Namibia, von Michael Poliza
Namibia, von Michael Poliza. Verlag: teNeues. Kempen, 2018. ISBN 9783961711284 / ISBN 978-3-96171-128-4
Michael Poliza ist ein Fotokünstler mit einem Blick für besondere Perspektiven und Bildkompositionen, die selbst Namibiakenner begeistern und überraschen. Klaus A. Hess, Präsident der Deutsch-Namibischen Gesellschaft, beschreibt Polizas Namibia-Bildband im Namibia-Magazin des Verbandes.
Wenn man von „Coffee table" Format bei Büchern spricht, sind in der Regel Größen deutlich jenseits von DIN A4 gemeint. Und dies trifft auch auf den jüngsten Bildband „Namibia" von Michael Poliza im Verlag teNeues zu. Nach sehr unterschiedlichen beruflichen Stationen hat sich Poliza seit Jahren zu einem der herausragenden Reise- und Naturfotografen unserer Zeit entwickelt, nahezu alle Länder der Erde besucht und eine eigene Galerie in Hamburg eröffnet. Der neue Bildband ist nicht nur groß im Format, sondern auch schwer im Gewicht: mehr als 3 kg bedingen in der Tat einen „Coffee table" als Auflage und sind kaum als Bettlektüre geeignet. Aber das Großformat erlaubt eine großzügige Wiedergabe der großartigen Bilder. Auf 280 Seiten breiten sich die Fotografien aus, ergänzt durch Einleitungstexte, geschrieben von Günter Kast, zu den einzelnen Kapiteln: Aus der Vogelperspektive, Land der Extreme, Farbenspiele, Namibias Tierwelt, Menschen und Völker und Ein Platz an der Sonne? Sämtliche Texte sind dreisprachig auf Englisch, Deutsch und Französisch, die Bildbeschreibungen bei den Bildern auf Englisch und am Ende in einem Deutsch-französischen Index aufgelistet für diejenigen, die des Englischen nicht hinreichend kundig sind. Somit richtet sich das Buch an ein internationales Publikum, zumal der Verlag auch in den USA, Großbritannien und Frankreich präsent ist. Die Gliederung lässt schon erkennen, dass es weniger um eine Dokumentation oder einen Überblick über das Land geht als vielmehr um eine optisch opulente Zusammenstellung von Bildeindrücken zu den jeweiligen Überschriften. Aber diese Bilder haben es in sich. Michael Poliza ist ein Fotokünstler mit einem Blick für viele besondere Perspektiven und Bildkompositionen, die selbst den Namibiakenner begeistern und gelegentlich überraschen. Oft sind es nur kleine Details, die das Besondere an den Aufnahmen ausmachen, wie etwa auf dem ansonsten relativ „leeren" Titelbild die kleine Oryx-Antilope auf der weiten Fläche oder, senkrecht aufgenommen, der Baum mit seinem Schattenwurf mitten im roten Sand der Na-mib, umgeben von trockenen Grasbüscheln und Feenkreisen und mit Tierspuren konzentrisch auf den Baum zulaufend. Solche Bilder muss man als Fotograf „sehen" und festhalten können. Und soweit es sich um Aufnahmen mit Tieren handelt, lässt sich das nicht nach dem Willen des Fotografen komponieren, sondern da führt die Natur Regie und es ist das Glück und Geschick (samt Geduld) des Fotografen, im richtigen Moment auf den Auslöser zu drücken. Nicht von ungefähr ist Poliza seit vielen Jahren für seine Fotos und Bildbände bekannt. Über eines muss man sich angesichts dieser oft schon künstlerischen Bilder im Klaren sein: Sie sind ein Augenschmaus, zeigen die Wahrnehmungen und das fotografische Können von Michael Poliza, sind faszinierend und oft aus ungewöhnlicher Perspektive. Dem „normalen Reisenden" muss man wünschen, dass er seinen Blick für solche Motive und Bilder schärft - es gibt sie, wie dieser großformatige und großartige Fotokunstband über Namibia zeigt.
Klaus A. Hess
Dies ist eine Besprechung des Bildbandes "Namibia" von Michael Poliza durch Klaus A. Hess.
Titel: Namibia
Fotograf: Michael Poliza
Texte: Günter Kast
Genre: Bildband
Verlag: teNeues
Kempen, 2018
ISBN 9783961711284 / ISBN 978-3-96171-128-4
Leineneinband, 29 x 37 cm, 280 Seiten, 134 Farbfotografien, Text in Deutsch, Englisch und Französisch
