Die Erziehung des Negers zur Arbeit, von Anton Markmiller

Die Erziehung des Negers zur Arbeit. Wie die koloniale Pädagogik afrikanische Gesellschaften in die Abhängigkeit führte, von Anton Markmiller. Dietrich Reimer Verlag; Berlin, 1995; ISBN 3496025514 / ISBN 3-496-02551-4 / ISBN 9783496025511 / ISBN 978-3-496-02551-1

Die Erziehung des Negers zur Arbeit. Wie die koloniale Pädagogik afrikanische Gesellschaften in die Abhängigkeit führte, von Anton Markmiller. Dietrich Reimer Verlag; Berlin, 1995; ISBN 3496025514 / ISBN 3-496-02551-4 / ISBN 9783496025511 / ISBN 978-3-496-02551-1

Die 1994 in Regensburg zugelassene Doktorarbeit Anton Markmillers erschien 1995 unter dem Titel 'Die Erziehung des Negers zur Arbeit': Wie die koloniale Pädagogik afrikanische Gesellschaften in die Abhängigkeit führte im Dietrich Reimer Verlag.

Anton Markmiller  

Aus dem Vorwort von Willi Erl

(...) Anton Markmiller liefert hierzu keine Geschichte der kolonialen Pädagogik, sondern stellt auf verschiedenen Ebenen schrittweise dar, mit welchen Zielen, Erwartungen, Methoden und Resultaten Kolonialherrn und Missionare als Erzieher der schwarzen einheimischen Bevölkerung gearbeitet haben und welche nachhaltigen Auswirkungen dies auf die einheimische Bevölkerung, deren kulturelle, wirtschaftliche und soziale Eigenständigkeit und ihre gesellschaftliche Entwicklung im lokalen, regionalen und weltweiten Zusammenhang hatte. Dazu werden diejenigen Dokumente ausgewertet und dargestellt, denen Informationen über die ideologischen und programmatischen Voraussetzungen, die Umsetzungen und die Effekte einer „Erziehung des Negers" zur Arbeit zu entnehmen sind. Dies sind besonders Konzeptionen und Beschreibungen der Kolonisierung einerseits und der christlichen Missionierung auf der anderen Seite. Dabei sind umfangreiche kolonialpädagogische Quellen ausgewertet worden. Den Zusammenhang, daß gerade nach dem „Erwerb" der Kolonie Deutsch-Ostafrika durch das Deutsche Reich innerhalb der Missionsgesellschaften und der Kolonialverwaltung eine lebhafte Diskussion über Stellenwert und Methoden kolonialer Pädagogik eingesetzt hat, analysiert der Autor. Er stellt fest: Es gab einen engen Bezug zwischen der sogenannten Arbeiterfrage in den Kolonien und der von den Missionsschulen zu leistenden „Bildung". Einen besonderen Stellenwert nahm dabei die sogenannte Arbeitserziehung ein. Dieser Aspekt der Kolonisierung, bei der über religiöse Erziehung und praktische Unterweisung eine Bewußtseinsveränderung bei den Betroffenen vorgenommen wurde, ist in vergleichbaren Arbeiten bislang weitgehend ausgeblendet worden. Obwohl gerade die Konzeption der Arbeitserziehung in den zeitgenössischen Diskussionen einen breiten Stellenwert einnahm, erscheint sie in den Aufarbeitungen der kolonialen Phase des Deutschen Reiches seltsam romantisierend als unumgänglicher Beitrag zur Finanzierung der Erziehungsleistungen der Missionare oder als notwendig, um einen vermuteten Dünkel der „Besserstellung" der mit europäischer Bildung beglückten Schwarzen zu vermeiden. Besonders zeigt Anton Markmiller auf: Die Abschaffung der Sklaverei stellt eine historische Schnittstelle dar zu einem neuen System der Anwendung der Arbeitskraft afrikanischer Menschen. Die Zwänge zur Arbeit wurden indirekter, vielfältiger, „selbstbestimmter" und gerade dadurch effektiver. Hatten die Missionare dazu beigetragen, Zwangsarbeit und Sklaverei abzuschaffen, so waren sie es aber auch, die andere und scheinbar humanere Instrumente der Nötigung zur Arbeit entdeckt und entwickelt hatten. Hier erweist sich die Beziehung des Missionswesens zur Kolonialverwaltung bei allen Gegensätzlichkeiten als wirksame Symbiose. Dies zeigt sich explizit am Nachweis des Einflusses, den der Vorschlag eines evangelischen „Missionstheoretikers" zur Bereitstellung von schwarzer Arbeitskraft für koloniale Zwecke hatte: Unter der Überschrift „Wie erzieht man am besten den Neger zur Plantagenarbeit?" schlug er als wirksames Erziehungsmittel die Erhebung einer Kopf- und Hüttensteuer vor, die die Afrikaner zur Arbeitsleistung zwang. Durch die Einführung dieser Steuer in Deutsch-Ostafrika gelang es der deutschen Kolonialverwaltung in kurzer Zeit und in großem Stil, afrikanische Menschen zur „freiwilligen" Arbeitsleistung zu bringen. (...)

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Die Erziehung des Negers zur Arbeit, von Anton Markmiller.

Buchtitel: Die Erziehung des Negers zur Arbeit
Untertitel: Wie die koloniale Pädagogik afrikanische Gesellschaften in die Abhängigkeit führte
Autor: Anton Markmiller
Reihe: DED-Beiträge zur Entwicklungspolitik
Dietrich Reimer Verlag
Berlin, 1995
ISBN 3496025514 / ISBN 3-496-02551-4
ISBN 9783496025511 / ISBN 978-3-496-02551-1
Broschur, 14x20 cm, 257 Seiten, etliche sw-Fotos und Abbildungen

Markmiller, Anton im Namibiana-Buchangebot

Die Erziehung des Negers zur Arbeit

Die Erziehung des Negers zur Arbeit

Die Erziehung des Negers zu Arbeit ist eine Studie über die Abhängigkeit der afrikanischen Gesellschaften durch koloniale Pädagogik.

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