Tsumeb zu O.M.E.G.'s Zeiten, von Ilse Schatz

Tsumeb zu O.M.E.G.'s Zeiten, von Ilse Schatz. Selbstverlag Ilse Schatz. Tsumeb, Namibia 1997. ISBN 9991671633 / ISBN 99916-716-3-3

Tsumeb zu O.M.E.G.'s Zeiten, von Ilse Schatz. Selbstverlag Ilse Schatz. Tsumeb, Namibia 1997. ISBN 9991671633 / ISBN 99916-716-3-3

Tsumeb zu O.M.E.G.'s Zeiten, von Ilse Schatz, ist eine ortsgeschichtliche Beitragssammlung, die die vorkoloniale Zeit der Region, die Gründung der Minenstadt Tsumeb und die Ereignisse über die Zeit zweier Weltkriege spannt.

Ilse Schatz  

TSUMEBS ANFANG

Die O.M.E.G. hatte den Regierungsbergingenieur aus Windhuk, Herrn Theodor Gathmann, als ersten Minendirektor für die neu zu eröffnende Mine in Tsumeb angestellt. Da es damals in Tsumeb kein Wasser gab, sollte er vorerst mit seiner Familie nach Otavifontein ziehen. Mit mehreren Ochsenwagen, vor die je 18 Ochsen gespannt waren, zog er mit seiner Familie und seinem Hab und Gut, welches auch ein Klavier einschloß, am 18. November 1903 von Windhuk aus los. Die Familie bestand aus dem Ehepaar, ihren drei Kindern, Frau Gathmanns Schwester, Gretchen Kühnhold, und zwei Bambusen, von denen immer mal einer den Hund „Bob" auf dem Schoß hielt. Bis zum ersten Rastlager hatten gute Freunde sie noch begleitet - darunter Bergrat Duft, Zolldirektor Schmidt, Postdirektor Bischoff, Leutnant Techow, die Herren Junker, Watermeyer, Görgens, Finke und Schwester Hedwig. Mit Butterbroten, Bier und Cognac wurde Abschied gefeiert. Danach kehrten die Freunde nach Windhuk zurück. Unterwegs hatten die Gathmanns Pech, als ein Ochsenwagen eine sandige Böschung herunterrutschte und auf der Seite landete. Klavier, Nähmaschine, Kochherd, Kisten und Kasten mußten abgeladen werden, um den Ochsenwagen wieder auf seine Räder zu stellen. Sie trafen am 7. Dezember 1903 in Otavifontein ein, wo ihnen zu Ehren die deutsche Flagge gehißt wurde. Dort wohnten zu dieser Zeit Herr Seufferheldt, welcher die S.W.A. Company Ltd. vertrat und der Company-Gärtner, Herr Wiechert. Außerdem gab es eine Militärstation, die von Unteroffizier Weber und einem Gefreiten besetzt war. Gathmanns fanden in einem Hause der S.W.A. Company Ltd. Unterkunft. Es war ein großes, freundliches Gebäude mit Hinterhaus, Wagenremise und Schuppen. Gathmann sollte in Tsumeb alles vorbereiten, ehe der Bau der Otavibahn bis Tsumeb vorangeschritten war. So warb er gleich Ovambos für die Minenarbeit in Tsumeb an. Am 13. Januar 1904 trafen 90 Ovambos in Otavifontein ein. Doch es sollte anders kommen. Am 17. Januar 1904 griffen Hereros die Station Otavifontein an. Die Weißen setzten sich zur Wehr. Das Ehepaar Gathmann schloß die drei Kinder mit Gretchen ins Schlafzimmer ein, während sie hinter der Verandabrüstung in Deckung gingen. Herr Gathmann hatte seiner Frau in aller Eile einen Revolver gegeben, während er mit einer Büchsflinte schoß, welche sie immer wieder nachlud. Herr Seufferheldt und der Maurer, Herr Kaiser, beide bewaffnet, brachten sich auch hinter der Verandabrüstung in Sicherheit. Die Angreifer steckten hinter der Küche, keine 60 Schritte von ihnen entfernt. Es wurden verschiedene Schüsse gewechselt, bis die Hereros die Flucht ergriffen. Dann hieß es Gärtner Wiechert sei gefesselt, sein Gewehr und die Munition gestohlen. Unteroffizier Weber und Reiter Stockmann zogen aus, um Wiechert zu suchen aber dieser kam nachmittags unversehrt zurück. Nachdem die Herero seine Waffen und Munition abgenommen hatten, zogen sie ab, ohne sich weiter um ihn zu kümmern. Mit Hilfe der Minenovambos wurde nun das Nötigste von Gathmanns Hab" und Gut in die Militärstation geschafft und alle Weißen verbarrikadierten sich dort. Am nächsten Tag tauchte unverhofft eine deutsche Patrouille auf. Nun wurde beschlossen, schleunigst zu packen und in Begleitung der Patrouille mit allen Weißen von Otavifontein die Flucht zu ergreifen, um Schutz in der Grootfonteiner Festung zu suchen. Als sie gerade losziehen wollten, erreichte ein Ovambo mit einem Brief von Oberleutnant Volkmann aus Grootfontein die Station mit der Bitte, daß der Rossarzt Hörauf in Otavifontein bleiben solle, da Volkmann am nächsten Morgen einen Angriff von ungefähr 130 Hereros in Uitkomst erwartete. Dort fand dann auch ein Gefecht statt. So wurden in Eile die Ochsenwagen wieder entladen und alle verbarrikadierten sich wieder in der Militärstation. Von den 90 Ovambos hatten sich schon einige aus dem Staube gemacht. Am 20. Januar 1904 trafen plötzlich 23 bewaffnete Weiße, zumeist Buren aus Grootfontein, in Otavifontein ein, um dortige Bewohner nach Grootfontein zu begleiten. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Tsumeb zu O.M.E.G.'s Zeiten, von Ilse Schatz.

Titel: Tsumeb zu O.M.E.G.'s Zeiten
Autorin: Ilse Schatz
Selbstverlag Ilse Schatz
Tsumeb, Namibia 1997
ISBN 9991671633 / ISBN 99916-716-3-3
Originalbroschur, 15 x 21 cm, 194 Seiten, zahlreiche sw-Abbildungen

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