09.05.2016

Volleyball in Namibia

Volleyball in Namibia. Im Gespräch mit einer der Koryphäen des Volleyballs, Wolfgang Leyerer, erfuhr die AZ-Sportredaktion, was es bedeutet, wenn ein deutsches Volleyballteam in Namibia spielt.

Volleyball in Namibia. Im Gespräch mit einer der Koryphäen des Volleyballs, Wolfgang Leyerer, erfuhr die AZ-Sportredaktion, was es bedeutet, wenn ein deutsches Volleyballteam in Namibia spielt.

Im Gespräch mit einer der Koryphäen des Volleyballsports erfuhr die AZ-Sportredaktion, was es bedeutet, wenn ein deutsches Volleyballteam in Namibia spielt.

Wolfgang Leyerer, seines Zeichens Vorreiter, Visionär und Querdenker zeigte im Interview sein gesamtes Fachwissen und überzeugte mit durchdachten Antworten, die Zukunftspotenzial abbilden. Volleyball als Sport für die gesamte Familie und eine Betätigung, die Welten vereinen kann - Leyerer steht mit allem, was er hat, hinter diesem Prinzip. Das Exklusiv-Interview nur hier in der Allgemeinen Zeitung (Namibia). AZ: Sie haben sich bereits seit einigen Jahren in Namibia für Volleyball und Tourismus engagiert. Nun haben Sie dieses Jahr beides verbinden können: Die Volleyballerinnen aus Bremen spielten und reisten von Ende März bis Mitte April durch Namibia (AZ berichtete). Wie kam es zu dieser außergewöhnlichen Reise? W. Leyerer: Als ich letztes Jahr beim TV Bremen-Walle 1875 als Trainer arbeitete, sagten mir die ersten Damen des Vereins, sie würden gern nach Namibia zum Spielen kommen. Vor etwa 15 Jahren war bereits schon einmal die damalige erste Damen-Mannschaft des Vereins nach Windhoek gekommen, hatte hier gespielt, alles gewonnen und war dann noch touristisch unterwegs gewesen. Der Nachteil der damaligen Reise war, dass die Damen versuchten, auch unterwegs Spiele zu bestreiten, aber die Gegner in Grootfontein und Swakopmund tauchten einfach nicht auf. Sie hatten die Reise dennoch so genossen, dass mehrere von ihnen später auf Eigeninitiative nach Namibia zurückgekehrt sind. AZ: Sie haben dieses Jahr die Reise offenbar anders organisiert, denn die Spielerinnen waren dieses Mal sogar bis Ongwediva und Rundu gereist und konnten dort auch spielerisch punkten. In Städten, die bisher keine Zentren für das Volleyball waren. W. Leyerer: Wir hatten die Reise dieses Mal bewusst so terminiert, dass sie zu dem landesweit ausgeschriebenen Doc Tournament in Swakopmund anreisten. Ich hatte in Bremen bei den Spielen der Damen zugeschaut und festgestellt, dass ihre Spielstärke den Rahmen des Doc Tournaments nicht sprengen würde. Die neue moderne Spielhalle im DOME ist wie geschaffen für ein modernes Turnier: Auf vier Feldern wurde zwei Tage lang gespielt, wobei die Mannschaften aus allen Regionen des Landes kamen. Die deutschen Damen spielten quasi pausenlos - bis Sonntag um 21 Uhr. Sie gaben einen einzigen Satz ab. Sie genossen die fachkundigen Zuschauer und begeisterten alle mit ihrer guten Spieltechnik. In diesen zwei Tagen wurden dann auch die vorab bereits mit der NVF (Namibia Volleyball Federation, Anmerkung der Redaktion) ins Auge gefassten Spiele und Trainingseinheiten im Norden des Landes genauer verabredet. AZ: War es denn für die zwölf Frauen überhaupt reizvoll, im Norden noch einmal gegen quasi Anfängermannschaften anzutreten? W. Leyerer: Aufgrund der neuen Organisation des namibischen Volleyballs in autonome Regionalverbände und dem landesweit aufgelegten „African Dream Project" , das NVF-Präsident Joel Matheus auch in Ihrer Zeitung bereits mehrmals vorgestellt hat, gibt es inzwischen in Ongwediva und Rundu und sogar in Katima Mulilo beeindruckende Initiativen, regional das Volleyball zu fördern. Die Damen wurden in diesen Orten mit Begeisterung empfangen und haben weder mich noch den Verband, der jeweils für die Übernachtungen sorgte, enttäuscht. Im Gegenteil: Sie spielten und unterrichteten auf harten Betonplätzen in praller Sonne mit Hunderten von Schülern und Jugendlichen. Sie demonstrieren die gute Technik und korrigierten in Kleingruppen die Anfänger. Der mitgereiste Coach und internationale Schiedsrichter Rolf Skrzipale stellte sich dem Kreuzfeuer der Fragen der Lehrenden. AZ: Können Sie irgendwie beurteilen, ob das auch „nachhaltig" sein wird? W. Leyerer: Ich kann das nicht garantieren, aber in Rundu beispielsweise demonstrierten die Spielerinnen Übungsformen für die Trainer und spielenden Männer. Diese mischten sich dann mit den Damen, damit die ihnen unbekannten Ballwechsel überhaupt erkannt und praktiziert werden konnten. Anschließend machten die Männer diese ohne die Damen nach und ihr Coach Timo, der am dortigen Campus der UNAM (University of Namibia, Anm. d. Red.) zugleich Lehrer für Physical Education ist, machte sich eifrig Notizen. Learning by doing. Die Männer machten noch im wahrsten Sinne ein „friendly game“ auf mittlerer Netzhöhe gegen die Damen. In einer benachbarten Dorfschule waren dann an einem Sonntag auf dem sandigen Schulhof zwei Felder aufgebaut. Die Bremerinnen unterrichteten dort etwa 50 Anfänger mit spielerischen Formen und zugleich allen Elementen dieses schönen Spiels. Einige der Spielerinnen hatten Tränen in den Augen, als sie wieder mit ihrem Bus abfuhren, sie wurden mit Singen und Winken verabschiedet. AZ: Haben die jungen Spielerinnen in diesen 14 Tagen auch noch etwas von Namibia erleben können? W. Leyerer: Wie Sie wissen, ist Volleyball nur mein Hobby, das aber von meiner ganzen Familie geteilt wird. Wir haben uns seit Jahren auch im Tourismus engagiert und viele kennen unsere Bücher, vor allem den Namibia-Unterkunftsführer Trummis Liste, die wir herausgeben und auch ständig aktualisieren. Meine Frau, Prof. Dr. Wendula Dahle-Leyerer, die selbst 40 Jahre lang Volleyball in Deutschland (unter anderem in der 2. Bundeliga) und in Namibia gespielt hat - war diejenige, die mich eigentlich erst für das schöne Spiel begeistert hat. Sie hatte auch die Reise der Bremerinnen ausgearbeitet, die Buchungen gemacht und war die ständige Begleiterin von der Robbenausfahrt in Walvis Bay, über Etoscha bis zur Bootsfahrt auf dem Okavango. Unsere Tochter, in Namibia vielen als „Lientjie" bekannt, wechselte sozusagen die „Seiten" . Sie machte die Gäste mit ihrem alten Verein in Katutura, den Revivals, bekannt und spielte dann als Bremerin im Norden gemeinsam mit ihnen. AZ: Sind die Spielerinnen sportlich denn überhaupt auf ihre Kosten gekommen? W. Leyerer: Bei ihrer Rückkehr aus dem Norden wartete immerhin noch die Auswahl der Khomas-Region auf sie. Eine Panne des Busses verhinderte leider die rechtzeitige Ankunft in der Halle, aber das Publikum war geduldig. Sie waren zwar wirklich müde von der ungewohnt langen Fahrt aus Rundu. Doch konnten sie auch hier in einem Fünf-Satz-Match ihre Überlegenheit letztendlich demonstrieren, obwohl die Begegnung vor einer sehr lauten, für sie ungewohnten Kulisse ausgetragen wurde. Auch diese Begeisterung der Zuschauer begeisterte sie. AZ: Haben Sie weitere Pläne? W. Leyerer: Es hat mich sehr gefreut, dass mich der Manager vom DOME in Swakopmund gefragt hat, ob wir nächstes Jahr eine Männermannschaft nach Namibia bringen können. Der DOME würde dafür sogar einen mobilen Schwingfußboden installieren. Die Mannschaften im Norden würden sich auch auf eine Fortsetzung dieses ungewöhnlichen Unterrichts freuen. Aber nicht nur der namibische Volleyballverband müsste dafür wieder einige Kosten übernehmen. Es müssen auch Mannschaften bereit sein, ihren Urlaub dafür herzugeben und selbst hohe Kosten nicht zu scheuen. Die Damen haben den Bus einschließlich Benzin, die Flüge, ihre Verpflegung und einige der Unterkünfte aus eigener Tasche bezahlt. Sponsoren in Bremen unterstützten sie mit nützlichen Gastgeschenken wie Bällen, Hemden, Knieschonern, Pfeifen, usw. Mit einem Sponsor wurde eine „Wette" abgeschlossen: Sie mussten im Internet Videos posten, auf denen zu sehen ist, wie sie Mopane-Würmer mit Genuss verzehren. AZ: Wir danken Ihnen für das Interview und den Damen, dass sie dieses Abenteuer gewagt haben. Hoffentlich werden einige von ihnen den Weg zurück nach Namibia finden.

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Namibia: Volleyball in Namibia.

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