Rüdiger Weck
Hauptmann Rüdiger Weck (1878-1915) war ein deutscher Offizier im Generalstab der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika.
Rüdiger Weck wurde am 13.07.1878 als Sohn des Geheimrats Prof. Dr. Gustav Weck in der in der preußischen Provinz Posen gelegenen Stadt Rawitsch geboren. Aus seiner Kindheit, Jugendzeit und dem Beginn seiner infanteristischen Laufbahn wissen wir derzeit nichts und können daher erst bei seinem Einsatz im Rang eines Leutnants und als Mitglied des deutschen Expeditionskorps im Boxeraufstand in China anknüpfen, wo Rüdiger Weck im Jahr 1900 an der Erstürmung des Peitang-Forts teilnahm und für bewiesene Tapferkeit ausgezeichnet worden war. 1910 wurde er in den Großen Generalstab versetzt und bewarb sich 1913 um ein zeitlich befristetet Kommando in der damaligen deutschen Kolonie Südwestafrika, wo er im Oktober desselben Jahres eintraf. Er diente im Rang eines Hauptmanns im Generalstab beim Kommando der Schutztruppe. Für etliche altgediente Offiziere der Schutztruppe, wie Hauptmann Victor Franke, galt Weck als der Typ des 'durchreisenden' Karriereoffiziers, der, ohne Landeskunde und Afrika-Erfahrung, sogleich als direkter Untergebener des Kommandeur der Schutztruppe, Oberstleutnant Joachim von Heydebreck, in einflußreicher Position Verwendung fand. Tatsächlich übte der Hauptmann, nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges und dem Überfall der südafrikanischen Unionstruppen auf die deutsche Kolonie, als militärischer Planer und Befehlsüberbringer des Kommandeurs, erheblichen Einfluß auf das Kriegsgeschehen aus. In zahlreichen Tagebüchern und Aufzeichnungen höherer Offiziere finden sich daher sowohl lobende als auch kritische Bezüge auf Rüdiger Weck, seine militärische Rolle und Kompetenz. Seit der Mobilmachung am 07.08.1914 war er, der einzige Generalstabsoffizier, unentwegt im organisatorischen und im Gefechtseinsatz gewesen und in seiner Funktion als Bindeglied vom Kommandeur zu den Führern der kämpfenden Einheiten, stark gefordert. Nach dem Tod von Oberstleutnant Joachim von Heydebreck am 12.11.1914, diente er unter dessen Nachfolger, Oberstleutnant Victor Franke. In der ersten Märzwoche 1915 stürzte Weck bei einem morgendlichen Ausritt bei Klein Windhuk so schwer, daß er drei Wochen im Lazarett verbleiben mußte und dort am 31.3.1915 an den Folgen einer Thrombose verstarb. Er wurde am Tag darauf auf dem Windhuker Garnisionsfriedhof, direkt hinter dem Grab Joachim von Heydebrecks, bestattet. Sein Nachfolger im Generalstab wurde der Artillerieoffizier Hauptmann Georg Trainer. 1919 gab Prof. Dr. Gustav Weck eine kleine Sammlung von Tagebuchaufzeichnungen seines verstorbenen und einzigen Sohnes heraus, die Rüdiger Wecks Eindrücke von Land und Leuten zu Friedenszeiten wiedergaben. Im Zuge der Recherchen des Autoren Gordon McGregor für dessen Buch For Valour. The history of the Iron Cross and Wound Badge in German Southwest Africa 1914-1918, recherchierte er, daß Rüdiger Weck seit 1914 Träger des Hildegard-Ordens, dem Gegenstück des Eisernen Kreuzes für Südwestafrika, war.
Literatur von Rüdiger Weck:
- In Deutsch- Südwestafrika 1913 bis 1915; Blätter aus dem Nachlaß des Hauptmanns im Generalstabe beim Kommando der Schutztruppe, Rüdiger Weck.
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