Gästefarm - Afrika einmal anders, von Heide Wucher

Gästefarm - Afrika einmal anders (Heide Wucher). Kuiseb-Verlag. Windhoek, Namibia 2005. ISBN 991640584 / ISBN 9916-40-58-4

Gästefarm - Afrika einmal anders (Heide Wucher). Kuiseb-Verlag. Windhoek, Namibia 2005. ISBN 991640584 / ISBN 9916-40-58-4

Abbildungen aus: Gästefarm - Afrika einmal anders, von Heide Wucher

Abbildungen aus: Gästefarm - Afrika einmal anders, von Heide Wucher

Aus Heide Wuchers Memoiren, Gästefarm - Afrika einmal anders, stammt der folgende Auszug aus dem Kapitel "Von Melle nach Namibia".

Heide Wucher  

Geboren und aufgewachsen bin ich in der Kleinstadt Meile in Niedersachsen in Deutschland. Eigentlich wollte ich Ärztin werden. Dieser Wunsch wurde aber von der Mutter blockiert mit der Begründung, das sei ein so langes Studium, dann wolle man womöglich heiraten und sei nicht fertig ..... und überhaupt. Nun, damals, 1953, fügte man sich noch und es wurde dann die Krankengymnastik daraus. Zuvor aber bestand die Mutter auf einem hauswirtschaftlichen Jahr. Dieses brachte mich dann zur Landfrauenschule Chattenbühl bei Hannoversch-Münden, deren Träger der Reifensteiner Verband war. Das Motto dieser Schulen hieß: Mut, Ausdauer, Idealismus und Demut, damit wurden wir als MAID bezeichnet. Wenngleich diese Wertmaßstäbe auch heute noch als positiv zu bewerten sind, klingen sie doch eher restlos veraltet. Doch wird deutlich, dass zusätzlich zu den praktischen Fächern, geistig/seelische Werte in dieser Landfrauenschule vermittelt worden sind, die auch nach fünfzig Jahren noch ihren Platz im Leben einer Altmaid haben, dazu Freundschaften trotz der großen Entfernung zwischen Deutschland und Namibia nach so vielen Jahren noch bestehen. Und nicht jede Lehrerin hat wohl 47 Jahre lang ihrer ehemaligen Schülerin alljährlich zu Weihnachten einen Kalender und eine Kerze auf die Reise nach Namibia geschickt, einfach, um Freude zu machen und Verbundenheit zu zeigen. Aus der Stadt stammend, waren derlei Erlebnisse wie das Waschen von Kuhschwänzen, am Gummieuter das Melken erlernen, mehr oder weniger unsinnige Lernprozesse in meinen Augen. Auch Hausschlachtung, wobei man die Hände in eine Wanne voller Leberwurstmasse zu stecken hatte .... nun, das würde ich ja alles nie wieder gebrauchen, glaubte ich zu der Zeit sicher zu wissen. Doch da hatte ich mich gewaltig geirrt! 1955 begegnete ich in der Schweiz meinem späteren Mann, der im damaligen Südwestafrika geboren und aufgewachsen war und nun seine erste Europareise nach dem Krieg machte. Es funkte sehr schnell zwischen uns und am liebsten wäre ich sofort mit ihm in den Busch geeilt. Doch da gab es wieder ein Veto vonseiten der geliebten, wenn auch strengen Mutter. Sie verlangte ein Jahr Bewährungsprobe! Und es war klar, dass ich mich fügte. So verbrachte ich einen Teil der Zeit mit Vorbereitungen für ein Leben in Afrika. Wie lustig sah das nachher im Rückblick aus, denn nach meiner Einreise im Februar 1957 waren plötzlich so ganz andere Dinge viel wichtiger als ein in Kreuzstich gehandarbeitetes Monogramm im Staubtuch. Doch wer hätte das wissen können, hatte ich doch den Vorschlag der Mutter, erst einmal nach Südwestafrika zu fliegen und mir anzuschauen, ob ich dort wirklich ein Leben lang bleiben wolle, in den Wind geschlagen. Großspurig hatte ich erklärt, ich wisse, ich käme mit dem Mann zurecht und alles andere sei mir egal. Den Mann, meinen zukünftigen Mann, hatte ich wohl gemerkt ganze 21 Tage in Deutschland erlebt, wenn ich alle Treffen in Stunden zusammen zählte. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Gästefarm - Afrika einmal anders, von Heide Wucher.

Titel: Gästefarm
Untertitel: Afrika einmal anders
Autorin: Heide Wucher
Verlag: Kuiseb-Verlag
Windhoek, Namibia 2005
ISBN 991640584 / ISBN 9916-40-58-4
Broschur, 15 x 21 cm, 136 Seiten, zahlreiche sw-Fotos

Wucher, Heide im Namibiana-Buchangebot

Gästefarm - Afrika einmal anders

Gästefarm - Afrika einmal anders

"Gästefarm: Afrika einmal anders" berichtet von der damaligen Gästefarm Bergquell, eine der ersten Gästefarmen Namibias.