Der Erongo, von Wolf Dieter Blümel, Rolf Emmermann und Klaus Hüser

Der Erongo: Geowissenschaftliche Beschreibung und Deutung eines südwestafrikanischen Vulkankomplexes, von Wolf Dieter Blümel, Rolf Emmermann und Klaus Hüser. Reihe: Wissenschaftliche Forschung in Südwestafrika, Folge 16. Eigenverlag S.W.A. Wissenschaftliche Gesellschaft. Windhoek, Südwestafrika 1979. ISBN 0949995312 / ISBN 0-949995-31-2

Der Erongo: Geowissenschaftliche Beschreibung und Deutung eines südwestafrikanischen Vulkankomplexes, von Wolf Dieter Blümel, Rolf Emmermann und Klaus Hüser. Reihe: Wissenschaftliche Forschung in Südwestafrika, Folge 16. Eigenverlag S.W.A. Wissenschaftliche Gesellschaft. Windhoek, Südwestafrika 1979. ISBN 0949995312 / ISBN 0-949995-31-2

Der Erongo, von Wolf Dieter Blümel, Rolf Emmermann und Klaus Hüser. Der folgende Auszug ist aus dem Kapitel Aufbau und Entstehung des Erongo-Komplexes (Prof. Dr. Rolf Emmermann).

Wolf Dieter Blümel  Klaus Hüser  

2.1 Einleitung und Problemstellung

Der Erongo ist vor allem durch die Untersuchungen des deutschen Geologen Hans Cloos und die darauf aufbauenden Arbeiten seiner Schüler Hermann Korn und Henno Martin (1953, 1960, 1961) in die geologische Literatur eingegangen. Im zweiten Teil seiner „Geologischen Beobachtungen in Süd-Afrika", der den Titel „Die Geologie des Erongo im Hererolande" trägt, skizzierte CLOOS bereits 1911 ein Bild vom Aufbau und Werdegang dieses Gebirges, das in seinen Grundzügen auch heute noch gilt. Die wichtigsten Resultate dieser Arbeit sind: 1) Der Erongo verdankt seine Entstehung vulkanischen Prozessen und ist wesentlich jünger als die in seinem Vorland verbreiteten Gesteinsarten. 2) Er ist elliptisch umgrenzt und besitzt die Form einer mächtigen Lavaschüssel. 3) Diese Lavaschüssel wird von schichtartig übereinanderliegenden vulkanischen Gesteinen aufgebaut. Sie besteht im unteren Teil aus Basalten und in den höheren Partien aus porphyrischen Vulkaniten. 4) Die Förderung der porphyrischen Laven erfolgte von einem zentralen Zufuhrkanal aus, der im Gebirgsinneren liegt. 5) Zu den jüngsten magmatischen Bildungen des Erongo gehört ein heller, grobkörniger Granit mit großen Turmalinnestern. CLOOS erkannte bereits bei seinem ersten Aufenthalt, daß die Erforschung der Entstehung des Erongo nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der geologischen Landesgeschichte Südwestafrikas liefern würde, sondern darüber hinaus auch Antworten geben könnte auf einige fundamentale Fragen der Bildung, stofflichen Entwicklung und Platznahme von Gesteinsschmelzen (=Magmen). Zu diesen Fragen gehört beispielsweise: In welchen größeren geologischen Rahmen läßt sich das magmatische Geschehen im Erongo einordnen? Was ist die Ursache der magmatischen Prozesse, die lange Zeit nach der Konsolidierung des afrikanischen Kontinents erfolgten und die in keinem Zusammenhang mit irgendwelchen gebirgsbildenden Prozessen stehen? Woher stammen die Gesteinsschmelzen, deren vulkanische und subvulkanische Erstarrungsprodukte den Erongo aufbauen? Welche Stellung nimmt dabei der Erongo-Granit ein, dessen magmatische Natur nach allen vorliegenden geologischen Befunden außer Zweifel steht? Auf diese und andere mit der Entstehung des Erongo-Komplexes zusammenhängende Fragen möchte der nachfolgende Beitrag versuchen Antworten zu finden. Als Ausgangspunkt dafür dienen neue petrographische und geochemische Untersuchungen, die mit geologischen Feldbeobachtungen und Ergebnissen experimentell-petrologischer Arbeiten kombiniert werden sollen. Ein Hauptthema wird dabei die Frage nach der Entstehung des Erongo-Granits bilden. Denn dieser Granit stellt geologisch eine Besonderheit dar, weil er nicht wie die allermeisten Granite im Verlauf einer Gebirgs-bildung (= Orogenese), sondern unter ganz andersartigen geologisch-tektonischen Bedingungen entstanden ist.

2.2 Generelle Charakteristika nichtorogener Granitvorkommen

Um den Erongo geologisch richtig einordnen zu können, ist es notwendig zu prüfen, ob ähnlich aufgebaute und zusammengesetzte Gesteinskomplexe auch aus anderen Gebieten der Erde bekannt sind und welche Gemeinsamkeiten diese Vorkommen aufweisen. Wenn man daraufhin die Literatur durchsieht, dann zeigt sich, daß in den letzten Jahren aus fast allen Kontinentalbereichen der Erde Granitvorkommen beschrieben wurden, deren Bildung sich weder räumlich noch zeitlich in irgendeinen Zusammenhang mit orogenen-tektonischen Prozessen bringen läßt. Diese sogenannten „nichtorogenen" Granite treten offenbar bevorzugt auf dem afrikanischen Kontinent auf und sind vor allem in Nord-Nigeria näher studiert worden, wo sie in größerer Anzahl vorkommen (Jos-Plateau). Faßt man die hier und anderswo gemachten Beobachtungen zusammen, dann wird deutlich, daß nichtorogene Granite trotz einer großen stofflichen Variabilität weltweit eine Reihe von charakteristischen Gemeinsamkeiten besitzen. Dies ist als klarer Hinweis dafür zu werten, daß ihre Bildung, zumindest prinzipiell, nach ähnlichen Gesetzmäßigkeiten erfolgt ist. Gemeinsame Kennzeichen sind: 1) Nichtorogene Granite werden unter ganz bestimmten geologisch-tektonischen Verhältnissen gebildet. Sie treten ausnahmslos in Gebieten mit einer kontinentalen Erdkruste auf und konzentrieren sich auf Bereiche, die von starken epirogenen Aufwölbungen bzw. ganz generell von Dehnungsvorgängen betroffen wurden. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Der Erongo, von Wolf Dieter Blümel, Rolf Emmermann und Klaus Hüser.

Titel: Der Erongo
Untertitel: Geowissenschaftliche Beschreibung und Deutung eines südwestafrikanischen Vulkankomplexes
Autoren: Wolf Dieter Blümel; Rolf Emmermann; Klaus Hüser
Reihe: Wissenschaftliche Forschung in Südwestafrika, Folge 16
Eigenverlag S.W.A. Wissenschaftliche Gesellschaft
Windhoek, Südwestafrika 1979
ISBN 0949995312 / ISBN 0-949995-31-2
Originalbroschur, 18 x 24 cm, 140 Seiten, zahlreiche sw-Abbildungen, Tabellen und Graphen im Text

Blümel, Wolf Dieter und Emmermann, Rolf und Hüser, Klaus im Namibiana-Buchangebot

Der Erongo

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Der Erongo: Geowissentschaftliche Beschreibung und Deutung eines südwestafrikanischen Vulkankomplexes.

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