28.08.2014

Namibias bekanntester Mähnenlöwe abgeschossen

Namibias bekanntester Mähnenlöwe abgeschossen.

Namibias bekanntester Mähnenlöwe abgeschossen.

Namibias bekanntester Mähnenlöwe ist tot. Unbekannte haben das Raubtier, welches einst bis nach Angola gewandert war, vermutlich am vergangenen Sonntag in der Nähe der Siedlung Tomakas im kommunalen Hegegebiet Puros abgeschossen und ließen den Kadaver liegen. Das Halsband mit dem Satellitenpeilsender wurde entfernt und 100 Meter weiter weg verbrannt.

Die letzten Signale des Satellitenpeilsenders konnte der weltbekannte Forscher Dr. Flip Stander am Sonntag um 12.33 Uhr empfangen. Danach schwieg der Peilsender des berühmtesten Löwen Namibias. „Ich habe den Kadaver des Terrace-Männchens nach fast zweitägiger Suche gefunden. Der Löwe wurde erschossen und sein Halsband mit Peilsender wurde verbrannt. Irgendjemand wollte die Tat verbergen. Ich weiß noch nicht, ob der Mähnenlöwe irgendeinen Schaden angerichtet hat“, sagte ein sichtlich mitgenommener Dr. Flip Stander am Dienstagabend. Es ist der zweite ausgewachsene und besenderte Mähnenlöwe, der innerhalb von zwei Monaten in der Nähe der Siedlung Tomakas im kommunalen Hegegebiet Puros in der Kunene-Region im Nordwesten des Landes geschossen wurde. Allem Anschein nach wurde der Terrace-Löwe von unzähligen Kugeln niedergemäht, wie zahlreiche Einschusslöcher zeigen. Am 1. Juli dieses Jahres fiel der Rivale des Terrace-Männchens (Xpl-68), der ältere Löwe Rosh (Xpl-73), ebenfalls Kugeln von Einwohnern des Hegegebietes zum Opfer. Nachdem der Mähnenlöwe Rosh getötet worden war, traute sich der Terrace-Löwe sehr oft in das Gebiet seines Rivalen und suchte allem Anschein nach Kontakt mit den Löwinnen des Okongwe-Rudels, welches zuvor Rosh u.a. sein eigen nannte. Die Mitglieder des Okongwe-Rudels waren im Gegensatz zum Terrace-Männchen sehr scheu und mieden Menschen. Sie hielten sich hauptsächlich in den unwegsamen Okongwe-Bergen und im Gomatum-Rivier auf, derweil das Terrace-Männchen das ehemalige Gebiet seines Rivalen Rosh erkundete und dabei oft mit Siedlungen wie Puros und Tomakas mit ihren großen Viehzahlen in Berührung kam. Um einen Mensch-Tier-Konflikt zu vermeiden, betäubte Dr. Stander am 28. Juli dieses Jahres das Terrace-Männchen nahe Tomakas und brachte es in das Flutgebiet des Hoanib im Skelettküstenpark. Wenige Tage später begab sich der Mähnenlöwe wieder in Richtung Gomatum-Rivier und Okongwe-Berge. Wer den Mähnenlöwen, der im vergangenen Jahr Experten und Naturliebhaber überraschte, als er durch den Kunene nach Angola schwamm, dort umherwanderte und 14 Tage später zurück nach Namibia kam, abschoss, ist nicht bekannt. Ungeklärt ist weiterhin, ob die Waffe die benutzt wurde, lizensiert ist, sicher aufgehoben wird und ob es einen Grund gab, den Löwen zu erschießen. Nachfragen gestern Morgen beim Minister für Umwelt und Tourismus, Uahekua Herunga, blieben unbeantwortet, da der Minister die Fragen schriftlich eingereicht haben und sich nicht zu der Situation äußern wollte. In den kommunalen Hegegebieten Torra und Anabe wurden in diesem Jahr bereits jeweils drei Löwen abgeschossen und im kommunalen Hegegebiet Puros die beiden Mähnenlöwen Rosh und Terrace. Im Sesfontein Hegegebiet wurde offiziell noch kein Löwe erlegt. Der im November 2007 geborene Terrace-Löwe, dessen Wanderungen der Forscher Dr. Stander seit einigen Jahren intensiv verfolgt, erhielt im Beisein der AZ im November vergangenen Jahres ein neues Halsband mit Satellitenpeilsender, nachdem der alte Peilsender defekt war. Noch nie war beobachtet worden, dass ein Löwe derartige Wanderungen unternommen hatte.

Dirk Heinrich

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Namibias bekanntester Mähnenlöwe abgeschossen.

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