Gregor Proppe

Regierungstierarzt a. D. Dr. Gregor Proppe (1887-1979) war ein deutscher Veterinär und Reserveoffizier.

Regierungstierarzt a. D. Dr. Gregor Proppe (1887-1979) war ein deutscher Veterinär und Reserveoffizier.

Gregor Proppe 1911 als Einjährig-Freiwilliger in der 4. Schwadron des 2. Garde-Ulanen-Regiments in Berlin-Moabit.

Gregor Proppe 1911 als Einjährig-Freiwilliger in der 4. Schwadron des 2. Garde-Ulanen-Regiments in Berlin-Moabit.

Elternhaus Gregor Proppes in Semmritz, Gemeinde Nr. 5; Provinz Posen, Kreis Schwerin an der Warthe. Aufnahme von 1919.

Elternhaus Gregor Proppes in Semmritz, Gemeinde Nr. 5; Provinz Posen, Kreis Schwerin an der Warthe. Aufnahme von 1919.

Regierungstierarzt a. D. Dr. Gregor Proppe (1887-1979) war ein deutscher Veterinär und Reserveoffizier.

Gregor Proppe wurde am 10.03.1887 als zweites Kind des Johann Proppe (1854-????) und der Auguste Martha Proppe (1863–1932), geborene Moritz, in Semmritz, Gemeinde Nr. 5, seinem Elternhause, geboren. Seine ältere Schwester war Antonie Marie Emilie Proppe (1885–1960), verheiratete Wolff. Das in der damaligen Provinz Posen, im Kreis Schwerin an der Warthe gelegene Dorf Semmritz zählte an die 300 Einwohner und liegt heute auf polnischen Gebiet. Johann Proppe, der 300 preußische Morgen (ca. 75 Hektar) bewirtschaftete, war seinerzeit der größte Landwirt des Ortes, Jagdpächter und ein wohlhabender Mann. Nach der Grundschule besuchte Sohn Gregor Proppe ab 1898 das Gymnasium der Kreisstadt Meseritz (Obra), wo er 1907 das Abitur ablegte. In ländlicher Umgebung aufgewachsen, war er jagd- und sportbegeistert und zudem ein geübter Reiter. Ab 1907 absolvierte er das Studium der Tiermedizin, zunächst in Freiburg (Breisgau) dann, bis zum Physikum, in Dresden. An der Tierärztlichen Hochschule zu Berlin setzte er ab dem Frühjahr 1909 das Studium fort und absolvierte im Jahr darauf das Abschlußsemester und Staatsexamen in Gießen an der Lahn. Im Sommer 1911 diente er als Einjährig-Freiwilliger in der 4. Schwadron des 2. Garde-Ulanen-Regiments in Berlin-Moabit, deren Kaserne sich in der Invalidenstraße 56 befand. Nach seiner Wehrdienstzeit nahm Dr. Gregor Proppe eine Assistentenstelle an der Klinik für kleine Haustiere an der Tierärztlichen Hochschule Berlin an. Im November 1912 bewarb er sich erfolgreich auf eine der vom Reichskolonialamt ausgeschriebene Veterinärstellen in Deutsch-Ostafrika und durchlief nach der Eignungsfeststellung den obligaten Tropenkursus. Die Ablegung des geforderten Examens als Tierzuchtinspektor sowie eine nicht abwendbare Reserveübung bei der Garde-Feldartillerie verzögerten seine Entsendung und überschnitten sich zeitlich mit dem krankheitsbedingten Ausfall des Veterinärs Dr. Lux in Deutsch-Südwestafrika, auf dessen Stelle Dr. Gregor Proppe daraufhin verplant wurde. Die Hinreise erfolgte ab dem 25.07.1913 mit dem Dampfer „Adolf Woermann" der Woermann-Linie via Hamburg, Antwerpen, Southampton, Las Palmas und endete am 19.08.1913 in Swakopmund. Am Abend des darauffolgenden Tages reiste er per Bahn nach Windhuk und meldete sich im Kaiserlich Bakteriologischen Institut im Ortsteil Gammams bei seinem Vorgesetzten Dr. Hans Sieber. Nach der Einarbeitung in der Forschungsabteilung tätig, wurde Dr. Gregor Proppe im Oktober 1913 auf die vorgesehene Dienststelle in Keetmanshoop versetzt, wo er seinem schwer malariakranken Vorgänger Dr. Lux noch kurz begegnete, bevor dieser die Heimreise ins Reich antrat. In der Folgezeit lernte der Veterinär den ausgedehnten Dienstbezirk Keetmanshoop bei Visitationen auf Farmen kennen und erwog bald, sich dauerhaft in Deutsch-Südwestafrika niederzulassen. Als, anläßlich des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges der damalige Gouverneur Südwestafrikas, Theodor Seitz, die Mobilmachung zum 07.08.1914 befahl, wurde Dr. Georg Proppe zur 1. Gebirgsbatterie eingezogen und nahm im Verlauf der militärischen Auseinandersetzungen an allen Einsätzen der Einheit teil, die sich unter der Führung von Enno v. Münstermann in den Gefechten von Naulila und Jakalswater bewährte. Nach der deutschen Kapitulation am 09.07.1915 entging Georg Proppe als Reservist zwar der Kriegsgefangenschaft, wurde aber, aufgrund seines Beamtenstatus, von der neu etablierten südafrikanischen Administration mit einem Arbeitsverbot belegt und verlor seine Dienstwohnung in Keetmanshoop. Ein Kriegskamerad Proppes, Leutnant und Farmeigentümer Staroste, nahm ihn auf seine am Leberrivier gelegene Farm Keitsub auf. Ende des Jahre 1916 erfuhr Proppe von einem im Rahmen der Genfer Konventionen durchzuführenden Gefangenenaustausch, der auch kriegsgefangene Deutsche im ehemaligen Deutsch-Südwestafrika betreffen sollte. Er reiste unverzüglich nach Swakopmund um dort, als der geplante Gefangenenaustausch doch nicht zustande kam, von den Südafrikanern vor Ort interniert und später ins Gefangenenlager Johann-Albrechtshöhe verlegt zu werden. Anläßlich einer Inspektion jenes Gefangenenlagers durch den südafrikanischen Premierminister General Botha, fand Dr. Gregor Proppes Anliegen zwar Gehör, scheiterte jedoch an der Beschaffung von Nachweisen seiner militärischen Verwendung nach einem vollzogenen Austausch. Erst 1919 wurde Georg Proppe mit den meisten Angehörigen der aktiven Schutztruppe, der Landespolizei, der Beamtenschaft und unerwünschter Personen nach Deutschland ausgewiesen, wo er eine Anstellung im Reichskolonialamt erhielt. Am 16.01.1922 heiratete er die Berlinerin Elfriede Hedwig Elisabet Wedler (1897-1880) in Grunewald. Unzufrieden mit den Verhältnissen und Lebensumständen im Deutschen Reich, nahm Dr. Georg Proppe eine zeitlich befristete Anstellung im damaligen Niederländisch-Indien an, wo er, begleitet von seiner Ehefrau, von Februar 1922 bis 1927 auf Timor und Ost-Java als Regierungstierarzt praktizierte. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde er Fachvertreter des Unternehmens "Chemische Werke Knoll AG" für den niederländischen Sprachraum. Das Ehepaar wohnte, wahrscheinlich bis zum Ende der 1960er Jahre, in der im Ortsteil Gesundbrunnen (Berlin-Mitte) gelegenen Koloniestraße Nr. 15. Im September 1939 wurde Oberstabsveterinär der Reserve Georg Proppe zur Wehrmacht eingezogen und diente bis 1942 als Leitender Veterinäroffizier bei der Infanterieschule in Döberitz und, bis Kriegsende, im Rang eines Oberfeldveterinärs d. R., als Leiter von Armee-Pferdelazaretten in Rußland, Jugoslawien, Ungarn und der Steiermark. Nach kurzer amerikanischer Kriegsgefangenschaft im bayrischen Raum, kehrte Georg Proppe heim, nahm seine Tätigkeit für die "Chemische Werke Knoll AG" wieder auf und trat 1951 in den Ruhestand. Mit seiner Ehefrau, offenbar war die Ehe kinderlos geblieben, lebte er in den letzten Lebensjahren in der Mozartstraße Nr. 48, Berlin-Lankwitz, und war bis ins hohe Alter in der Berliner Sektion des Traditionsverbands ehemaliger Schutz- und Überseetruppen e. V. aktiv. 1974 veröffentlichte Proppe seine Memoiren unter dem Titel "Erinnerungen eines sehr alten Tierarztes" und unterstützte den Autoren Werner Tabel bei dessen Recherchen zu den Autoren Südwestafrikas. Dr. Gregor Proppe verstarb am 25.10.1979, Elfriede Proppe am 19.11.1980 in Berlin.

Bemerkung: Wir sind für Hinweise, Ergänzungen und auch für passende Fotos sehr dankbar.


Proppe, Georg im Namibiana-Buchangebot

Erinnerungen eines sehr alten Tierarztes

Erinnerungen eines sehr alten Tierarztes

Erinnerungen des Tierarztes Dr. Gregor Proppe an die Provinz Posen, Deutsch-Südwestafrika, Timor und Ost-Java.