Carl Hugo Hahn Tagebücher / Carl Hugo Hahn Diaries 1837-1860, Part I, von Brigitte Lau

Carl Hugo Hahn Tagebücher / Carl Hugo Hahn Diaries 1837-1860, Part I, von Brigitte Lau.

Carl Hugo Hahn Tagebücher / Carl Hugo Hahn Diaries 1837-1860, Part I, von Brigitte Lau.

Im ersten Teil der fünfbändigen Reihe der Carl Hugo Hahn Tagebücher, die zusammen die Jahre von 1837 bis 1860 abdecken, sind die Erlebnisse des Missionars im Zeitraum 1837-1845 beschrieben. 1842 traf Carl Hugo Hahn im Nama-/Damaraland ein.

Brigitte Lau  

[2. März 1844]

Den 2. Gegen zehn Uhr vormittags erreichten wir die Stelle, bei der der Kaptein der Namaquas sich einstweilen aufhält. Hier ist eine ziemlich starke Quelle im Bett des Flusses. Anabäume, die hier wieder beginnen, sind zahlreich. Weide im Fluss ist hinreichend. Südlich von der Mündung des Kuiseb [iKhuiseb] ist eine Niederung,146 die mit Schilf und Gras bewachsen ist; diese wäre die Hauptweide einer Station, da auch an verschiedenen Stellen auf derselben Wasser kann gegraben werden. Die Zahl der Namaquas mag 400 bis 500 und die der Buschmänner halb soviel sein. Es liessen sich leicht noch einmal soviel Bergdamaras als Namaquas dort zusammenziehen. Einige Tausende der Bergdamaras leben im ganzen Lande und zahlreiche Stämme im Kuiseb [IKhuiseb] zerstreut. Obwohl die Namaquas hier vor vielen Jahren von Willem Swartbooi aller ihrer Herden beraubt sind und man gegenwärtig nur wenig Schafe und Ziegen sieht, so ist hier dennoch solch ein überfluss von Nahrungsmitteln, dass sie alle das Zeugnis gaben, sie wüssten nicht, was Hunger sei. Ausser den Fischen, die sie ohne Mühe mit zugespitzten Stöcken fangen, haben sie hier zweierlei Arten Feldfrüchte, Rankengewächse, von der die vornehmste !nara genannt wird. Sie wachsen an den trockensten Stellen, gewöhnlich an den Seiten der Sandberge. Die !nara hat durchaus keine Blätter, sondern die ganze Staude ist ein Dornengewebe[?]. Die Dornen sind jedoch weich, und bloss die Spitzen etwas härter. Die Frucht ist ausgewachsen von der Grösse eines Kinderkopfes, mit einer etwas stacheligen, hellgrünen Schale, die eine grosse Anzahl Kerne [hat], denen der Kürbisse gleich, ein wenig dicker jedoch, umgeben mit einer im Geschmack und Farbe dem Gelb eines Eies sehr ähnlichen, flüssigen Substanz. Sie schlürfen die Kerne mit der Flüssigkeit, die sehr süss ist, ein oder pressen den Saft aus, den sie allein geniessen, und die Kerne dann trock[n?]en und so oder gestampft und mit Milch oder Wasser gekocht, welches eine sehr fette, nahrhafte und wohlschmeckende Speise liefert, gebrauchen. Dies Gewächs trägt sechs Monate lang. Die Kerne, die sie während dieser Zeit ohne Mühe bei Scheffeln[?] einsammeln, dienen ihnen später als Zukost bei den Fischen. Rindvieh, Schafe, Ziegen, Hunde lieben diese Frucht ausnehmend und werden auch von derselben ausnehmend fett. Der Milch gibt sie viel Fettigkeit und einen angenehmen Geschmack. Die !nara findet man in solch einer Menge, dass [sie], wenn die Bevölkerung sich auch auf einige Tausend beliefe, dennoch mehr als hinreichend wäre. Wild ist hier sehr viel. Diese Stelle, Keetaansdorf147 von uns genannt, ist in jeder Beziehung am besten zu einem Missionsplatz geeignet. Baumaterial ist in der Nähe, Gartengrund für den Missionar und Weide hinreichend. Besonders ist das zu berücksichtigen, dass die Eingeborenen, besonders das weibliche Geschlecht, nicht so unter dem schädlichen Einfluss der Seeleute steht. Die Greuel der Unzucht, die von dieser rohen Klasse Menschen, dem Schandfleck des Christennamens, an verheirateten und unverheirateten Frauen ausgeübt werden, sind nicht zu beschreiben; ich zum wenigsten wage nicht das niederzuschreiben, was die Männer uns selbst erzählt haben. Das Volk ist sehr verlangend nach dem Worte Gottes und bittet dringend um einen Missionar, den Sie, geehrte Väter, wohl auch bald senden werden, da diese Station von sogar grossem Gewicht für unsere ganze Mission in diesem Lande ist. Sie haben durchaus nicht zu fürchten, dass die Errichtung einer solchen mit grossen Kosten verbunden sein wird; wir sind gerade vom Gegenteil vollkommen überzeugt. Sehr wünschenswert wäre es, wenn der Bruder, der hierher käme, mit einem festen Charakter auch grosse Fertigkeit in der englischen Sprache besässe, um auch unter dem rohen Schiffsvolk mit Segen wirken zu können. Die Walfischbai liegt von Elberfeld Westsüdwestlich.

Dies ist der Tagebucheintrag vom 02.03.1844 aus 'Carl Hugo Hahn Tagebücher / Carl Hugo Hahn Diaries 1837-1860, Part I', bearbeitet durch Brigitte Lau.

Title: Carl Hugo Hahn Tagebücher / Carl Hugo Hahn Diaries
Subtitle: A missionary in Nama- and Damaraland Part I: 1837-1845
Editor: Brigitte Lau
Series Archeia Windhoek Archives Source Publication Series Nr. 1
Publisher Archives Services Division of the Department of National Education
Windhoek, South West Afrika/Namibia 1985
Original softcover, 15 x 21 cm, 291 pages, some b/w images, text in diary: German, comments: English

Hahn, Carl Hugo und Lau, Brigitte im Namibiana-Buchangebot

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