Aufstände in Südwestafrika, von Horst Drechsler

Aufstände in Südwestafrika, von Horst Drechsler. Schriftenreihe Geschichte des Dietz Verlag, (Ost-)Berlin, DDR 1984

Aufstände in Südwestafrika, von Horst Drechsler. Schriftenreihe Geschichte des Dietz Verlag, (Ost-)Berlin, DDR 1984

Auf der Grundlage der Akten des ehemaligen Reichskolonialamtes formulierte der Verfasser, der von der DDR-Regierung beauftragte Historiker Horst Drechsler, die Geschichte der Aufstände in Südwestafrika im Sinne des Unrechtsstaates.

Horst Drechsler  

Die großen Aufstände von 1904 bis 1907 bildeten den Höhepunkt des langwierigen Kampfes der Herero und Nama, doch trugen sie von Anfang an den Charakter eines Verzweiflungskampfes, da am Ausgang der Kämpfe kein Zweifel bestehen konnte. 80 Prozent der Herero und 50 Prozent der Nama fielen der deutschen Kolonialherrschaft zum Opfer. Das war die schreckliche Bilanz des vom deutschen Imperialismus an den Völkern Südwestafrikas begangenen Völkermords. Der von den Imperialisten hartnäckig propagierten Zwecklüge von der angeblichen Geschichtslosigkeit der Afrikaner werden in nachfolgender Darstellung die großen Traditionen des Kampfes der Völker Südwestafrikas gegen den deutschen Imperialismus entgegengesetzt. Sam Nujoma, der Präsident der SWAPO, stellte einmal fest: »Die Gesellschaftsordnung, gegen die das namibische Volk kämpft, um sie zu stürzen, ist ein Produkt eines Jahrhunderts brutaler kolonialer Unterdrückung und Ausbeutung. Deshalb ist es wesentlich, daß diejenigen, die eine völlig neue Gesellschaftsordnung in Namibia errichten wollen, die Ereignisse gründlich kennen müssen, die dazu beigetragen haben, in den letzten 100 Jahren die gegenwärtige Gesellschaftsordnung in diesem Lande zu prägen. Eine Gesellschaft kann man nur verstehen, wenn man sie unter den Bedingungen ihrer Geschichte und der wirtschaftlichen, sozialen, politischen und geistigen Faktoren studiert, die dazu beigetragen haben, sie hervorzubringen.« Die weißen Siedler im heutigen Namibia hingegen fürchten Veröffentlichungen, die sich mit dem Kampf der Herero und Nama gegen den deutschen Imperialismus beschäftigen, weil sie »das schon so stark belastete Verhältnis zwischen Schwarz und Weiß nur weiter verschlechtern« würden. Sie sind deshalb der Meinung, daß »die Frage nach der Schuld an den Ereignissen von 1904 heute nur noch akademisch behandelt werden sollte«. Diesen Gefallen können wir ihnen, seien sie nun deutscher oder südafrikanischer Herkunft, jedoch nicht tun. Die Kämpfe der Herero und Nama gegen die deutsche Kolonialherrschaft bis zum Jahre 1904 Südwestafrika (heute: Namibia) umschließt in seinen von den Kolonialherren am Ende des 19. Jahrhunderts willkürlich gezogenen Grenzen von Nord nach Süd Amboland, wo die Ovambo leben, Herero- und Namaland. Die wichtigsten Völker sind, entsprechend den genannten Siedlungsgebieten, die Ovambo, die Herero und die Nama. Die Ovambo können hier weitgehend ausgeklammert werden, da sie außerhalb der deutschen Herrschaftssphäre blieben. Doch wurden sie, besonders nach den großen Aufständen der Herero und Nama, über die Wanderarbeit auch kolonial ausgebeutet. Sie stellen die zahlenmäßig stärkste Völkerschaft in Südwestafrika dar. Man hat sie am Ende des vorigen Jahrhunderts auf 100000 bis 150000 Menschen geschätzt. Im Zentrum von Südwestafrika befanden sich die Wohnsitze der Herero, die, wie die Ovambo, Bantu sind. Genaue Bevölkerungszahlen für Hereroland am Ende des 19. Jahrhunderts gibt es nicht. Die meisten Kenner stimmen jedoch darin überein, daß in diesem Gebiet zu Beginn der deutschen Kolonialherrschaft etwa 80000 Herero lebten. [...]

Dies ist ein Auszug aus der DDR-Schrift: Aufstände in Südwestafrika, von Horst Drechsler.

Buchtitel: Aufstände in Südwestafrika
Untertitel: Der Kampf der Herero und Nama 1904 bis 1907 gegen die deutsche Kolonialherrschaft
Autor: Horst Drechsler
Reihe: Schriftenreihe Geschichte
Verlag: Dietz Verlag
(Ost-)Berlin, DDR 1984
Originalbroschur, 18 x 11 cm, 180 Seiten, 56 sw-Abbildungen

Drechsler, Horst im Namibiana-Buchangebot

Aufstände in Südwestafrika

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Der DDR-Titel "Aufstände in Südwestafrika" wurde als Propagandamittel zur Diskreditierung des "Westlichen Imperialismus" angelegt.

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