24.10.2013

Reiter von Südwest soll nach Südafrika blicken

Comräd Jerry Ekandjo hat stief wörries mit Reiter von Südwest. Der soll nun nach Südafrika blicken. Der Allerwerteste des Pferdes zeigt dann nach Berlin, trotz Städtepartnerschaft...

Comräd Jerry Ekandjo hat stief wörries mit Reiter von Südwest. Der soll nun nach Südafrika blicken. Der Allerwerteste des Pferdes zeigt dann nach Berlin, trotz Städtepartnerschaft...

Der Reiter von Südwest soll in der Alten Feste in Windhoek untergebracht und dort mit Blickrichtung Süden, nach Südafrika, aufgestellt werden. Die folgende Glosse stellt die damit verbundene Bildsprache fest: Der Pferdehintern wird dann nach Berlin zeigen.

Jong, die Leut´ ham jetzt stief Sports im Lande der Bravourösen und das vor allem in Otjomuise, /Ai//gams, Ovenduka, Zankbrunnnen und wie wir die Hauptstadt sonst noch genannt haben und noch kennen. Seit vergangenem Freitag, als der Oministeli für Jugend, Sport und Kultur, Omukwaniilwa Jerry Ekandjo, sich schnell und leutselig einmal unter versammelte Ovandoitji gemischt hat, müssen wir die Himmelsrichtungen überprüfen. Der Deutsche Kulturrat hatte seine Jahreshauptversammlung und der Oministeli hat sommer gezeigt, dass er keine Berührungsangst vor den Namibia-Teutonen hat, was man umgekehrt leider kaum behaupten kann. Aber das is ´ne andere Story. Omushamane Jerry hat einmal ein Problem mit dem Reiter, dass der angeblich nach Berlin schaut. Das macht ihn, den Oministeli, nochall bedonnert. Der Reitersmann oder sein Pferd? Das is die Frage. Hier wollen wir uns mit Comräd Jerry anlegen. Nach unserer Orientierung verläuft der Blick des Reiters über das befriedete Land entlang einer Linie, die das westliche Ovamboland noch streift, dann den Atlantik nach Westafrika durchmisst, um über Mauretanien und den Kanarischen Inseln irgendwo im Nordatlantik auszulaufen. Sein Pferd dagegen dürfte mit verlängertem Blick das zentrale Ovamboland, also Oshana, durchkreuzen und über Niger und Algerien dann über die iberische Halbinsel ein Stück Westeuropa streifen, janz weit weg von Berlin. Das muss Comräd Jerry begreifen, das Standbild hat Frieden auszudrücken, weshalb Pferd und Reiter jeweils locker in eine andere Richtung schauen. Und selbst wenn der Reiter nach Berlin schaute, was kann denn falsch daran sein. - „Omushamane Ekandjo, Ovenduka und Berlin sind seit rund 13 Jahren durch eine Städtepartnerschaft verbunden.“ - Wie könnte es da verboten sein, dass ein Windhoeker Standbild nach Spree-Athen schaut? Die Flusie des Reiters sagt es schon. Oshivambo-sprechende Namibier haben den Reiter huka in ihr Weltbild aufgenommen, noch bevor Kultur-Omuhona Ekandjo seinen Reiter-Ärger entdeckt hat. Wir ham das schon ab und an hier zitiert, aber wir rechnen mit der Geduld verehrter Leser, wenn wir es zur Nachhilfe des Ominsteli für Kultur einfach noch einmal anführen. Nirgendwo in diesem großen Land gibt es noch ein Reiterstandbild. Auch deshalb ist die Statue ein Wahrzeichen von Ovenduka geworden: „Koshilando shoka kambe komusamane kalondoloka.“ Overgezet synde auf Otjindotjie: Die Stadt des Mannes, der noch nie von seinem Pferd gestiegen is. Oder in der Kurzfassung: „Oshilongo shokakambe“, der Platz des Pferdes. Also Omushamane Ekandjo will Reiter in Pferd in den Innenhof der Alten Feste verbannen oder dort aufheben, wie Du das auch immer drehen und wenden möchtest. Und dort soll der Reiter dann nach Süden und angeblich nich mehr nach Berlin schauen, was nochall Konsequenzen hat. Pferd und Reiter schauen dann grob gerechnet zum Kap der Guten Hoffnung und zum Kap Agulhas, der Südspitze Afrikas. Ihr Arsch is dagegen auf das Ovamboland und auf die Nähe von Berlin ausgerichtet, weil der Hof der Alten Feste eher der Nord-Südachse entspricht als die jetzigen, auseinanderlaufenden Blicklinien von Reiter und Pferd.

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Reiter von Südwest soll nach Südafrika blicken.

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