30.09.2012

HESS-Teleskop II in Namibia eingeweiht

HESS-Teleskop II in Namibia eingeweiht. (Farm Göllschau)

HESS-Teleskop II in Namibia eingeweiht. (Farm Göllschau)

Die teleskopische Sternwarte auf der Farm Göllschau in Namibia, weiht heute die fünfte und größte Anlage, das HESS-Teleskop II (High Energy Stereoscopic System) ein, das das Spektrum der Wahrnehmung kosmischer Strahlung erheblich verbreitert. Bis gestern waren über 100 Wissenschaftler aus elf Ländern in Namibia angereist.

Windhoek;Göllschau/Namibia: Dem heutigen Tag der Einweihung folgt am Sonntag, 30. September, der Tag der Offenen Tür für die interessierte Öffentlichkeit, wenn es fachkundige Führung zum neuen HESS-Teleskop gibt (HESS: High Energy Stereoscopic System). Die fünf Teleskope sammeln in mondfreien Nächten hochenergetische Gammastrahlen aus dem All ein, die von sichtbaren und nicht sichtbaren Energiequellen des Universums ausgehen wie von explodierenden Sternen, kollabierenden Sonnen und schwarzen Löchern. Zur heutigen zeremoniellen Inbetriebnahme mit Namibia-Bildungsminister Dr. Abraham Iyambo werden noch mehr internationale Experten erwartet. Gestern haben die bereits anwesenden Astro- und Energiephysiker unter Leitung von Prof. Werner Hofmann vom Max-Planck-Institut, Heidelberg, und Prof. Christian Stegmann, Potsdam, von mehreren internationalen Kollegen schon ein gründliches Fachbriefing über die Entstehung des fünften Teleskops und dessen - im Vergleich zu den bestehenden vier kleineren Schüsseln - verfeinertes und verbreitertes Aufnahmevermögen für vage und kurzlebige Energieblitze erhalten. Das gigantische Teleskop HESS II liefert schon seit seiner Fertigstellung Ende Juli dieses Jahres Daten zur wissenschaftlichen Auswertung. Unbemerkt von der Öffentlichkeit Namibias hat das HESS-Projekt nach seiner Gründung mehrere internationale Auszeichnungen erhalten: 2006 war es der Descartes-Preis der Europäischen Kommission und 2010 der Rossi-Preis der US-Astronomie-Gesellschaft. Inzwischen wird das HESS-Projekt unter den führenden Sternwarten und Teleskopen der Welt auf Platz 10 eingeordnet. Werner Hofmann schilderte gestern auch die Erörterung unter Wissenschaftlern vor zehn Jahren, ob sie auf Göllschau noch mehr „kleine“ Teleskope, bzw. Spiegelschüsseln mit je 60 Tonnen Stahlkonstruktion errichten oder lieber die gigantische Schüssel mit einer Stahlverstrebung von 560 Tonnen wagen sollten. Sie haben sich für die große Schüssel entschieden, die mehr variable Energiequellen auffangen kann, von denen der Ursprung nicht immer bekannt ist. Laut Prof. Stegmann haben die HESS-Teleskope von Göllschau bisher über 7000 Stunden Gamma-Strahlen eingesammelt und dabei sechs Millionen „Energieschauer“ aufgezeichnet. Darüber seien über 100 Wissenschaftsschriften verfasst worden. Von den HESS-Teleskopen von Göllschau könne man direkt ins Zentrum der Milchstraße schauen und man habe acht neue Energiequellen entdeckt. Mit dem neuen Teleskop wollen die Wissenschaftler jedoch die Grenzen der Erkenntnis bis ins außergalaktische All hinausschieben, also weit jenseits der uns „bekannten“ Milchstraße.

Eberhard Hofmann

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung Windhoek-Namibia, veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: HESS-Teleskop II in Namibia eingeweiht..

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