Namibia-Südwestafrika, von Felix Ermacora
Namibia - Südwestafrika ist eine dichte und faktenorientierte Informationsschrift der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit.
Vorwort von Dr. Wilhelm Ballon Direktor der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit: Namibia/ Südwestafrika ist ein Thema, das uns Deutsche besonders angeht. Dies nicht aus Gründen der Nostalgie zur ehemaligen deutschen Kolonie. Der Verlust der deutschen Kolonien im Ersten Weltkrieg, damals betrauert und als nationales Unglück beklagt, hat uns eher von einer Last befreit, die andere Mächte bis zur sogenannten Dekolonialisierung weitertragen mußten, und hat uns gegenüber der Dritten Welt insgesamt freier und unbefangener gemacht. Betroffen sind wir von dem Konflikt um das ehemalige Deutsch-Südwest vor allem deshalb, weil dort noch etwa 30 000 unserer Landsleute leben, für die dieses Land nach drei oder vier Generationen ebenso Heimat ist wie für die anderen Bewohner des Landes. Wenngleich sicher vieles nicht so bleiben kann, wie es gegenwärtig ist, sollte doch keiner Lösung zugestimmt werden, die ein neues Glied an die Kette der Vertreibungen und Entrechtungen dieses Jahrhunderts fügt und Deutsche wieder zum Verlassen ihrer Heimat zwingt wie am Ende des Zweiten Weltkrieges. Das ist die eine Seite des Problems. Die andere ist die Bedeutung dieses an Bodenschätzen reichen Landes für die Versorgung Europas und des Westens überhaupt mit unersetzbaren Rohstoffen. Hier ist der Konflikt um Namibia-Südwestafrika Teil des großen strategischen Ringens um den gesamten Süden des afrikanischen Kontinents.
Man muß also das Problem der unabweisbaren Unabhängigkeit dieses Landes und des Rechtes auf Selbstbestimmung aller seiner Einwohner auch in globalen Zusammenhängen sehen. Weil das Land im Mittelpunkt großer wirtschaftlicher und strategischer Interessen liegt, hat sich der Konflikt bisher festgefahren. Die von den Vereinten Nationen im Januar in Genf veranstaltete Namibia-Konferenz, die erstmals alle Beteiligten - von der Südafrikanischen Republik bis zu den sogenannten schwarzen Frontstaaten, von den Chefs der Turnhalle-Konferenz und den Vertretern der „inneren Lösung" bis zur SWAPO - an einem Tisch sah, ist vorerst ohne Ergebnis auseinander gegangen. Namibia/Südwestafrika wird aber trotz gern eines der wichtigsten internationalen Themen in diesem Jahr bleiben.
Da weder die eine noch die andere Seite einfach „ihre" Lösung erzwingen und der anderen aufoktroyieren kann - das betrifft auch die bloße Erhaltung des Status quo -, besteht ein Zwang zu einem echten Kompromiß. Je eher das alle Beteiligten einsehen um so besser. Anders als in Zimbabwe/ Rhodesien, wo die Konferenz im Lancaster-House und die darauf folgenden Wahlen zwar die Ablösung der Herrschaft der einen durch die anderen, aber kein grundsätzlich neues System errichtet haben, gibt es in Namibia noch eine Chance für die Verwirklichung eines neuen Modells des Zusammenlebens unterschiedlich strukturierter Menschengruppen. Vielleicht könnte eine solche neue Lösung von Bedeutung für Gesamtafrika werden, wo auch in anderen Regionen ähnliche Konflikte zu lösen sind.
Dazu will die vorliegende Schrift eine leidenschaftslose, an den Tatsachen orientierte Information bieten. Der Autor, Prof. Felix Ermacora, ist bzw. war als Vertreter seines Heimatlandes Österreich Mitglied mehrerer Ausschüsse der Vereinten Nationen, vor allem der Menschenrechtskommission des Menschenrechtsausschusses auf Grund der Pakte und des Untersuchungsausschusses für das südliche Afrika. Als international sehr geachteter Völkerrechtler ist er für diese Untersuchung besonders qualifiziert.
Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Namibia-Südwestafrika, von Felix Ermacora.
Buchtitel: Namibia - Südwestafrika
Autor: Felix Ermacora
Reihe: Zur Diskussion gestellt
Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit
1. Auflage, München 1981
Keine ISBN
Originalbroschur, 16x23 cm, 187 Seiten, etliche Karten und Tabellen
Ermacora, Felix im Namibiana-Buchangebot
Namibia - Südwestafrika
Namibia - Südwestafrika ist eine dichte und faktenorientierte Informationsschrift der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit.
Weitere Buchempfehlungen
Afrika: Woher? Wohin? Reisen, Begegnungen, Gedanken
Afrika: Woher? Wohin? Reisen, Begegnungen, Gedanken enthält neben historischen, wirtschaftlichen und politischen Informationen einen essayartigen Erlebnisbericht von zahlreichen Reisen in 35 afrikanische Länder.
Afrika ist kein Land
Afrika ist kein Land korrigiert eine globale Wahrnehmungsverzerrung und erschien unter dem Originaltitel Africa is not a Country.
Neither Here nor There: Indigeneity, Marginalisation and Land Rights in Post-Independence Namibia
Neither Here nor There: Indigeneity, Marginalisation and Land Rights in Post-Independence Namibia.