C.G. Büttner. Missionar, Sprachforscher und Politiker in der deutschen Kolonialbewegung, von Gustav Menzel.

C.G. Büttner. Missionar, Sprachforscher und Politiker in der deutschen Kolonialbewegung, von Gustav Menzel. Verlag der Vereinigten Evangelischen Mission. 2. Auflage, Wuppertal 1995. ISBN 3921900204 / ISBN 3-921900-20-4

C.G. Büttner. Missionar, Sprachforscher und Politiker in der deutschen Kolonialbewegung, von Gustav Menzel. Verlag der Vereinigten Evangelischen Mission. 2. Auflage, Wuppertal 1995. ISBN 3921900204 / ISBN 3-921900-20-4

Aus der Biographie C.G. Büttner. Missionar, Sprachforscher und Politiker in der deutschen Kolonialbewegung von Gustav Menzel, liegt der folgende Auzug zeitlich kurz nach seiner Ankunft in der späteren deutschen Kolonie Südwestafrika zu Anfang des Jahres 1873.

Gustav Menzel  

Kolonie und Handelsgesellschaft

Der mit seiner Ankunft zusammenfallende Abschied des Missionsbruders Carl Hugo Hahn (1818-1895) bedeutete für Büttner eine besondere Einführung. Dazu gehörte, daß er die Verehrung der Herero für „ihren" Missionar kennenlernte. Doch fehlte ihm eine solide Kenntnis der komplizierten Verhältnisse auf der Missionsstation mit ihrer „Kolonie", die vor der Auflösung stand. So drängten sich die Fragen um die „Kolonie" derart in den Vordergrund, daß sich der erste wichtige Brief Büttners intensiv mit dem Thema Handel und Mission beschäftigte. Für die Missionsleitung wird er zu einem wachen Beobachter der schwer zu durchschauenden Situation. Dies führte schließlich dazu, daß er, obwohl der Jüngste im Mitarbeiterkreis, zum Mittelsmann wurde, als es um die Auflösung der „Kolonie" und die Zukunft der „Kolonisten" ging. Dabei fiel ihm die Aufgabe zu, die „Kolonisten" gegenüber der Missionsleitung und umgekehrt die Missionsleitung gegenüber den „Gewerken" zu vertreten. Diese Tätigkeit nahm im ersten Jahr seines Afrika-Aufenthaltes einen großen Teil seiner Zeit in Anspruch. Bis zum Jahresende gelang es ihm, nicht nur die „Kolonie" aufzulösen, sondern auch den damit verbundenen persönlichen Bedürfnissen der Handwerker gerecht zu werden, getreu nach einer von Barmen empfangenen Instruktion. Für die Hereromission bedeutete diese Auflösung einen tiefen Einschnitt. Daß ausgerechnet der jüngste Missionar, ohne Landeskenntnisse und Erfahrung mit dessen Völkern, damit beauftragt war, spricht nicht gerade für das Planungsvermögen der Missionsleitung. Nachdem Hahn die Konsequenzen gezogen und sein Arbeitsfeld verlassen hatte, gab es wohl keinen anderen Weg. In Büttners Urteil über die „Kolonie", das er nach einer gut halbjährigen Tätigkeit niederschreibt und in dem er auch die Arbeit seines berühmten Vorgängers hinsichtlich der „Kolonisten" bewertet, stehen folgende Sätze: „Mit der Kolonie geht es nun auch zu Ende. Nur wenige Jahre, und es wird niemand von der Kolonie hier im Lande sein ... Wie man nun über dieses Kolonialunternehmen urteilen soll, ist schwer zu sagen; de mortuis nihil nisi bene. Ein Wunder ist es, daß dies Unternehmen alles das überdauert hat, was in den letzten zehn Jahren im Hereroland geschehen, ein Wunder, daß schließlich die einzelnen zwar mit Freuden, aber in Frieden voneinander scheiden; die Kolonie hat viel für Otjimbingue getan und sie hat sicher den entscheidenen Einfluß auf die Geschichte dieses Landes gehabt. Aber das ist sicher, sie war von Anfang an ein Versuch, Unmögliches möglich zu machen". Büttner spart nicht mit Kritik, wie oben bereits angedeutet, rüttelt er dabei auch am „Denkmal" Carl Hugo Hahn: „Wenn ich in ähnlichen Fällen mitsprechen sollte, so möchte ich den dringendsten Rat erteilen, doch ja nirgend mehr etwas anzufangen, wo mit Missionsgeldern irgendein Geschäft betrieben werden soll. Geben Sie meinetwegen einem Mann, der hier als Schreiner oder Schmied (her)kommt, 1000 Pfund aus der Missionskasse als Geschenk, damit er hier ein Geschäft anfangen kann. Oder leihen Sie es ihm, daß er es allmählich abzahle, aber schicken Sie ihn doch ja nicht im Dienste der Gesellschaft. Es ist und bleibt ein Zwitterding. Mir will es immer mehr scheinen, als ob die Hauptsache in Otjimbingue früher der Handel war, da mag Bruder Hahn sagen, was er wolle. Sehen Sie nun nach, was im Mai 1870 an die Deputation geschrieben ist; wo die Brüder Kolonisten um ihre Entlassung aus dem Verbände der Rheinischen Mission bitten, da ist als Entschädigung dafür, daß die Kolonie ihre Handelsgerechtigkeit an irgendeine Handelsgesellschaft abgibt, verlangt, daß diese Handelsgesellschaft mindestens 350 Pfund pro Jahr an die Kolonie als Entschädigung zahlen müsse, d. h. der Handel zahlte die Gehälter der Brüder Kolonisten, alles andere war Überschuß. [...]

Dies ist ein Auszug aus: C.G. Büttner. Missionar, Sprachforscher und Politiker in der deutschen Kolonialbewegung, von Gustav Menzel.

Titel: C.G. Büttner
Untertitel: Missionar, Sprachforscher und Politiker in der deutschen Kolonialbewegung
Autor: Gustav Menzel
Verlag der Vereinigten Evangelischen Mission
2. Auflage, Wuppertal 1995
ISBN 3921900204 / ISBN 3-921900-20-4
Originalbroschur, 15 x 21 cm, 232 Seiten, 1 sw-Foto, 1 sw-Abbildung, 1 Karte

Menzel, Gustav im Namibiana-Buchangebot

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