16.08.2013

Löwe wandert von Namibia nach Angola

Das Löwen-Männchen, welches sich im Augenblick in Angola befindet, nachdem es durch den nördlichen Teil des Skelettküstenparks gewandert, durch den Kunene geschwommen und etwa 85 Kilometer nach Norden in das Nachbarland gelaufen ist. © Flip Stander

Das Löwen-Männchen, welches sich im Augenblick in Angola befindet, nachdem es durch den nördlichen Teil des Skelettküstenparks gewandert, durch den Kunene geschwommen und etwa 85 Kilometer nach Norden in das Nachbarland gelaufen ist. © Flip Stander

Route des Löwen seit dem 20.07.2013 von der Sarusas-Quelle in Namibia. Der Mähnenlöwe hat in 25 Tagen 658 km zurückgelegt. © Flip Stander

Route des Löwen seit dem 20.07.2013 von der Sarusas-Quelle in Namibia. Der Mähnenlöwe hat in 25 Tagen 658 km zurückgelegt. © Flip Stander

Nach gezielter Vernachlässigung durch den staatlichen Eigentümer, reißt das Bauministerium in Windhoek zwei historische Gebäude aus der deutschen Kolonialzeit ab.

Tagelang verfolgte der weltbekannte Forscher Dr. Flip Stander den großen Mähnenlöwen mit der Nummer Xpl-68, den er das Terrace-Männchen getauft hatte, nachdem dieser sich vor einigen Monaten bei Terrace Bay im Skelettküstenpark scheinbar niedergelassen hatte. „Im vergangenen Jahr ist dieser Löwe vom Ugab an der Südgrenze des Skelettküstenparks nach Terrace Bay gewandert, hatte sich im Dezember und Januar, der Hauptferienzeit im Uniab-Delta, zwischen Terrace und Torra Bay, aufgehalten und ist in einem Jahr über 6000 Kilometer gewandert“, teilte Dr. Stander mit. Am 1. August dieses Jahres ist der Löwe durch den Kunene geschwommen, eine Erfahrung die er noch nie zuvor gemacht hatte, und wandert seitdem im Südwesten Angolas umher. „Gestern Nacht war das Terrace-Männchen etwa 65 Kilometer nördlich der Grenze in den Dünen östlich von Baia dos Tigres. Er ist in den vergangenen 30 Stunden etwa 85,2 Kilometer gewandert und scheint sich nun in Richtung Küste zu bewegen“, sagte Stander am Dienstagmorgen. Der Mähnenlöwe wanderte somit in grenzüberschreitenden Parks, dem Skelettküstenpark auf namibischer und dem Iona-Nationalpark auf der angolanischen Seite. Gestern Morgen meldete Dr. Stander aufgeregt, dass der Löwe wieder in Richtung Namibia unterwegs ist und in der Nacht etwa pro Stunde 5,7 km über hohe Dünen zurücklegte. Um 11 Uhr gestern Morgen meldete Stander, dass der Löwe laut Satelliten-GPS-Peilsender „vor wenigen Minuten den Kunene erreicht hat“. Der Löwe wurde im November 2007 im Achab-Rivier in der Nähe von Palmwag (zehn Kilometer Luftlinie) in der Kunene-Region zusammen mit einer Schwester und einem Bruder geboren. Der Bruder wurde in der Nähe von Bergsig von der dortigen Gemeinschaft getötet. Im Jahr 2010 wanderte der junge Löwe Xpl-68 in das Huab-Rivier, wo er bis August 2012 blieb. Dann begann er seine unglaubliche Wanderung, die ihn jetzt ins Nachbarland Angola führte. Zuvor hatte der Löwe bereits den Forscher erstaunt, als dieser feststellte, dass Löwengebrüll dank des Ultraschalls viel weiter als bisher angenommen, von Artgenossen gehört werden kann. Als vor einigen Monaten der Terrace-Löwe, der allem Anschein nach auf der Suche nach einem eigenen Rudel ist, brüllte, reagierte sofort der Löwe Rosh (Xpl-73) und es kam zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden Mähnenlöwen. „Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich vor knapp sechs Wochen, als zwei weitere Männchen, der Dorob- und der Huab-Löwe auf ihr gegenseitiges Brüllen reagierten, sich in der Nähe des Terrace-Männchens zu einer Auseinandersetzung trafen, diese den Terrace-Löwen auf den Plan rief, der schließlich beide Löwen aus „seinem Territorium“ vertrieb“, sagte Stander gestern in einem Telefongespräch. Der Forscher befindet sich im Augenblick in Henties Bay nachdem er sein speziell um- und ausgerüstetes Fahrzeug 800 Kilometer vom Kunene nach Swakopmund bringen musste, da er Probleme mit seiner Benzinpumpe hatte. Wegen der technischen Probleme seines Geländewagens konnte er nicht länger in den Dünen weiterfahren. „Das Terrace-Männchen ist ein ungewöhnlicher Löwe, er hat auf seiner Wanderung sehr oft gebrüllt. Er sucht andere Löwen, aber es gibt dort oben keine. Zudem ist dieser Löwe ein Meister der Jagd in den Dünen. Er ist besser als irgendeine Löwin wenn es darum geht eine Oryxantilope in den Dünen zu reißen. Er nutzt gekonnt die Steilhänge der Sanddünen um Beute zu machen“, schwärmte der Forscher. Zahlreiche Personen haben Stander schon gefragt, warum er nicht verhindert habe, dass der Löwe nach Angola wandert, da die Gefahr dass er dort getötet wird, sehr groß sei. „Wir sollten nicht eingreifen, denn nur so können wir lernen wohin unsere Löwen ziehen und müssen versuchen herauszufinden warum sie dies tun. Ich hoffe natürlich, dass der Terrace-Löwe ungeschoren und wohlbehalten zurück nach Namibia kommt“, sagte Dr. Stander. Sollte dies der Fall sein, kann man nur hoffen, dass er nochmals den Kunene durchquert, ohne von einem Krokodil mitten in der Namib-Wüste gepackt zu werden.

Dirk Heinrich

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Löwe wandert von Namibia nach Angola.

Empfehlungen

Nguruma: Die Stimme des Löwen

Nguruma: Die Stimme des Löwen

Dramatische und komische Geschichten vom Jagd- und Farmerleben in Ostafrika als Reiseberichte in 'Nguruma: Die Stimme des Löwen'.

In Search of the African Lion

In Search of the African Lion

In Search of the African Lion focuses on four main areas: the Kalahari, the Madikwe/Mapungubwe area, the Greater Kruger National Park and Northern Zululand.