Weltliche Krankenpflege in den deutschen Kolonien Afrikas 1884-1918, von Nicole Schweig

Weltliche Krankenpflege in den deutschen Kolonien Afrikas 1884-1918, von Nicole Schweig. Mabuse-Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 2012. ISBN 9783940529961 / ISBN 978-3-940529-96-1

Weltliche Krankenpflege in den deutschen Kolonien Afrikas 1884-1918, von Nicole Schweig. Mabuse-Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 2012. ISBN 9783940529961 / ISBN 978-3-940529-96-1

Das Buch 'Weltliche Krankenpflege in den deutschen Kolonien Afrikas 1884-1918' von Nicole Schweig greift darin ein Thema aus der Geschichte der deutschen Krankenpflege auf, das bislang kaum erforscht war.

2. Die Anfänge weltlicher Krankenpflege in Afrika

Die Krankenschwestern des Deutschen Frauenvereins waren nach denjenigen, die im Rahmen einer christlichen Mission nach Afrika gegangen waren und weiterhin gingen, die ersten deutschen Frauen, die in den deutschen „Schutzgebieten" in Afrika in der Krankenpflege tätig waren. Sie kamen für einen begrenzten und zuvor genau festgelegten Zeitraum. Dennoch kehrten manche vor Ablauf dieser Frist aus unterschiedlichen Gründen ins Deutsche Reich zurück. Die in der Heimat in der Krankenpflege ausgebildeten Schwestern reisten nach Afrika, um dort ihren Beruf auszuüben. Dabei waren prekäre ökonomische Verhältnisse in der Heimat für die Krankenschwestern sicher weniger ausschlaggebend als beispielsweise für Migrantinnen aus dem Landarbeitermilieu, die im selben Zeitraum in die USA auswanderten. Letztere hatten in der Regel keine konkreten Vorstellungen davon, ob und wann sie in die Heimat zurückkehren würden. Sie verließen ihre Herkunftsorte vor allem, weil sie mit den dort von ihnen ausgeübten Tätigkeiten ihren Lebensunterhalt nur sehr schwer verdienen konnten. Die Krankenschwestern hingegen waren in einem Beruf tätig, der ihnen wohl auch im Deutschen Reich ein bescheidenes Auskommen gesichert hätte. Ein weiterer Punkt, der sie wesentlich von anderen Migrantinnen dieser Zeit unterschied, war das soziale Netzwerk, das die Rahmenbedingungen für die zeitlich begrenzte Auswanderung der Schwestern fesdegte. Sie entschieden sich in aller Regel nicht auf Veranlassung eines bereits „vorgereisten" Familienmitglieds, nach Afrika zu reisen, sondern hatten ihr eigenes spezifisches soziales Netzwerk, das ihnen nicht aufgrund familiärer Verbindungen, sondern aufgrund ihrer Profession und ihrer Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht zur Verfügung stand. Auswanderer und Auswanderinnen, die diesen Schritt ohne familiäre Unterstützung wagten, nutzten häufig frauen- oder männerspezifische soziale Netzwerke für ihre Migration. Außerdem konnten die Schwestern in den Kolonien ein höheres Einkommen erzielen als in der Heimat. Ein weiterer Grund der Frauen, sich für eine Berufsausübung in den Kolonien zu entscheiden, könnte der Wunsch gewesen sein, der ständigen Kontrolle und Verfügbarkeit in der Heimat durch die Anbindung an das Mutterhaus zu entgehen. Was die Krankenschwestern mit den anderen Migrantinnen verband, war die vollständige Herauslösung aus ihren bisherigen sozialen und familiären Strukturen. Die Anfänge weltlicher Krankenpflege in den Kolonien waren eng mit der Person Frieda von Bülows verbunden. 1857 in Neudietendorf in Thüringen geboren, siedelte sie 1881 nach Berlin über, um dort eine Ausbildung zur Lehrerin zu absolvieren. Wie ihr Bruder Albrecht begeisterte sich auch Frieda von Bülow für die deutsche Kolonialpolitik. Im Oktober 1886 war sie an der Gründung des „Deutschnationalen Frauenbundes" beteiligt. Dieser machte es sich zur Aufgabe, mit Basaren und Veranstaltungen Geld für die Errichtung einer Krankenstation in Deutsch-Ostafrika zu sammeln. Frieda von Bülow belegte einen Krankenpflegekurs am Augusta-Hospital in Berlin, bevor sie selbst im Mai 1887 nach Afrika aufbrach und auf der Insel Sansibar und dem Festland von Deutsch-Ostafrika die ersten Pflegestationen des „Deutschnationalen Frauenbundes" gründete. Unstimmigkeiten mit dem Vereinsvorstand in der Heimat über finanzielle Entscheidungen von Bülows führten 1888 zu ihrer Rückkehr nach Berlin und zu ihrem Ausscheiden aus dem Verein. Ein Verhältnis mit Carl Peters, das ihr nachgesagt wurde, und ihr selbstbewusstes Auftreten in der Kolonie mögen ebenfalls dazu beigetragen haben, Frieda von Bülows Pläne zur Errichtung von Krankenpflegestationen in Afrika zu behindern. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Weltliche Krankenpflege in den deutschen Kolonien Afrikas 1884-1918, von Nicole Schweig.

Titel: Weltliche Krankenpflege in den deutschen Kolonien Afrikas 1884-1918
Autorin: Nicole Schweig
Genre: Medizingeschichte
Verlag: Mabuse-Verlag GmbH
Frankfurt am Main, 2012
ISBN 9783940529961 / ISBN 978-3-940529-96-1
Kartoneinband, 15 x 21 cm, 236 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Quellenanhang

Schweig, Nicole im Namibiana-Buchangebot

Weltliche Krankenpflege in den deutschen Kolonien Afrikas 1884-1918

Weltliche Krankenpflege in den deutschen Kolonien Afrikas 1884-1918

Weltliche Krankenpflege in den deutschen Kolonien Afrikas 1884-1918: Lebensbedingungen derKrankenschwestern in den deutschen Schutzgebieten in Afrika.