinas weiter. Der mittlere Sohn Oskar Schatz fiel 1942 als Wehrmachtsoffizier am Terek im Kaukasus.


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