Wassererschliessung in Namibia, von Fritz Metzger
Aus Fritz Metzgers Schrift über die Grundwassererschließung ist dies ein Auszug aus dem Kapitel 'Mein aktiver Beitrag zur Wassererschließung in Namibia.'
Seit den ersten Tagen, in denen man zur intensiven Nutzung des Farmlandes in Namibia überging, standen wir vor dem schier unlöslichen Problem der Wassererschließung. Namibia hat keine ständig wasserführenden Flüsse, von den Grenzflüssen abgesehen, auch keine Seen, die angezapft werden könnten, selbst der jährliche Niederschlag ist großen Schwankungen unterworfen. Regenspendende Wolken müssen über große Abstände herangeweht werden, oft von der sengenden Hitze aufgesogen, bevor unser Land den lebensnotwendigen Niederschlag bekommen kann. Wenn die Wolkenbildung endlich zu einem Niederschlag reicht, sind es oft wolkenbruchartige Gewitter, bei denen das köstliche Naß in Sturzbächen davonfließt. Nur ein kleiner Teil des Regens dringt in die Erde ein, um den Wasservorrat zu ergänzen, während der größte Teil des Niederschlages verdunstet oder in Richtung des Gefälles davonfließt. Selten bekommt unser Land landesweit gut verteilten Regen. Es müssen alljährlich ganze Landstriche als Trockengebiete erklärt werden. Frühzeitig hatte man erkannt, daß man den Niederschlag in Erddämmen auffangen sollte, doch die geologischen Voraussetzungen mußten jeweils gegeben sein. In der Praxis hat es sich jedoch gezeigt, daß diese Wasservorräte keine Dauerreserven sind, da auch in Dürrejahren kurze Regenperioden vorkommen. Gerade dann, wenn die Not am größten ist, sind die Dämme ausgetrocknet. So sah sich der Farmer gezwungen, Bohrlöcher schlagen zu lassen, um eine gesicherte Wasserversorgung für Mensch und Tier zu schaffen. Da Namibia geologisch noch kaum erforscht war, der größte Teil dieses Landes tausend und mehr Meter über dem Meeresspiegel liegt, konnte man kaum von einem Wasserspiegel sprechen. Von vornherein mußte man mit tiefen Bohrlöchern rechnen. Bei der Vermessung der Farmen trachtete man danach, die Farmen an Rivierläufe heranreichen zu lassen, um vom Sickerwasser Gebrauch machen zu können. Bei einer anhaltenden Dürre versiegten jedoch die Brunnen. Diese Hachen Wasser sind mehr oder weniger von den lokalen Niederschlägen in den porösen Gesteinslagcn gespeichert. Durch den ständig wachsenden Verbrauch hat man diesen Wasservorrat erschöpft. Bereits 1906 setzte die Deutsche Regierung die ersten zwei Bohrkolonnen ein. Es handelte sich um schwere Dampfbohrmaschinen, später kamen noch fünf weitere hinzu. Nachdem man die ersten Erfahrungen mit unserem Gestein gemacht hatte, war man bestrebt, brauchbarere Bohrmaschinen einzusetzen. Die Brunnen im Schwemmland eines Rivierlaufes Bohrkolonnen wurden von erfahrenen Geologen beraten, die aber auch nicht immer erfolgreich waren. Beim Bau der Eisenbahnlinie, die damals für ihre Dampflokomotiven verhältnismäßig große Wassermengen benötigte, mußte entlang der Linie auch in geologisch ungünstigem Gelände Wasser gefunden werden. Hier versagte die geologische Beratung oftmals, und man kam auf den Gedanken, einen qualifizierten Wünschelrutengänger einzusetzen. So kam es, daß der Deutsche Kaiser den Landrat Rafael Perfecta von Uslar nach hier entsandte, um in diesem Gebiet bei der Wasserauffindung behilflich zu sein. Natürlich war seine Stellung im Lande oft nicht einfach, denn Rutengänger wurden von den Fachgeologen meist abgelehnt, so wie die Wissenschaft es auch heute noch vielfach tut. Über die vergangenen Jahrzehnte hat es sich erwiesen, daß wir in diesem Land sowohl den Geologen als auch den Wünschler brauchen. Es hat sich oft eine fruchtbare Zusammenarbeit ergeben. Mit der fortschreitenden Entwicklung und Erkundung des Landes ist manches leichter geworden. Die vom Staat angeordneten Luftaufnahmen, die von allen Farmen gemacht wurden, ermöglichten es dem Geologen und auch dem Wünschler, Gebiete, die für Bohrungen günstig erschienen, mit einem Blick zu erfassen. Auf den Luftaufnahmen kann man die Vegetationsstreifen, die sich auf den Brüchen gebildet haben, leicht erkennen, sofern man einige botanische Kenntnisse mitbringt. [...]
Dies ist ein Auszug aus der Schrift: Wassererschliessung in Namibia, von Fritz Metzger.
Titel: Wassererschliessung in Namibia
Autor: Fritz Metzger
Genre: Hydrogeologie, Brunnenbau, Wassererschließung
Verlag: Namibia Wisenschaftliche Gesellschaft
Windhoek, Namibia 1998
ISBN 9916-40-09-6 / ISBN 9916-40-09-6
Broschur, 15 x 21 cm, 32 Seiten, etliche sw-Fotos und Abbildungen
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