Wetterleuchten am Okavango, von Rainer D. K. Bruchmann

Wetterleuchten am Okavango, von Rainer D. K. Bruchmann. Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft. Windhoek, Namibia 1997. ISBN 999167036X / ISBN 99916-703-6-X

Wetterleuchten am Okavango, von Rainer D. K. Bruchmann. Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft. Windhoek, Namibia 1997. ISBN 999167036X / ISBN 99916-703-6-X

Es gab wenige Ereignisse in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts, die die deutsche Bevölkerung in Deutsch-Südwestafrika so bewegte und beunruhigte wie die „Morde am Okavango" und die „Entführung eines weißen Mädchens durch einen schwarzen Häuptling". Wetterleuchten am Okavango, von Rainer D. K. Bruchmann, stellt diese Ereignisse vor.

Rainer D. K. Bruchmann  

Deutsch-Südwestafrika um die Jahrhundertwende

[...] Als Folge gab es Anfragen im Reichstag, die Zeitungen in Deutschland, Portugal und Deutsch-Südwestafrika befaßten sich über Seiten mit dem Thema, die Schutztruppe wurde in Marsch gesetzt, der Gouverneur in Windhoek mußte Rede und Antwort stehen, und Burenkommandos nahmen das Gesetz in die eigene Hand. In London und Lissabon sprachen deutsche Diplomaten vor, und in Angola, dem Bechuanaland Protectorate und Südafrika bemühten sich die lokalen Administratoren um Aufklärung. Zwölf oder sogar fünfzehn Europäer, Deutsche, Österreicher und Buren waren erschossen, erschlagen oder mit Speeren getötet worden. Ja, man sprach sogar von zwei weiteren verschleppten weißen Kindern. Die Aufregung war verständlich. In dem riesigen Land lebten erst wenige Europäer, die meisten davon als Beamte in den zwei, drei größeren Orten wie Windhoek, Swakopmund und Okahandja. Gefährdet fühlten sich aber vor allem die Siedler im weiten Land. Ihre Farmen lagen oftmals Tagesreisen voneinander entfernt und ohne Verbindung zur Außenwelt. Da spielte es dann auch keine große Rolle, daß der Ort des Geschehens weit von den Gebieten entfernt lag, wo die Farmer siedelten. Dazu kam, daß es unter der einheimischen Bevölkerung rumorte, man stand vor dem Ausbruch des Hererokrieges (12.1.1904), und im Süden um Keetmanshoop und Warmbad griffen die Bondelswarts an. An der nördlichen Grenze des Schutzgebietes hatte die deutsche Verwaltung noch keine völlige Kontrolle über die Stämme. Diese siedelten an beiden Ufern des Flusses, und oftmals verlegten sie ihren Sitz, aus Gründen der Opportunität, gemäß der gerade vorherrschenden politischen Lage. Zur allgemeinen Verunsicherung trug noch bei, daß es keine schnelle und zuverlässige Nachrichtenverbindung gab. Es dauerte Wochen, ehe Berichte von der Nordgrenze in Windhoek eintrafen, sie waren dann bereits mit Gerüchten und Falschmeldungen angereichert. So waren der Spekulation und der Empörung Tür und Tor geöffnet. Diejenigen, die die Ermordeten kannten, bildeten sich ihre oftmals vorgefaßte Meinung, und die Wenigen, die bisher den Norden bereist hatten, galten dann als Experten bei der Beurteilung der Lage, auch wenn sie, oftmals verständlich, dies auf sehr subjektive Weise taten.

Der Okavango, ein Landstrich voller Möglichkeiten und Gefahren

Die Deutschen drängten von der See her ins Landesinnere und dehnten dabei ihre Verwaltung nach Süden zur Grenze der Kapkolonie und nach Osten bis zur Kalahari aus. Im Norden aber stoppte der volkreiche Stamm der Ovambos den Drang zur Grenze bereits bei Grootfontein. Das wasserlose Sandveld und die umherziehenden Buschleute, für die Siedler oftmals unberechenbar in ihrem Verhalten, bildeten eine weitere Barriere. Aber das Land an der Grenze zu Portugiesisch-West-Afrika lockte aus verschiedenen Gründen Menschen an. Noch gab es keine ernsthafte Konkurrenz für die Missionare, die Händler und Siedler, auch wenn das tropische Klima die Niederlassung erschwerte und die Malaria für alle eine große Gefahr darstellte. Ende 1902 unternahm der Referent für Forst- und Landwirtschaft beim Gouvernement in Windhoek, Dr. A. Gerber, in Begleitung des Regierungsbaumeisters Laubschat und des von der Schutztruppe abkommandierten Unteroffiziers Wilhelm Gass, eine ausgedehnte Erkundungsreise ins Ovamboland, zwischen den beiden wasserführenden Flüssen Kunene und Okavango. Dr. Gerber sollte über die klimatischen Bedingungen berichten und ob das Land für die Besiedlung durch deutsche Farmer geeignet sei. Am Nordufer des Okavango, bereits im Portugiesischen, bei Mayara, traf er den mächtigsten der Häuptlinge, den gefürchteten Himarua (Himarwa). Mit ihm schloß er auf eigene Veranlassung „einen anscheinend vorteilhaften Vertrag wegen Aufnahme einer deutschen Mission" ab. Obwohl Dr. Gerber katholisch war, sollte dies nicht den Ausschlag geben, vielmehr sah er wohl in einer Missionsgründung einen soliden Ansatz für die spätere Besiedlung, und die katholischen Oblaten Patres aus Windhoek brachten die gewünschten Voraussetzungen mit. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Wetterleuchten am Okavango, von Rainer D. K. Bruchmann.

Titel: Wetterleuchten am Okavango
Untertitel: Der tragische Tod der Farmersfamilie Paasch und Selmas Rettung
Autor: Rainer D.K. Bruchmann
Namibia Wissenschaftliche Gesellschaft
Windhoek, Namibia 1997
ISBN 999167036X / ISBN 99916-703-6-X
Originalbroschur, 15 x 21 cm, 116 Seiten, zahlreiche sw-Abbildungen

Bruchmann, Rainer D. K. im Namibiana-Buchangebot

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