Reinhart Bindseil
Dr. jur. Reinhart Bindseil ist ein ehemaliger deutscher Botschafter und Autor.
Reinhart Bindseil, Jahrgang 1935 stammt gebürtig aus dem schlesischen Liegnitz. In Delitzsch bei Leipzig erlangte er 1953 das Abitur, unterzog sich im Jahr darauf einem Lehrjahr als Schlosser in Offenbach am Main. Nach einer zusätzlichen Abiturprüfung absolvierte er von 1954 bis 1958 ein Jurastudium mit der Ersten Juristischen Staatsprüfung in Heidelberg. Von 1959 bis 1960 reiste Reinhart Bindseil zu Fuß und per Anhalter nach Asien mit dem Ziel, Singapur zu erreichen, und war auf dem Weg dorthin Gaststudent im indischen Lucknow. Ausgestattet mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes erlangte er, nach einem Studienjahr an der Universität Singapur, 1962 den Mastergrad in Rechtswissenschaften. Zurück in Deutschland, legte der Jurist im Januar 1965 die zweite juristische Staatsprüfung am Oberlandesgericht Stuttgart ab und promovierte an der Universität Heidelberg in Zwangsvollstreckungs- und Konkursrecht. Im Jahr 1966 trat Dr. Reinhart Bindseil in den Auswärtigen Dienst der Bundesrepublik Deutschland und war in Folge in Tunesien, Indien, dort im damaligen Madras bis 1971 Wirtschaftsreferent tätig, und Japan akkreditiert. Während zweier Phasen, 1974 bis 1977 und 1980 bis 1983, war er im Heimatdienst in der Personalabteilung in Bonn mit Aufgaben betraut. Dazwischen, von 1977 bis 1980 war er deutscher Botschafter in der Zentralafrikanischen Republik in Bangui. 1984 wurde Reinhart Bindseil nach Kigali in Ruanda beordert, wo er bis 1988 Botschafter war. Es folgte von 1988 bis 1992 die Leitung des Referat Zivilrecht in der Rechtsabteilung des Außenministeriums in Bonn, von 1993 bis 1995 war er als Inspekteur der deutschen Auslandsvertretungen tätig. Bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2000, war Reinhart Bindseil ab 1996 Botschafter in Usbekistan. Dr. Reinhart Bindseil ist Autor zahlreicher kolonialgeschichtlicher Arbeiten über den ostafrikanischen Raum und von Biographien von frühen Afrikareisenden und deutschen Kolonialoffizieren, darunter der von Dr. Richard Kandt. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und engagiert sich im Vorstand des Kreisverbandes Bonn der Christlich Demokratischen Union (CDU) in der Regionalpolitik.
Literatur von Reinhart Bindseil:
- Die Absichtsanfechtung außerhalb und innerhalb des Konkurses im Verhältnis zu den §§ 1381, 823, 826 BGB (1965)
- Ruanda und Deutschland seit den Tagen Richard Kandts (1988)
- Gustav Adolf Graf von Götzen (1990)
- Adolf Friedrich Herzog zu Mecklenburg (1990/1992)
- Franz Stuhlmann (1990/2008)
- Caput Nili (Nachdruck, 1991)
- Ruanda im Lebensbild des Offiziers, Afrikaforschers und Kaiserlichen Gouverneurs Gustav Adolf Graf von Götzen (1992)
- Dr. Oscar Baumann (1992)
- Ruanda im Lebensbild des Afrikaforschers, Literaten und kaiserlichen Residenten Richard Kandt (1867-1918) (1994)
- Im innersten Afrika (2010)
Literaturauszüge:
Bindseil, Reinhart im Namibiana-Buchangebot
Le Rwanda et l'Allemagne depuis le temps de Richard Kandt
Un aperçu historique des premières relations germano-rwandaises de 1885 à 1916, vues dans la perspective des grandes dates de la vie de l'ancien Résident impérial allemand, Richard Kandt.
Franz Stuhlmann (1863-1928)
Ein biographisches Portrait Franz Stuhlmanns und kolonialhistorische Personalstudie
Ruanda im Lebensbild des Offiziers, Afrikaforschers und Kaiserlichen Gouverneurs Gustav Adolf Graf von Götzen 1866-1910
Aufschlußreicher Beitrag über Ruanda und zur Auseinandersetzung mit Europas kolonialer Vergangenheit
Ruanda und Deutschland seit den Tagen Richard Kandts
Historischer Abriß der Beziehungen Deutschlands zu Ruanda mit einer Biographie des einstigen kaiserlichen Residenten, Richard Kandt.