Max Buchners Reise nach Zentralafrika 1878-1882, von Beatrix Heintze

Max Buchners Reise nach Zentralafrika 1878-1882, von Beatrix Heintze (Hg.)

Max Buchners Lunda-Expedition wurde nie als Buch publiziert. Beatrix Heintze hat erstmals sein Lebenswerk aus weit verstreuten, schwer zugänglichen Briefen, Berichten und Studien zusammengetragen und in dem Buch 'Max Buchners Reise nach Zentralafrika 1878-1882' herausgegeben.

Max Buchner  

Das große publizistische Echo, das die Afrikadurchquerungen von Livingstone und Stanley auch in Deutschland gefunden haben, wirkten hier als gewaltige Impulse und führten 1873 zur Gründung der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung Aequatorial-Africas kurz: Afrikanische Gesellschaft durch Adolf Bastian. Sie verschrieb sich der „dringendsten Pflicht", „in unserem Erdenhaus keine unbetretenen, also unbekannten Strecken übrig zu lassen." Für die Ausführung ihrer Pläne verfolgte sie eine Doppelstrategie: Einerseits verfocht sie nachdrücklich eine rein wissenschaftliche Zielsetzung, andererseits betonte sie gegenüber ihren potentiellen Sponsoren auch die Verknüpfung mit kommerziellen Interessen insofern, als die Wissenschaft dem Kaufmann und der Erschließung neuer Märkte als Pionier vorausgehe. In der Aufgabe, das äquatoriale Afrika dem Welthandel zu öffnen, sah Bastian eine heilige Pflicht, „welche allen Culturvölkern gestellt wird." Wie in anderen europäischen Staaten wurde die Erforschung Afrikas auch in Deutschland mehr und mehr zu einem nationalen Anliegen. Denn seit es wieder den „ihm gebührenden Sitz im Rath der Nationen eingenommen" hatte, wurde auch seine Beteiligung gefordert, „wie es seine politische Stellung seit dem Jahre 1870 verlangt." Max Buchners Lunda-Expedition (1878-1882) wurde nie als Buch publiziert. Zwar war eine zusammenfassende Darstellung ausdrücklich von Buchner erwartet worden und wohl auch von ihm beabsichtigt gewesen. Möglicherweise hinderten ihn dann aber seine Enttäuschung darüber, nichts wirklich „Spektakuläres" erreicht zu haben. Finanzierungsprobleme, seine zweite Afrikareise, die ihn mit Gustav Nachtigal nach Westafrika führte, und starke gesundheitliche Beeinträchtigungen an der Ausführung dieses Vorhabens. Seine Erfahrungen und Beobachtungen finden sich daher nur weit verstreut in kleinen Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln. Sie sind heute schwer zugänglich und haben überwiegend populären oder halbpopulären Charakter. Einige sind aus Vorträgen hervorgegangen. Max Buchners Afrika-Expedition hat daher auch nie dieselbe Aufmerksamkeit gefunden wie die anderer Forschungsreisender seiner Generation. Mit der Vereinigung und Wiederveröffentlichung in diesem Band sollen Buchners Briefe, Berichte und Studien über seine Lunda-Reise stärker in das Bewußtsein der Forschung gerückt und ihre Benutzung erleichtert werden.

Max Buchners Unternehmungslust und sein Interesse für unbekannte Welten bringen ihn in Verbindung mit der „Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland", die ihn auf Paul Pogges Spuren mit einem Geschenk des Kaisers zum Mwaant Yaav nach Lunda (zu den Rund) schickt, in der Hoffnung, daß er glücklicher als jener sein und ihm von dort aus ein weiteres Vordringen nach Nordosten und Osten gelingen werde. Außerdem erwartete die Gesellschaft von ihm den Vorschlag eines geeigneten Ortes für eine „möglichst weit gegen das unbekannte Innere vorgeschobene Station". Nachdem sich Buchner unter kundiger Anleitung in München mit Geologie beschäftigt und in Berlin das astronomische Beobachten gelernt hatte, verließ er Hamburg am 19. Oktober 1878 in Richtung Lissabon. Am 5. Dezember traf er in Luanda (Angola) ein. Von dort fuhr er am 20. Dezember mit dem Dampfer die übliche Route cuanzaaufwärts bis Dondo. Über Pungo Andongo erreichte er am 30. Januar 1879 Malanje. [...]

Dies ist ein Auszug aus den Buch: Max Buchners Reise nach Zentralafrika 1878-1882, von Beatrix Heintze (Hg.)

Buchtitel: Max Buchners Reise nach Zentralafrika 1878-1882
Untertitel: Briefe, Berichte, Studien
Herausgeberin: Beatrix Heintze
Reihe: Afrika Archiv 2
Verlag: Rüdiger Köppe Verlag
Köln, 1999
ISBN 9783896451606 / ISBN 978-3-89645-160-6
Broschur, 16x24 cm, 539 Seiten, einige Zeichnungen, 1 Kartenskizze