Toon van den Heever
Toon van den Heever (1894-1956) war ein südafrikanischer Richter, Schriftsteller und Dichter.
François Petrus van den Heever lautet der Geburtsname des Dichters, der am 29.11.1894 als Sohn von Jan Gabriel van den Heever (1856- ca.1905) und Anna Dorothea van Aswegen (1858-1897) in dem im südafrikanischen Transvaal gelegenen Ort Heidelberg zur Welt kam. Nach seinem Matriek (1913) und dem Abschluß seines Studiums am Transvaal University College (BA; 1916), unterrichtete er die nächsten zwei Jahre Latein, Niederländisch und Englisch. 1918 fand er eine Anstellung in der südafrikanischen Zivilverwaltung Südwestafrikas in Windhoek, wo im Fernstudium den Grad LL.B. (Bachelor in Rechtswissenschaften) und 1921 die Zulassung der Anwaltskammer erlangte. Im Jahr 1922 war Toon van den Heever als Milizionär an der Niederschlagung des Bondelswarts-Aufstand beteiligt und folgte 1926 dem Ruf der Unionsregierung, für die er in leitender Funktion beratend tätig war. 1931 diente er im Rang eines Staatssekretärs für Justiz als Rechtsberater für auswärtige Angelegenheiten und Rechtsbeistand der Regierung und war maßgeblich an der Implementierung des 1925 als Amtssprache anerkannten Afrikaans beteiligt. Ferner wirkte er vorbereitend an dem "Statut von Westminster" von 1931 mit, das, durch das britische Parlament erlassen, den Dominions des British Commonwealth of Nations formal die gesetzgeberische Unabhängigkeit verlieh, darunter auch der Südafrikanischen Union. Im Jahr 1933 wurde Toon van den Heever als Richter in die Justizbehörden Südwestafrikas und 1938 der des Oranje-Freistaates berufen. 1948 übernahm er den Vorsitz der höchsten Berufungsinstanz und übte das Richteramt bis zu seinem Tod am 29.01.1956 in Bloemfontein aus. Er hinterließ seine Ehefrau, Margaretha “Max” Rautenbach (1901-????), und seine Tochter, Leonora van den Heever. Als Jurist war Toon van den Heever überzeugt von der Bedeutung der Rechtssprechung als Fundament jeglicher Zivilisation und war ob seiner Integrität, Intelligenz und sozialen Kompetenz sehr geachtet. Er war Privatpilot und wegen seines regen Interesses an der Luftfahrt zum Ehrenoberst der südafrikanischen Luftwaffe ernannt worden. In erster Linie jedoch ist es der Dichter und Schriftsteller Toon van den Heever, der als dem "Zweiten Dichtergeschlecht" und der Gruppe der "Twintiger" zugehörig, im afrikaanssprachigen Kulturkreis unvergessen ist, der, stark verstandesbetont und nonkonformistisch, Zerrüttung und Glaubenskrisen in den Nachwehen des Zweiten Anglo-Burischen Krieges thematisiert und als geistiger Vorläufer der kommenden Dichtergeneration der "Dertigers" gilt. Einige seiner schönsten Gedichte sind vertont und in das Volksliedgut Südafrikas eingegangen. Bereits als junger Mann ein begabter Dichter und Geiger, erhielt Toon van den Heever 1951 den renommierten Hertzog-Preis für Lyrik. Seinen allseits bekannten Spitznamen "Toon" (Afrikaans: Zeh) erhielt er in jungen Jahren von einem Sportskameraden.
Literatur von Toon van den Heever:
- Gedigte (1919)
- Eugene en ander gedigte, J.L. Van Schaik (1939)
- Berusting (vertont durch Stefans Grové)
- Gerwe uit die erfpag van Skoppensboer (1948)
- Die speelman van Dorestad (1949)
- Mooi Loop: Bantoe-keurverhale (Toon van den Heever, Oswald Pirow, J.M. Friedenthal, C. M. van den Heever, Jochem van Bruggen e.a.; 1955)
Literaturauszüge:
van den Heever, Toon im Namibiana-Buchangebot
Mooi Loop: Bantoe Keurverhale
Mooi Loop is 'n rare en versoenende bundel van "Bantoe" keurverhale uit 1955.
Afrikaanse Lyrik: Afrikaans-Deutsch
Afrikaanse Lyrik enthält 78 Gedichte aus verschiedenen zeitlichen Epochen, die sowohl in ihrer ursprünglichen Sprache Afrikaans als auch in Deutsch übersetzt abgedruckt sind.