Gel(i)ebte Zeit: Im Dachzelt durch Afrika und wieder nach Deutschland zurück, von Gisela Binde

Gel(i)ebte Zeit: Im Dachzelt durch Afrika und wieder nach Deutschland zurück, von Gisela Binde. Pro Business (Book on Demand). Berlin, 2016. ISBN 9783864604744 / ISBN ISBN 978-3-86460-474-4

Gel(i)ebte Zeit: Im Dachzelt durch Afrika und wieder nach Deutschland zurück, von Gisela Binde. Pro Business (Book on Demand). Berlin, 2016. ISBN 9783864604744 / ISBN ISBN 978-3-86460-474-4

Warum Namibia? Das erste Mal in ein unbekanntes Land fliegen. Was erwartet mich? Wie sieht es dort aus? Fühle ich mich wohl? Bin ich willkommen? Als wir im August 2002 morgens nach fast zehnstündigem Flug aus der Maschine schauten und unter uns nichts als braune Einöde zu erkennen meinten, zuckte ich unweigerlich zurück. Dies ist ein Kapitel aus dem Reisebericht 'Gel(i)ebte Zeit: Im Dachzelt durch Afrika und wieder nach Deutschland zurück' von Gisela Binde.

Gisela Binde  

Dies sollte unser diesjähriges Urlaubsziel sein, das zudem auch noch ziemlich teuer erkauft worden war? Nun ja... Vom Boden aus entpuppte sich dann die braune Wüstenei als höchst interessante Landschaft. Die nahen Bismarckberge sahen nicht wirklich hoch aus, da sie nur wenige hundert Meter aus der Landschaft aufzuragen schienen. Der Blick auf die Landkarte wies sie jedoch mit fast 2300 m Höhe aus. Wir waren im Hochland des südlichen Afrikas auf 1800 m über NN angekommen. Der internationale Flughafen Hosea Kutako erinnerte ein wenig an die Flughäfen Leipzig oder Dresden zu DDR-Zeiten. Er war übersichtlich und hatte nur kurze Wege. Die zwei Gepäckbänder reichten völlig aus, um die Passagiere schnell und zügig abzufertigen. Auch die Fahrt hinunter nach Windhoek war nicht allzu lang und landschaftlich reizvoll. Die sich anschließende Rundreise mit einer kleinen Gruppe war fesselnd, ebenso die Landschaften und die Begegnung mit den Einheimischen und der Tierwelt. Der weite Himmel und die bloßliegende Erde, die ihre Geheimnisse offen preisgibt an den, der sie zu lesen versteht, ich habe schnell mein Herz an dieses Land verschenkt. Seitdem begleitet mich die Frage meiner Mitmenschen, warum ich immer wieder dorthin fahre, denn es gäbe dort ja nur Wüste. Die gibt es auch. Dazu aber noch anderes neben den in allen Reiseführern zitierten Sehenswürdigkeiten. Es gibt Stille und Einsamkeit, einen wundervollen Sternenhimmel, vor allem aber Selbstverantwortung. Gerade letztere vermisse ich sehr in Deutschland, wo man meint, alle Dinge des Alltagslebens durch Vorschriften regeln zu können. Die komplette Regie für das eigene Leben wieder für ein paar Wochen selbst übernehmen zu dürfen ohne die vielen Ver- und Gebote, die in Deutschland den Alltag bestimmen, finde ich sehr befreiend. Wer zum Beispiel den Sesriem-Canyon in der Namib-Wüste besucht, hat die Augen aufzumachen und selbst dafür zu sorgen, dass er nicht in den Abgrund stürzt, da es dort nur Warntafeln gibt, aber kein Geländer an der Böschung. Zudem ist es in diesem Land üblich, ja sogar Brauchtum und erwünscht, auf offenem Feuer zu braaien und an solch einem danach auch noch entspannt zu sitzen und die Atmosphäre zu genießen, ohne dass ein böswilliger Nachbar gleich nach Feuerwehr oder Ordnungsamt ruft. In der Gegend, in der ich wegen meiner Arbeit lange wohnen musste, war so etwas verboten und man musste damit rechnen, von gesetzesbeflissenen Nachbarn angezeigt zu werden, selbst wenn das Feuer auf eigenem Grund und Boden prasselte. Ein Jahr nach der ersten Bekanntschaft mit Namibia fuhren wir schon individuell durchs Land mit einem kleinen Auto, das in afrikaanssprachigen Gegenden „Volksie" genannt wird. Wir besuchten uns bekannte und neue Orte. Ich lernte dabei auch, dass man das Verkehrsschild „Kurve" ernst nehmen sollte. Wer wie ich mit dem Auto schon einmal in die Wüste „abgeflogen" ist, vergisst dies nie wieder! Weitere Reisen folgten. 2004 besichtigten wir die Geisterstädte im Diamanten-Sperrgebiet und durften im Adantiknebel am Bogenfels gehörig frieren. Ein Jahr später hatten wir erkannt, dass durch ein eigenes Auto unsere Leidenschaft für Namibia einfacher zu finanzieren ist, da Leihautos dort sehr teuer sind. Zu Ostern 2005 wurde dieser Wunsch Wirklichkeit. Wir kauften in Windhoek einen Toyota Condor 4x4 und ließen sogleich ein Dachzelt aufs Autodach montieren. Eine erste kleine Tour zur Erprobung hinterließ bei uns in der ersten Nacht einen nachhaltigen Eindruck. Gegen zwei Uhr morgens wurden wir jäh durch lautes Hupen aus dem Schlaf gerissen und saßen vor Schreck senkrecht im Bett! [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Reisebericht 'Gel(i)ebte Zeit: Im Dachzelt durch Afrika und wieder nach Deutschland zurück', von Gisela Binde.

Titel: Gel(i)ebte Zeit
Untertitel: Im Dachzelt durch Afrika und wieder nach Deutschland zurück
Autorin: Gisela Binde
Verlag: Pro Business (Book on Demand)
Berlin, 2016
ISBN 9783864604744 / ISBN ISBN 978-3-86460-474-4
Broschur, 21 x 15 cm, 147 Seiten, etliche Fotos

Binde, Gisela im Namibiana-Buchangebot

Gel(i)ebte Zeit: Im Dachzelt durch Afrika und wieder nach Deutschland zurück

Gel(i)ebte Zeit: Im Dachzelt durch Afrika und wieder nach Deutschland zurück

Gel(i)ebte Zeit ist ein Namibia- und Botswana-Reisebericht einer erfahrenen Afrika-Reisenden und Dachzelt-Camperin.