Großwildjagd in alten Afrika. Das Leben des Wildhüters Brian Nicholson, von Brian Nicholson und Rolf D. Baldus.

Großwildjagd in alten Afrika. Das Leben des Wildhüters Brian Nicholson, von Brian Nicholson und Rolf D. Baldus. J. Neumann-Neudamm AG. Melsungen, 2017. ISBN 9783788818432 / ISBN 978-3-7888-1843-2

Großwildjagd in alten Afrika. Das Leben des Wildhüters Brian Nicholson, von Brian Nicholson und Rolf D. Baldus. J. Neumann-Neudamm AG. Melsungen, 2017. ISBN 9783788818432 / ISBN 978-3-7888-1843-2

Großwildjagd in alten Afrika: Das Leben des Wildhüters Brian Nicholson, von Brian Nicholson und Rolf D. Baldus, beschreibt die große Zeit der Großwildjagd im östlichen Zentralafrika und das Leben des letzten aus der kolonialen Epoche stammenden Selous-Wildhüters.

Rolf D. Baldus  

Einführung von Brian Nicholson (1930-2010)

In den 1930er Jahren bis 1973 gab es im östlichen Zentralafrika die höchsten Wildvorkommen mit den stärksten Trophäenträgern und somit die besten Jagdgründe der Erde. Ich hatte das Glück, während dieser Zeit in Kenia und Tanganjika aufzuwachsen, zu leben und zu jagen - als Privatmann, als Berufsjäger und 25 Jahre lang als Wildhüter. In der Zeit war ich verantwortlich für das kaum entwickelte, nur dünn bevölkerte südliche und südöstliche Tanganjika, vom Rovuma-Fluss an der Grenze zu Mosambik bis nach Norden zum Rufiji und von der Küste westwärts bis zum Niassa-See, ein 450.000 Quadratkilometer großes, urwüchsiges, mit nur wenigen Straßen erschlossenes Gebiet. Es war einer der letzten Orte, an dem man noch zu Fuß mit Trägern für Monate oder gar Jahre reisen konnte, so wie es legendäre Elfenbeinjäger des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts taten, Männer wie Sutherland, Bell und Neumann. Die Situation verschlechterte sich in den 1960ern und ist bis heute nicht besser geworden. Medizinische Versorgung, bessere Ernährung und Entwicklung sind die Ursache einer wahren Bevölkerungsexplosion. Zusammen mit Veterinärmedizin, verbesserter Landwirtschaft, immer mehr Landerschließung und Habgier hatte dies wiederum ausufernde Viehbestände zur Folge. Das Endergebnis ist Umweltzerstörung und das massenhafte illegale Abschlachten des Wildes. Damit ist viel Geld zu verdienen, besonders mit Nashörnern und Elefanten. Die weiten, offenen Gebiete Afrikas schrumpfen und mit ihnen die Wildbestände. Eine neue, zerstörerische Ära ist angebrochen. Meine Geschichte hat viel mit Elefantenjagd zu tun. Der Jagd auf andere Arten widme ich nur einen geringen Teil des Buches. Meine Schilderungen müssen im zeitlichen Kontext verstanden werden: Mitte des 20. Jahrhunderts waren die damals fast unzähligen Elefanten im südöstlichen Tanganjika eine ständige und existenzbedrohende Gefahr für die Landbevölkerung. Die Familien waren auf die jährliche Ernte von ihren zwei oder drei Morgen Land als einzige Quelle für Nahrung und Einkommen angewiesen. Männer, Frauen und Kinder bearbeiteten das Land von Hand. Beharrliches Einfallen von Elefanten, an den großen Flussläufen aber auch von Flusspferden, konnte diese spärliche Überlebensquelle in kürzester Zeit zunichtemachen. Einzige Möglichkeit, die Schäden zu minimieren oder zu stoppen, war, die Tiere nachhaltig zu vergrämen oder zu töten. Es gab für die Menschen noch keine staatlichen Hilfsprogramme, auf die in Notzeiten zurückgegriffen werden konnte. Ich tat aber mein Bestes, um zum Schutz der Bevölkerung Schäden abzuwenden und um wirksamere Schutzsysteme zu entwickeln. Unter meiner Kontrolle wurden von meinen Wildhütern und mir jährlich über tausend Elefanten getötet. Diese Zahl bewegte sich allerdings unterhalb der Zuwachsrate. Die Population wuchs also weiter an. Das rücksichtslose Abschlachten und der rapide Rückgang der Elefanten in Ostafrika seit Mitte der 1970er Jahre hat nichts mit organisierter Elefantenkontrolle oder lizenzierter Jagd zu tun. Es ist vielmehr die Folge von Korruption und Geldgier im illegalen Handel mit Elfenbein und Rhinozeroshörnern. Wildern konnte quasi jeder, weil Gewehre, vor allem automatische Waffen, verhältnismäßig einfach zu bekommen waren. Sie stammten aus von Bürgerkriegen erschütterten Ländern wie Somalia, Uganda, Äthiopien, dem Sudan, dem Kongo, Ruanda, Burundi und Mosambik, alles Staaten in der Nachbarschaft von Kenia und Tansania. In Kenia ist die Jagd seit 1977 völlig verboten, in Tansania war sie ein paar Jahre lang eingestellt. Es ist paradox, dass gerade in diesen Jahren das illegale Abschlachten von Nashörnern und Elefanten die Dickhäuter zu einer bedrohten Tierart reduziert hat. Als im Selous seinerzeit die Trophäenjagd eingeführt werden sollte, gab es durchaus Widerstand. Der Protest kam hauptsächlich von Menschen, die nie in dem Wildreservat gewesen waren und von dem dort vorkommenden Wild keine Ahnung hatten. [...]

Großwildjagd in alten Afrika. Das Leben des Wildhüters Brian Nicholson, von Brian Nicholson und Rolf D. Baldus.

Titel: Großwildjagd in alten Afrika
Untertitel: Das Leben des Wildhüters Brian Nicholson
Autor: Brian Nicholson
Herausgeber: Rolf D. Baldus
Reihe: Jagdliche Klassiker
Genre: Jagderinnerungen; Reiseberichte
Verlag: J. Neumann-Neudamm AG
Melsungen, 2017
ISBN 9783788818432 / ISBN 978-3-7888-1843-2
Kartoneinband, 17 x 24 cm, 443 Seiten, zahlreiche sw-Fotos und Karten

Nicholson, Brian und Baldus, Rolf D. im Namibiana-Buchangebot

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