Lexikon der deutschen Kolonisation und die deutsche Post in den Kolonien und im Ausland, von Hans-Henning Gerlach.

Lexikon der deutschen Kolonisation und die deutsche Post in den Kolonien und im Ausland, von Hans-Henning Gerlach.

Lexikon der deutschen Kolonisation und die deutsche Post in den Kolonien und im Ausland, von Hans-Henning Gerlach.

Das Lexikon der deutschen Kolonisation und die deutsche Post in den Kolonien und im Ausland, von Hans-Henning Gerlach ist als Nachschlagewerk für den Philatelisten, der sich mit dem Sammeln von Belegen der deutschen Kolonial- und Auslandspost beschäftigt, gedacht. Dieses zog nach sich, nicht nur Marokko und China, sondern auch die Türkei einzubeziehen. Der bibliographische Anhang soll einen Einblick in die Fülle der Kolonialliteratur geben und die Karten die Zusammenhänge besser verstehen lassen.

Afrikanische Handelskompanie, wurde am 18. 11. 1682 mit Sitz in Emden gegründet. Bereits 1660 suchte der Große Kurfürst direkten Kontakt zu den Kolonialgebieten, um die Vorherrschaft Hollands im Überseehandel zu brechen und als Zwischenhändler auszuschalten. Partner einer dt.-ostindischen Handelskompanie sollten der Kaiser, dt. Fürsten und Städte sowie Spanien als Se-macht sein. Dieser Plan scheiterte. Erneute Bestrebungen gingen von B. -> Raule, Kommandant der brandenburgischen Flotte, aus. Dieser sandte unter dem Schutz des Großen Kurfürsten eine Expedition nach Westafrika. Das Vorhaben wurde trotz großer Schwierigkeiten weiterhin gefördert, die A. H. gegründet und mit 50000 Talern ausgestattet. Unter -> Groeben wurde eine zweite Expedition beauftragt, Niederlassungen in Guinea zu gründen. Dieser Plan wurde ausgeführt, Großfriedrichsburg, die erste dt. Niederlassung in Afrika eingerichtet und Handelsbeziehungen mit den Eingeborenen angeknüpft. 1684 wurde die für den Gummiexport bedeutende Insel Arguin in Besitz genommen. 1685 konnte durch ein Abkommen mit Dänemark die Insel St. Thomas als Stützpunkt und als Umschlagplatz für den Sklavenhandel gewonnen werden. An der A. H. beteiligten sich auch ostfries. Stände und Kurfürst Maximilian Heinrich von Köln mit je 24000 Talern. Das Unternehmen trug wenig materiellen Gewinn ein, da die aus Sklavenhandel, Gold- und Elfenbein erzielten Einnahmen durch Zusammenstöße auf See mit den Holländern wieder verlorengingen. Nach dem Tod des Großen Kurfürsten wurde trotz großer Verluste die A. H. weiter am Leben gehalten, doch 1721 mit dem Verkauf der Niederlassungen für 7200 Dukaten an Holland liquidiert.

Alldeutscher Verband, Am 9. 4. 1891 in Berlin gegründet, war im Zusammenhang mit der Protestbewegung gegen den -> Helgoland-Sansibar-Vertrag eine überparteiliche nationalistisch-imperialistische Organisation, deren polit. Ziele die "Belebung des Vaterland, Bewußtseins in der Heimat und Bekämpfung aller der nationalen Entwicklung entgegengesetzten Richtungen" waren. Weiterhin trat der A. V. für die Pflege und Unterstützung dt.-nationaler Bestrebungen in allen Ländern, wo Angehörige des dt. Volkes "um die Behauptung ihrer Eigenart zu kämpfen haben und Zusammenfassung aller dt. Elemente auf der Erde für diese Zwecke" ein. Der A. V. förderte eine tatkräftige dt. Interessenpolitik in Europa und Übersee und insbesondere die dt. Kolonialbewegung. Mitglieder: anfänglich 2000, 1914 ca. 18000, 1922 40000 und 1932 noch 8000. Diese setzten sich aus den Schichten des Adels, Besitz- und Bildungsbürgertums zusammen. Vor dem l. Weltkrieg war der A. V. Sprecher und Förderer dt. Großmachtpolitik durch Kolonialerwerb und Flottenbau, Gegner der Sozialdemokratie und Hauptvertreter des Antisemitismus, im l. Weltkrieg dazu Verfechter weitgespannter Kriegsziele. Er arbeitete später mit der DNVP und der NSDAP zusammen und wurde, weil er angeblich seine Aufgabe gelöst hatte, 1939 aufgelöst.

Angolavertrag, 30. 8. 1898. Während der dt.-engl. Bündnisgespräche vereinbarten beide Mächte, daß Portugal, das in Finanznot geraten war, nur Anleihen bei beiden Ländern aufnehmen solle. Dafür sollte Portugal seine Zoll- und sonstigen Einnahmen aus seinen Kolonien abtreten, entsprechend einer geograph. Aufteilung dieser Kolonien unter den beiden Mächten. Diese Aufteilung der port. Kolonien wurde auch auf einer zusätzlichen geheimen Konvention zum Thema. Danach sollte, falls Portugal seine Kolonien verkaufen müsse, diese durch Dt. und Engl. erworben werden. Während Dt. dieses Fernziel als Zweck des Vertrages ansah, war dieser für England nur eine Regelung für den Eventualfall. Diese unterschiedliche Einstellung zum A. verstärkte das gegenseitige Mißtrauen.

Bagdadbahn. In Westanatolien hatte 1888 und 1893 die Dt. Bank Bahnkonzessionen erworben. 1899 wurde durch die dt. Schwerindustrie, die Dt. Bank, die Dresdner Bank und andere Banken die Anatol. Eisenbahngesellschaft gegründet, die in den Jahren 1899-1911 Konzessionen für den Bahn-bau und für den Ausbau des Hafens Haidar Pascha gegenüber von Konstantinopel erhielt. Ziel war der Bau der B. Haidar Pascha-Konya-Bagdad-Basra, d. h. einer durchgehenden Bahnlinie von Konstantinopel zum Pers. Golf. Anfangs wurde das Projekt mit Rücksicht auf England, das ältere Interessen hatte, durch die dt. Politik nur zögernd unterstützt. Nachdem das polit. Interesse an der Erhaltung der Türkei wuchs, änderte sich diese Haltung. Dt. geriet dadurch in allen Balkanfragen in Abhängigkeit zu Österreich. Mit Rußland, das Interessen an strat. und wirtschaftl. Verkehrswegen in Persien hatte, gelang ein Ausgleich, indem Dt. zusagte, in Persien nur Handelsziele verfolgen zu wollen und Rußland sich festlegte, das von ihm in Konzession errichtete Bahnnetz an die B. anzuschließen und den Weiterbau nicht zu behindern. Als Folge der dt.-engl. Zusammenarbeit während der Balkankriege kam es am 15. 6. 1914 zu einer Vereinbarung der beiden Mächte, die die Fertigstellung d. B. unter dt. Leitung, bis auf die Strecke von Basra zum Golf, vorsah. Bis 1918 war die Strecke bis Nisibin, etwa ein Drittel der 3200 km langen B., vollendet. Der Bau wurde dann von der Türkei weitergeführt. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Lexikon der deutschen Kolonisation und die deutsche Post in den Kolonien und im Ausland, von Hans-Henning Gerlach.

Titel: Lexikon der deutschen Kolonisation und die deutsche Post in den Kolonien und im Ausland
Autor: Hans-Henning Gerlach
Kreuzhof-Verlag
München, 1985
Broschur, 16x22 cm, 104 Seiten, viele sw-Abbildungen

Gerlach, Hans-Henning im Namibiana-Buchangebot

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