Das weiße Schiff in der Wüste, von Klaus-Dieter Gralow

Das weiße Schiff in der Wüste, von Klaus-Dieter Gralow. Nordwest Media Verlagsgesellschaft mbH. Grevesmühlen, 2021. ISBN 9783946324430 / ISBN 978-3-94-632443-0

Das weiße Schiff in der Wüste, von Klaus-Dieter Gralow. Nordwest Media Verlagsgesellschaft mbH. Grevesmühlen, 2021. ISBN 9783946324430 / ISBN 978-3-94-632443-0

Die Felsmalerei "Das weiße Schiff" auf der namibischen Farm Tiras in den gleichnamigen Tirasbergen, am Rande der Namib, gibt es wirklich. Sie wurde 1970 durch den deutschen Archäologen Dr. Wolfgang Erich Wendt* entdeckt. Die Handlung und alle auftretende Personen in dieser Geschichte von Klaus-Dieter Gralow sind frei erfunden.

Klaus-Dieter Gralow  

*Wolfgang Erich Wendt

Ich wuchs auf der Farm mit dem Namen „Am Tirasberg" im Süden Namibias auf. Sie war wunderbar. Wir hatten flaches Buschland, das ich für meine Reitausflüge nutzte, steile Klippen, die ich mit meinen Freunden um die Wette versuchte, als Erster zu erklimmen und viele Tiere. Nur wenige Kilometer vom Farmhaus entfernt befand sich eine einzigartige rote Dünenlandschaft, die den Übergang von uns in die Namibwüste bildete. Meine Freunde waren leider immer nur kurzzeitig bei mir zu Gast, denn wir hatten neben dem ursprünglichen Farmbetrieb mit Rindern, Schafen, Ziegen und Pferden auch einige kleine Bungalows auf dem Gelände, die wir vermieteten. Hier konnten sich Besucher erholen, ihren Urlaub verbringen oder mit meinem Vater oder dem Verwalter auf die Jagd gehen. Wir waren noch in der glücklichen Lage, viel Wild auf unserer Farm zu haben. Wie man mir erzählte, hatte bereits mein Großvater immer darauf geachtet, dass nur so viel Wild geschossen werden durfte, wie zum Essen benötigt wurde. Ich lernte schnell wie wichtig dies war, hörten wir doch immer wieder von anderen Farmen, dass sich auf ihnen nur noch wenig Wild befand, da ihre Besitzer mit der Jagd nur Geld machen wollten. Wenn Besucher zu uns kamen, war ich immer froh. Jedoch fand ich es noch viel schöner, wenn Kinder in meinem Alter dabei waren. Unsere Farm war über 10.000 ha groß, also so groß, wie 12.500 Fußballfelder zusammen. Somit wohnten unsere Nachbarn und ihre Kinder weit entfernt von uns. In die nächste Stadt fuhren meine Eltern, wenn möglich, nur ein mal im Monat zum Einkauf mit dem großen alten Lorryauto, denn er hatte eine große Ladefläche. Die war dann immer vollgepackt mit Lebensmitteln und allem, was man sonst noch auf einer Farm benötigte. Wenn meine Eltern anschließend nach Hause kamen, waren sie immer froh, denn nun hatten sie wieder eine Zeit lang Ruhe - auch der Lorry. Fleisch und Milch brauchten wir nur selten aus der Stadt. Durch unser Vieh und das Wild war genug auch für die Gäste vorhanden. Auch Eier, Käse und Milch fanden sich immer im Kühlhaus. Während der Schulzeit bin ich in einem Internat in der nahen Stadt untergebracht. Meine ganzen Freunde von den umliegenden Farmen sind dann auch von Montag bis Freitag mit mir zusammen und wir haben viel Spaß. Unsere Eltern wechseln sich mit der Fahrerei untereinander ab, uns ins Schulinternat zu bringen oder abzuholen. Alle vier Wochen sind meine Eltern an der Reihe, manchmal fuhr Vater, manchmal auch Mutter. Die Ferien sind für mich immer die schönste Zeit. Wenn die Eltern die Zeugnisse gelesen haben und je nach dem eine begeisterte oder grimmige Mine machen, bin ich für die nächsten Wochen glücklich. Oft habe ich mich sowieso schon gefragt, warum ich überhaupt noch in die Schule gehen muss. Schreiben und Lesen kann ich schon und Rechnen bis 10.000 auch. Wenn ich Mutter oder Vater, manchmal auch unserem Hausmädchen Lydia, bei der Abrechnung unserer Jagd- oder Feriengäste zuschaue, habe ich bisher noch keine höheren Zahlen gesehen. Kurzum, es waren wieder Ferien für meine Schwester und mich. Ach so, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Also ich heiße Hanno, meine Schwester heißt Anna ist 16 Jahre alt, drei Jahre älter als ich und nun hatten wir wie gesagt über sieben Wochen Freizeit vor uns. Anna fuhr während der Ferienzeit nach Deutschland zu Bekannten die bereits vier Mal bei uns auf der Farm gewesen waren. Dafür sollte der Sohn der befreundeten Familie, Christian, für den gleichen Zeitraum zu uns kommen. Er war noch nie hier. [...]

Das weiße Schiff in der Wüste, von Klaus-Dieter Gralow.

Titel: Das weiße Schiff in der Wüste
Autoren: Klaus-Dieter Gralow
Illustrator: Norbert Folberger
Verlag: Nordwest Media Verlagsgesellschaft mbH
Grevesmühlen, 2021
ISBN 9783946324430 / ISBN 978-3-94-632443-0
Gebunden, 17 x 24 cm, 48 Seiten, mit Farbabbildungen

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