31.01.2019

Namibias Löwen beweisen Fähigkeit zur Anpassung

Namibias Löwen beweisen Fähigkeit zur Anpassung, indem sie ihr Beuteschema auf Seevögel und Robben erweitern.

Namibias Löwen beweisen Fähigkeit zur Anpassung, indem sie ihr Beuteschema auf Seevögel und Robben erweitern.

Über zehn Jahre zählte die Skelettküste Namibias nicht mehr zum Lebensraum der Wüstenlöwen. Doch dann kehrten die Löwen allmählich in ihr altes Revier zurück. Dort entdeckten die Raubkatzen neue Futterquellen am Strand und im Meer, ein Beweis ihrer ausgeprägten Fähigkeit zur Anpassung.

Daß Robben, Flamingos oder Enten zum Beuteschema von Löwen gehören können, ist eher ungewöhnlich. Für die Wüstenlöwen in der Kunene-Region Namibias stellen diese Lebewesen seit etwa zwei Jahren jedoch eine bedeutende Futterquelle dar, wie der Biologe Dr. Philip Stander kürzlich in einem Artikel im namibischen Umweltmagazin (Namibian Journal of Environment) ausgeführt hat. In seinem wissenschaftlichen Beitrag spricht Stander von insgesamt 79 Prozent der gesamten Nahrung, die ein Rudel beobachteter Löwinnen an der Skelettküste binnen eineinhalb Jahren aus oder am Meer gejagt und gefressen habe. Dieses Gebiet zeugt für den Forscher zudem von einem noch größeren Potenzial. Dass die Wüstenlöwen Robben oder andere Meerestiere erbeuten, ist laut Stander nicht gänzlich neu. „Kurz nachdem 1971 das Gebiet an der Skelettküste zum Nationalpark ernannt worden war, haben Beamte beobachtet, wie sich dort Löwen von Meerestieren ernähren“, schreibt der Biologie in seinem am 10. Januar veröffentlichten Artikel. Im Jahr 1985 sei zudem ein männlicher Löwe gesichtet worden, als er von einem gestrandeten Grindwal gefressen habe. In den 1980er Jahren sei es jedoch auch verstärkt zu Mensch-Tier-Konflikten in den parkangrenzenden Gebieten gekommen, wobei Farmer, legal wie illegal, Löwen erschossen oder vergiftet hätten. „Mit dem Resultat, dass bis 1990 alle an der Skelettküste lebenden Raubkatzen tot waren“, erläutert Stander weiter. Erst Jahre später und zögerlich hätten schließlich Löwen zu diesem Habitat zurückgefunden. „Im Jahr 2002 sind dort dann wieder regelmäßig drei Löwinnen aus dem Hoaruseb-Flussgebiet gesichtet worden“, lautet es in dem Artikel. Es sei schließlich auch dieses Rudel gewesen, das ab 2006 „gelegentlich“ Robben erbeutet habe. Löwengruppen aus den Flussgebieten Ugab, Huab, Uniab und Hoanib seien in den darauffolgenden Jahren nachgezogen und hätten die Meeresküste wieder in ihren Lebensraum integriert. Im April 2017 habe dann eine Löwin, die sich aufgrund der Trockenheit in schlechter Verfassung befunden habe, bei Torra Bay zunächst mehrere Kormorane und schließlich auch binnen vier Wochen insgesamt acht ausgewachsene Robben erbeutet. Etwa zur gleichen Zeit sei auch ein Rudel, bestehend aus drei Löwinnen aus dem Hoanib, aufgrund der schlechten Futterlage auf den Geschmack von Meerestieren gekommen und habe unter anderem Flamingos und Enten erfolgreich gejagt. Dieses Rudel hat Stander schließlich gemäß seinem Bericht von Mai 2017 bis November 2018 beobachtet und ermittelt, dass die Tiere insgesamt 701 kg Biomasse, etwa 79 Prozent ihrer Gesamtnahrung, von der Meeresküste bezogen haben (siehe Grafik). „Diese Tiere haben die Reichhaltigkeit und die Verfügbarkeit von mariner Nahrung entdeckt und nutzen nun diese Ressource“, resümiert Stander, der auch einen Blick in die Zukunft wirft: „Weitere Beobachtungen der Raubkatzen in der Küstenzone deuten darauf hin, dass sie womöglich auch lernen werden, Meereslebewesen wie Schalentiere, Krebse oder Meeresschildkröten zu jagen“, lautet es. Dies sei dann eine „Energiequelle“, auf die sich die Wüstenlöwen Namibias verlassen könnten.

Nina Cerezo

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Namibias Löwen beweisen Fähigkeit zur Anpassung.

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