23.10.2014

Herero-deutsches Projekt in Ombujomumbonde, Namibia

Herero-deutsches Projekt in Ombujomumbonde, Namibia.

Herero-deutsches Projekt in Ombujomumbonde, Namibia.

Ein kleines, aber gemeinschaftlich erbautes Haus in Ombujomumbonde, Namibia, setzt ein Zeichen der Hoffnung für ein Leben in Gemeinsamkeit für Menschen verschiedener Konfessionen, Interessen und Bedürfnisse und für die Freundschaft zwischen Herero und Deutschen in Namibia und Deutschland.

Namibia, Ombujomumbonde; In den letzten Monaten hörte man viel Negatives über die Beziehung zwischen Deutschland und den Regierungsvertretern der Herero, zwischen deutschsprachigen Namibiern und ihren Herero sprechenden Landsleuten sowie zwischen Deutschen und Herero im Allgemeinen. Vieles ist hohe Politik oder es sind Konflikte, die von außen in unser Land getragen oder von internen Interessen und Fraktionen bestimmt wurden. Sie entsprechen nicht unbedingt der Lage vor Ort. So wurde am 3. Oktober 2014 in der kleinen Siedlung Ombujomumbonde, mitten im Kommunalgebiet in der Nähe von Okakarara, ein Gebäude eingeweiht, das in jeder Hinsicht den landläufigen Vorstellungen von herero-deutschen Beziehungen, den Beziehungen der Herero untereinander und auch der geläufigen Vorstellung von Kirche und Gottesdienst widerspricht. Wie fing es an? Ueriuka Festus Tjikuua, eine Führungspersönlichkeit unter den Herero, zog nach seiner Pensionierung zurück in seinen Heimatort Ombujomumbonde, wo er heute nahe der Gräber seiner Vorfahren lebt und ein paar Rinder hält. Nicht weit von seinem Haus entfernt stand, so lange er zurückdenken konnte, ein alter Kameldornbaum, unter dem sich ab und zu unterschiedliche Menschen oder Grüppchen versammelten, um zu beten, um etwas zu besprechen oder um dort die monatlichen Pensionen für die Alten in Empfang zu nehmen. Wenn der Wind blies, der Regen prasselte oder die Sonne zu sehr brannte, gab es keinen Platz, zu dem man ausweichen konnte. Tjikuua schaute sich dies eine Weile an und entwickelte dann die Vorstellung eines Ortes, der, neben diesem Baum stehend, dieselbe Funktion erfüllen würde, nur geschützter und geräumiger. Ein Ort, der alle Menschen einlädt, in ihm zu beten und nachzudenken, unabhängig von Konfession und Glauben. Ein Treffpunkt für Männer und Frauen aller Clans, Familien und politischer Parteien, allerdings ausdrücklich nicht für parteipolitische Zwecke. Und ein Treffpunkt für Lehrende und Lernende, für Kindergärten für die Kleinen und Alphabetisierungskurse für die Älteren, die nie lesen und schreiben gelernt haben. Ein Haus wie ein lebendiger Baum. Tjikuua besprach die Idee mit seinen Nachbarn, entwarf einen einfachen Grundriss und bat einen Freund, einen Bauplan zu zeichnen. Die Community war begeistert und bot ihre Hilfe an. Einige spendeten Geld, andere rodeten das Areal für den Bau, fuhren Sand heran, stellten Ziegelsteine her, zogen einen Zaun und halfen beim Anmalen der Wände. Doch das Geld reichte nicht. Tjikuua setzte sich mit Erika von Wietersheim aus Windhoek und Gertrud Schmotz aus Deutschland in Verbindung, die wiederum Bischof Erich Hertel von der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Namibia mit einbezogen. Hertel stellte sofort sein Kirchenbüro für das Projektmanagement zur Verfügung. Gertrud Schmotz sammelte Geld über Freunde in Deutschland ein und der Bau konnte zügig voran schreiten. Schon bald standen die Mauern, ein Zaun und die ersten Fensterrahmen, aber es fehlten noch ein paar Tausend Euro. Ein Besuch bei der Deutschen Botschaft brachte große Freude. Botschafter Onno Hückmann war sofort bereit, aus dem Fonds für Kleinprojekte den Bau zu unterstützen, und so konnte im September der Dachstuhl fertig gestellt, der Boden zementiert, Plaketten angebracht und achtzig einfache Stühle gekauft werden. Bei der festlichen Einweihung im Oktober, kamen die Männer und Frauen der umliegenden Communities in ihren schönsten Kleidern sowie Pastoren verschiedener Konfessionen und Kirchen, Headmen, Kinder und Jugendliche zusammen. Es herrschte eine Atmosphäre der Freundschaft und Gemeinsamkeit und es gab weder versteckte Kritik noch unterschwellige Feindschaft.

Erika von Wietersheim

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Herero-deutsches Projekt in Ombujomumbonde.
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