Abenteuer in Südwestafrika 1894-1898, von Eberhard Rosenblad

Abenteuer in Südwestafrika 1894-1898, von Eberhard Rosenblad. Kuiseb-Verlag. Windhoek, Namibia 2008. ISBN 9789991640815 / ISBN 978-99916-40-81-5

Abenteuer in Südwestafrika 1894-1898, von Eberhard Rosenblad. Kuiseb-Verlag. Windhoek, Namibia 2008. ISBN 9789991640815 / ISBN 978-99916-40-81-5

Bildauszug aus: Abenteuer in Südwestafrika 1894-1898, von Eberhard Rosenblad

Bildauszug aus: Abenteuer in Südwestafrika 1894-1898, von Eberhard Rosenblad

Abenteuer in Südwestafrika 1894-1898, von Eberhard Rosenblad. Auszug aus dem Kapitel: Große Feier in Sandfontein. Ein unerwarteter Fastentag. ,Der Kommandant' lädt uns zum Abendessen ein. Gerrit Struys und Tante Tjina.

[...] Nachdem ich eine Woche lang auf Transport gewartet hatten, wurde ich eines Morgens mit der willkommenen Nachricht geweckt, dass am Nachmittag ein Hottentotten-Wagen nach Otjimbingwe aufbrechen würde. Sofort eilte ich zu dem Fahrer und buchte das alleinige Recht auf jeden noch verfügbaren Platz, nachdem der Wagen beladen war. Gegen Abend war alles fertig, das heißt, die Ware war wie Kraut und Rüben aufgeladen und die Hottentotten waren scheußlich betrunken. Schon in Sandfontein wollten meine netten Kameraden ihr Nachtlager aufschlagen und sich mit einem Saufgelage stärken. Bald waren alle Hottentotten aus der Siedlung anwesend, zusammen mit großen Mengen einer widerwärtigen ,Suppe', die in Hamburg unter dem Namen Gin hergestellt und hier für einen Schilling pro Liter verkauft wurde. Da die meisten von ihnen bereits betrunken waren, dauerte es nicht lange, bis sie völlig ausrasteten. Um den Wagen herum wurden Feuer entzündet, um Essen und Kaffee zu kochen und um für Licht zu sorgen bei dem sich daran anschließenden Tanzvergnügen. Ich muss gestehen, dass ich etwas besorgt war, einziger Weißer in dieser infernalischen Menge zu sein. Ich nahm meine Decken und beschloss, unter freiem Himmel ein Stück entfernt von den Wagen zu schlafen. Doch wo immer ich mich hinlegte, wurde ich von Liebespaaren gestört und begriff bald, dass es am schlausten wäre, so leise wie möglich im Wagen zu bleiben; von dort hatte ich einen guten Überblick über die Szene. Beim Beobachten dieses seltsamen Spektakels hatte ich meinen Spaß und richtete dann meinen Schlafplatz in der Hoffnung, trotz des Lärms ein wenig Schlaf genießen zu können. Kurz nachdem ich in eine Art Halbschlaf gesunken war, bemerkte ich zwei Gestalten, die mit gezogenen Messern in den Wagen schlichen. Ich zog sofort meinen Revolver, zügelte jedoch meine Ungeduld und beschloss zu warten, bis die Gefahr unmittelbar bevorstand. Mir wurde jedoch schnell klar, dass keine Gefahr für mein Leben bestand. Die beiden Halunken begaben sich zu einem großen Sack, den sie vorsichtig aufschlitzten. Nachdem sie ein Viertel des Inhalts genommen hatten, wiederholten sie dasselbe mit zwei weiteren Säcken. Als sie dann den Wagen verließen, erkannte ich in einem den Wagenführer. Später auf der weiteren Reise hatte dieser Mann große Probleme mit den Säcken, weil er immer einen in den nächsten entleerte. Mir wurde klar, dass er damit versuchen wollte, den Inhalt der Säcke gleichmäßig zu verteilen und das Gewicht dann mit Sand und anderen Zutaten auszugleichen, die zwar schwer verdaulich, doch leicht zu bekommen und obendrein kostenlos waren. Das Delirium unter der betrunkenen Festtagsmenge hatte nun wohl den Höhepunkt erreicht. Es spielten sich rüpelhafte, unbeschreibliche Szenen ab; ein dämonisches Bild mit flammenden Feuern und dunklen, torkelnden menschlichen Körpern, die ohne Sinn und Verstand umeinander taumelten. Von Müdigkeit übermannt, fiel ich schließlich in einen unruhigen Schlaf. Seltsame Geräusche - ein Rascheln - und sofort bin ich hellwach. Die Morgenröte kommt schon hervor. Als ich mich umschaue, sehe ich zu meinem Erstaunen, dass meine Schrankkoffer geöffnet, das heißt aufgebrochen sind. Ich sehe aber noch mehr, nämlich zwei junge Hottentotten, die gerade den Inhalt durchforsten und meinen guten Anzug aus Kapstadt anprobieren. Da bin ich am Ende meiner Geduld. Im Handumdrehen befördere ich das Paar mit einer Reihe wohlgezielter Schläge Hals über Kopf auf den Boden, dann schaue ich nach dem halb betrunkenen Fahrer und befehle ihm, alle meine Sachen zusammen zu suchen. Ich drohe ihm, falls irgend etwas fehle, würde ich sofort nach Walvis Bay zurückkehren, ihn dem Magistrat melden und dieser würde sicherlich ihn für den Diebstahl verantwortlich machen. Durch die morgendliche Kühle, Kopfschmerzen usw. waren die meisten Festteilnehmer jetzt so niedergeschlagen und wenigstens teilweise nüchtern, so dass ich keine Schwierigkeit hatte, sie zu Zugeständnissen zu bewegen. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Abenteuer in Südwestafrika 1894-1898, von Eberhard Rosenblad.

Titel: Abenteuer in Südwestafrika 1894-1898
Autor: Eberhard Rosenblad
Übersetzung: Ione Rudner; Jalmar Rudner
Herausgeber: Evert Sylvander
Verlag: Kuiseb-Verlag
Windhoek, Namibia 2008
ISBN 9789991640815 / ISBN 978-99916-40-81-5
Broschur, 15 x20 21 cm, 184 Seiten, zahlreiche sw-Fotos

Rosenblad, Eberhard im Namibiana-Buchangebot

Abenteuer in Südwestafrika 1894-1898

Abenteuer in Südwestafrika 1894-1898

Die spannenden Reisen und Abenteuer des Schweden Eberhard Rosenblad in Südafrika und Südwestafrika in den Jahren 1894-1898.

Adventure in South West Africa 1894 - 1898

Adventure in South West Africa 1894 - 1898

Published from the author’s notes by Evert Sylvander 1924