Namutoni: Abenteuer Afrika, von Immo Vogel

Namutoni: Abenteuer Afrika, von Immo Vogel. Verlag: Ullstein. Frankfurt am Main, West-Berlin 1988. ISBN 3550061625 / ISBN 3-550-06162-5

Namutoni: Abenteuer Afrika, von Immo Vogel. Verlag: Ullstein. Frankfurt am Main, West-Berlin 1988. ISBN 3550061625 / ISBN 3-550-06162-5

Namutoni: Abenteuer Afrika, von Immo Vogel. Während eines Aufenthaltes in Namibia verstrickt sich ein junger Deutscher auf dramatische Weise in den Konflikt zwischen Schwarz und Weiß. Das afrikanische Abenteuer droht zur Tragödie zu werden.

Immo Vogel  

Gestern abend noch hätte Hans Basedowsky am liebsten alles wieder rückgängig gemacht. Er, der es gewohnt war, alles genau vorauszuplanen - mehr aus beruflicher Notwendigkeit als aus Überzeugung -, er hatte eine anfängliche Schnapsidee plötzlich Gestalt annehmen sehen. Es geschah mit ihm. Heute nun stand er auf dem Flughafen Frankfurt. Vor ihm ein Jahr Namibia, hinter ihm die letzten seiner fünfunddreißig Jahre, die ihn hatten anfällig werden lassen für Schnapsideen. Nein, ein Aussteiger war er nicht - darüber war er sich zumindest im klaren -, aber irgend etwas stimmte nicht - mit ihm nicht, mit der Gesellschaft nicht, in der er jahrelang mitgeschwommen war, mit dem Land nicht, das er verließ. Vielleicht stimmte überhaupt alles nicht mehr. Und ein Jahr weg von all der Wichtigtuerei, so dachte er, das könnte nicht schaden. Ein Jahr weg von allen Problemen - privat und weltpolitisch, so dachte er eben und hätte eigentlich wissen müssen, daß es so etwas nicht gibt. Aber er wollte es nicht wissen, und deswegen hatte er diesmal wohl auch nicht gründlich vorausgeplant. Er hätte es tun sollen. »Ihr Ticket bitte!« Hans Basedowsky hatte sich gerade noch einmal entschlossen, bei seiner Entscheidung zu bleiben. Was war schon ein Jahr? Und wie schnell war das letzte vergangen, und das davor? Mit wem war er Silvester zusammen? Hatte er seinen Geburtstag gefeiert oder nicht? Sein Büro - welche Farbe hatten eigentlich die Wände seines Büros? Das Bild seiner Frau stand schon seit zwei Jahren nicht mehr auf seinem Schreibtisch. Oder waren es schon drei Jahre? Er weiß nur noch, daß er es nach der Scheidung nicht sofort weggeräumt hatte. Warum eigentlich nicht? Wenn er noch eines letzten Anstosses bedurft hätte, dann war es diese kalte, moderne Überfunktionalität der Abflughalle, diese aufgeblasene Geschäftigkeit. Heute kam sie ihm gerade recht. »Ihr Ticket bitte!« Das Mädchen am SAA-Schalter wurde ungeduldig. Sie sind auch nicht mehr so hübsch wie früher, war sein erster Gedanke. Aber immerhin, sie roch nach »Je reviens«. Er schob mit dem rechten Fuß die Gepäckkarre bis an die Schalterwand und tastete in seiner Brieftasche nach dem Ticket. Touristenklasse. Den Rückflug hatte er auch schon mal gebucht, 27. April. Ein Jahr also! Es war der Sonntagsflug Frankfurt-Johannesburg über Windhuk. Er wollte gerade seinen sperrigen Waffenkoffer auf die Waage stellen, als die Bodenstewardeß ihn fragte, ob er denn die Munition getrennt aufbewahrt habe. »Wieso getrennt?« »Aus Sicherheitsgründen! Sie werden die Munition in einen Ihrer Koffer umpacken müssen.« »Je reviens« tat geschäftig mit Ticket und Bordkarte und wandte den Blick ab. Da war nichts zu machen. Er hätte sich vorher erkundigen müssen. In diesem Moment wurde Hans Basedowsky bewußt, daß er nicht alleine am Schalter stand. Hinter ihm drängten sich einige Passagiere mit ihren Gepäckkarren, und langsam nahm er auch Gesichter wahr, teilnahmslose und dennoch mürrische Gesichter. Plötzlich fühlte er sich unwohl. Hier vor all den Leuten seinen Waffenkoffer öffnen zu müssen, um die Munition herauszusuchen, den Reisekoffer zu öffnen und die schweren Schachteln dort zu verstauen, das behagte ihm nicht. Das einzige, was er für Namibia vorausgeplant hatte, war, dort zu jagen: Kudu, Oryx, Springbock, Warzenschwein. Deswegen der Waffenkoffer. Er enthielt seine Mauser 8 X 68 S, ein Erbstück von seinem Vater, und einen »Smith and Wesson«-Revolver Chief Special, Kaliber .38. Als er mit dem winzigen Schlüssel das erste Schloß zu öffnen suchte, fing er an, sich über sich selbst zu ärgern. Jahrelang hast du wie selbstverständlich mit diesen und anderen Jagdwaffen hantiert, und jetzt fängst du an, dich zu genieren, vor diesen wildfremden Leuten dein Tötungswerkzeug offenzulegen. Es war nicht die Umgebung - an die Maschinenpistolen des Bundesgrenzschutzes hatte man sich schließlich auch gewöhnt -, es war etwas ganz anderes, was Hans Basedowsky zögern ließ. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Namutoni: Abenteuer Afrika, von Immo Vogel.

Titel: Namutoni
Untertitel: Abenteuer Afrika
Autor: Immo Vogel
Genre: Namibia-Roman
Verlag: Ullstein
Frankfurt am Main, West-Berlin 1988
ISBN 3550061625 / ISBN 3-550-06162-5
Original-Kartoneinband, Original-Schutzumschlag, 14 x 21 cm, 379 Seiten

Vogel, Immo im Namibiana-Buchangebot

Namutoni: Abenteuer Afrika

Namutoni: Abenteuer Afrika

Namutoni: Abenteuer Afrika ist ein Namibia-Roman eines Berufenen aus den 1980er Jahren.