Himba. Die Nomaden Namibias, von Margaret Jacobsohn

Himba. Die Nomaden Namibias, von Margaret Jacobsohn. Klaus Hess Verlag, Göttingen 1998. ISBN 3980451836 / ISBN 3-9804518-3-6/ ISBN 9783980451833 / ISBN 978-3-9804518-3-3

Himba. Die Nomaden Namibias, von Margaret Jacobsohn. Klaus Hess Verlag, Göttingen 1998. ISBN 3980451836 / ISBN 3-9804518-3-6/ ISBN 9783980451833 / ISBN 978-3-9804518-3-3

Bildauszug aus dem Bildband "Himba. Die Nomaden Namibias" von Margaret Jacobsohn. (ISBN 9783980451833 / ISBN 978-3-9804518-3-3)

Bildauszug aus dem Bildband "Himba. Die Nomaden Namibias" von Margaret Jacobsohn. (ISBN 9783980451833 / ISBN 978-3-9804518-3-3)

Neben den Bildern von Peter und Beverly Pickford, finden sich in diesem Band Mythen oder Erzählungen von Margaret Jacobsohn, die zum Himba-Ehrenmitglied wurde und diesen einheimischen Nomadenstamm im Nordwesten Namibias besser als fast jeder Europäer vor ihr kennengelernt hat. Sie verbindet bezaubernde Geschichten und tatsächliche Begebenheiten und dokumentiert so eine extrem widerstandsfähige Gruppe von Menschen, die mit Dürre und Veränderung konfrontiert werden.

Margaret Jacobsohn  

Der Text des vorliegenden Buches ist eine persönliche und subjektive Interpretation einiger der Erlebnisse, die ich während zwei in West-Kaokoland verbrachter Jahre mit dem Himbavolk teilte. Obwohl ich mich dafür entschied, einen Teil des Materials in Erzählform wiederzugeben, ist es keineswegs fiktiv. Jede einzelne Person existiert, alle Ereignisse und Gespräche fanden statt. Gelegentlich verband ich allerdings mehrere Diskussionen und Geschehnisse zu einem einheitlichen Ganzen. Ich saß dort am Feuer, als Venomeho die Geschichte über die Herkunft der Rinder erzählte, auch wenn ich nicht bei einer Zusammenkunft alle Einzelheiten erfuhr. Bei der Geburt der Lämmer in Epako war ich dabei, auch wurde ich Zeugin des späteren Reinigungsrituals. Genau meinem Bericht entsprechend heirateten Kata und Wapenga, und ich begleitete sie zum Vaterhaus Wapengas. Die Mädchen, die die Kälber zur Tränke führten, belehrten mich über Matriclans, die Löwenjagd fand statt, und ich sah Frauen in Trance verfallen. Zwar sind meine Interpretationen der Gedanken und Gefühle dieser Menschen nichts anderes als Interpretationen, doch beruhen sie auf meiner sich über zwei Jahre erstreckenden emotionalen und intellektuellen, also gänzlichen, Beteiligung am Alltag der Himba. Sicher ist man nie imstande, die Welt durch die Augen eines anderen zu betrachten, doch kann sich ein Interpretationsversuch auf eine gemeinschaftliche Realität berufen. Äußere ich mich zum Lebensstil, den Sitten und Gebräuchen, beabsichtige ich dabei weder, eine "Himba-Kultur" zu definieren, noch versuche ich, ein derartiges Vorgehen zu entschuldigen. Da eine Kultur notwendigerweise im Wandel und innerhalb eines sozialen, geschichtiichen, wirtschaftlichen und politischen Kontexts befangen ist, scheint mir der Versuch, die "Kultur eines Volkes" herauszuschälen oder zu beschreiben, immer absurd. Für manche mögen die Himba ein exotischer, isolierter afrikanischer Stamm sein, dessen traditionelle Lebensweise heutzutage durch äußere Einflüsse bedroht ist. Ich ziehe es vor, die Himba als Menschen zu sehen, stolze, unverwüstliche, erfinderische Leute, die sich kreativ den neuen Problemen und neuen Möglichkeiten stellen, welche neben anderen Dingen der unerbittliche Einfluß westlicher Technik, Lohnarbeit und Geldwirtschaft mit sich bringt. Die halbnomadischen Himba mit ihren Kleidungsstücken aus Leder und ihren ockerfarbenen Körpern wurden oft als "ein Volk, das in einer anderen Zeit lebt" oder als "Überbleibsel der Vergangenheit, die noch nach uralten Traditionen leben..." bezeichnet. Obwohl man mit Berechtigung annehmen kann, daß bis in die 1850er Jahre kein Abendländer in das Kaokoland vordrang und der Westen erst seit den vergangenen Jahrzehnten seinen Einfluß geltend machte, kann die halbnomadische Lebensweise der Himba kaum aufgrund ihrer sogenannten angeborenen Konservativität erklärt werden. Tatsächlich entschieden sich die Himba bewußt gegen die Veränderung. Gleichzeitig muß man auch die "uralten Traditionen" ins rechte Licht rücken. Wer Tradition als statisch und unveränderlich versteht, kann sich auch von der Großartigkeit und Unergründlichkeit menschlichen Verhaltens keine Vorstellung machen. Zwar geht das Brauchtum der Himba größtenteils auf Vergangenes zurück, doch ist die Beziehung zwischen den Lebenden und ihren Ahnen eine dynamische. Menschen leben ihre Tradition; sie übernehmen und passen an, was ihnen sinnvoll für die Gegenwart erscheint. Für mich sind es diese bemerkenswerte Flexibilität und Kreativität, die es interessant machen, Menschen, die meine westlichen Werte teilen oder auch nicht, zu studieren und über sie zu schreiben.

Dies ist ein Auszug aus dem Band: Himba. Die Nomaden Namibias, von Margaret Jacobsohn.

Titel: Himba
Untertitel: Die Nomaden Namibias
Autorin: Margaret Jacobsohn
Fotografie: Peter und Beverly Pickford
Reihe: Edition Namibia, Band 3
Verlag: Klaus Hess Verlag
Göttingen, 1998
ISBN 3980451836 / ISBN 3-9804518-3-6
ISBN 9783980451833 / ISBN 978-3-9804518-3-3
Originalkartoneinband, Originalschutzumschlag, 25 x 30 cm, 144 Seiten, zahlreiche Farbfotos

Jacobsohn, Margaret und Pickford, Beverly und Pickford, Peter im Namibiana-Buchangebot

Himba. Die Nomaden Namibias

Himba. Die Nomaden Namibias

Dies ist ein bildreiches und kompetentes Proträt der Himba, einer Gruppe von Halbnomaden im Nordwesten Namibias.