Handwerk, Kunst und Leben in Westafrika, von Niederrheinisches Museum Duisburg

Handwerk, Kunst und Leben in Westafrika. Herausgeber: Niederrheinisches Museum Duisburg.

Handwerk, Kunst und Leben in Westafrika. Herausgeber: Niederrheinisches Museum Duisburg.

Handwerk, Kunst und Leben in Westafrika. Broncen aus Obervolta, Mali und der Elfenbeinküste

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Handwerk, Kunst und Leben in Westafrika. Fetischkult

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Handwerk, Kunst und Leben in Westafrika. Tjiwara Tanzmaske

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Begleitbuch zur Ausstellung Handwerk, Kunst und Leben in Westafrika im Niederrheinischen Museum Duisburg, Friedrich-Wilhelm-Str. 64, vom 18. 9.-31. 10. 1976.

Landwirtschaft, Magie und Glaube bei den Senufo

Der bis aufs äußerste mechanisierte Landwirt des Rheinlandes hat gegenüber seinen Senufo-Kollegen einen Vorsprung von 10 Jahrhunderten. Ein Boden, der wenig hergibt und der in wenigen Jahren durch den Mangel an Dünger ausgelaugt ist, klimatische Bedingungen, die die Arbeit auf dem Feld auf 6 Monate begrenzt und viel zu primitives Ackergerät, nötigen den Senufo-Bauer übermenschliche, physische Anstrengungen ab, um zu einer Lebensnotwendigkeit zu gelangen, die kaum zum Überleben reicht. Der Bauer in diesem Teil Afrikas kennt nur die geschmiedete Hacke, die mit einem kurzen Stiel versehen ist. Sie zwingt ihn in gebückter Haltung den ganzen Tag zu arbeiten. Die halbmondförmige Sichel, wie unsere Urgroßeltern sie verwendeten, benutzt er um Ähren und Getreidepflanzen zu schneiden. Der Gebrauch dieser beiden Werkzeuge steht in erster Linie dem Mann zu. Aber auch seine Frau bearbeitet die Erde an seiner Seite, immer wenn klimatische, wirtschaftliche oder religiöse Umstände die männliche Muskelkraft als unzureichend erscheinen lassen. Im Zuge einer gerechten Arbeitsteilung und noch mehr aus magischen Gründen ist nur der Frau, die schon geboren hat oder schwanger ist, die Saat vorbehalten. Sie hofft dem Acker ihre eigene Fruchtbarkeit übertragen zu können. Das unverheiratete Mädchen und die unfruchtbare Ehefrau sind zu diesen Arbeiten unfähig. Demgegenüber ist es Sache des Mannes die Ernte einzubringen, da er magisch besser gerüstet ist, um die Ernte gegen die störenden Einflüsse der Hexenmeister und der schädlichen Geister zu schützen. Die animistische Religion und die allgegenwärtige Magie sind für die Produktivität ebenso unerläßlich wie die physische Kraft des Landwirts, sie müssen schon vor Beginn der eigentlichen Arbeiten in Funktion treten. In der höchsten Phase der Zeremonie seiner Amtseinsetzung wird der neue Chef mit dem traditionellen Saatgut in Kontakt gebracht und er bekommt die rituellen Gegenstände aus Kupfer (Bronze) ausgehändigt, mit deren Hilfe er es im Falle der Trockenheit regnen lassen kann. Der Schmied stellt die Werkzeuge aus Eisen her, das er in Hochöfen eigener Konstruktion aus dem Erz schmilzt, das er den Eingeweiden der Erde entrissen hat. Durch die Zugehörigkeit seiner Kaste und die langen Initiationsriten, die er durchgemacht hat, erwirbt er Tugenden und Kräfte, die er an die Hacke weitergibt (überträgt), die er schmiedet. Jeder Uneingeweihte ist von dieser Arbeit ausgeschlossen. Demselben Eisen-Magier kommt das ausschließliche Recht zu, jedes neue Gelände urbar zu machen. Er soll die Geister vertreiben, die halb menschliche, halb geistige Monster sind und die sich der Fruchtbarkeit entgegenstellen. Der unerläßliche Regen, einziger fruchtbringender materieller Faktor, gehört in den Bereich der Gründerahnen des Stammes. Ihnen hat der Schöpfer des Universums Vollendung, Bestand und Wohlergehen der Menschheit in die Hand gelegt. Beachten wir die versöhnenden Opfer vor und während der Arbeit: die Erstlinge, die am Fuße eines Baumes niedergelegt werden, die Prozessionen der Wahrsager und Wahrsagerinnen vor den ersten Hackenschlägen und während des Wachstums der Saat, die hölzernen Statuetten, die mit Blut, Jamsbrei, Hirsebier usw. überzogen sind (die die Sammler afrikanischer Kunst gereinigt haben), zeremonielle Maskentänze, durch die die magisch-religiösen Gemeinschaften mit den Stammesgründern in Kontakt treten, die in der Lage sind, die Regelmäßigkeit und Menge der fruchtbringenden Regengüsse zu garantieren. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Austellungsband: Handwerk, Kunst und Leben in Westafrika, von: Niederrheinisches Museum Duisburg.

Titel: Handwerk, Kunst und Leben in Westafrika
Herausgeber: Niederrheinisches Museum Duisburg
Genre: Ausstellungskatalog
Duisburg, 1976
Originalbroschur, 21x21 cm, 51 Seiten, zahlreiche sw-Fotos

Niederrheinisches Museum Duisburg im Namibiana-Buchangebot

Handwerk, Kunst und Leben in Westafrika

Handwerk, Kunst und Leben in Westafrika

Handwerk, Kunst und Leben in Westafrika war der Titel einer Ausstellung im Niederrheinischen Museum Duisburg, 1976.

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