Alexander Lion: Arzt, Sanitätsoffizier, Pfadfinder, von Hartmut Bartmuß

Alexander Lion: Arzt, Sanitätsoffizier, Pfadfinder, von Hartmut Bartmuß. Verlag: Hentrich & Hentrich. Berlin, 2017. ISBN 9783955652333 / ISBN 978-3-95565-233-3

Alexander Lion: Arzt, Sanitätsoffizier, Pfadfinder, von Hartmut Bartmuß. Verlag: Hentrich & Hentrich. Berlin, 2017. ISBN 9783955652333 / ISBN 978-3-95565-233-3

In seinem Buch über den Arzt, Sanitätsoffizier und Pfadfinder Alexander Lion, beschreibt Autor Hartmut Bartmuß ausführlich dessen Zeit als Schutztruppenoffizier in Deutsch-Südwestafrika.

Hartmut Bartmuß  

[...] Alexander Lion war von Hamburg aus nach fast vierwöchiger Seereise mit dem Dampfer »Gertrud Woermann« laut »Swakopmunder Schiffsnachrichten« am 18. August 1904 in Swakopmund angekommen. Er wurde kurzzeitig Chefarzt des Feldlazarett 5, um dann in Windhuk (jetzt Windhoek) vorerst als Garnisonsarzt zu arbeiten. Wahrscheinlich lernte Alexander Lion zum Weihnachtsfest 1904 in Windhuk den Hauptmann Maximilian Bayer (1872-1917) kennen, von dem noch die Rede sein wird. Bayer dankte in seinem Buch über die Zeit in Deutsch-Südwestafrika Lion herzlich für alle Hilfe und für dessen Ratschlag, sich nicht zu ärgern, denn Pessimisten passten nicht in die Tropen. Sehr gut erinnert sich der Proviantamts-Assistent Hermann Alverdes (1872-1934) in Windhuk in seinem 1906 geschriebenen Buch an das Weihnachtsfest 1904: »um die Arrangierung der Feier hat sich der immer liebenswürdige und frohe Stabsarzt Dr. Lion besonders verdient gemacht.« Lion selbst schrieb, in Deutsch-Südwestafrika »teilte ich mit tausenden deutschen Reitern das gleiche Geschick, empfand mit ihnen den gleichen soldatischen Stolz erfüllter Aufgaben [...]. Durch den jahrelangen Aufenthalt im Freien [.. ] war aus dem schwächlichen jungen Menschen ein wetterfester Soldat geworden. [...] er hatte in Südwestafrika die Eigenschaften erworben, die den Pfadfinder ausmachen.« Die Pfadfinderbewegung hatte ihre Wurzeln somit letztlich in den britischen und deutschen Kolonialkriegen. Nach seiner Verwendung im Windhuker Garnisonslazarett leitete Lion vom 8. Januar bis 19. März 1905 die Krankensammelstelle Kalkfontain (Nord) am Auob und war dort zugleich Stationsältester. Das ebenfalls in Kalkfontein (Nord) bei der »heutigen Farm Hofmeyer, westlich Stampriet« stationierte Feldlazarett 13 leitete er vom 18. März 1905 bis zur Auflösung am 7. Dezember 1905. Vom 2. Januar 1906 bis 15. Januar 1906 versah er Dienst als Garnisonsarzt in Keetmanshoop, um dann als stellvertretender Chefarzt des Etappenlazaretts und Führer des Sanitätsfuhrparkes Süd in Keetmanshoop eingesetzt zu werden. Diesen Dienst hatte er bis zu seiner Heimreise versehen, die er am 18. Mai 1906 von Lüderitzbucht aus antrat. Die vorzeitige Heimreise (üblicherweise erfolgte die Verpflichtung für Deutsch-Südwestafrika für drei Jahre) hatte gesundheitliche Gründe. Lion wurde am 25. April Etappen- und Felddienstunfähigkeit bescheinigt, er sei »daher heimsendungsbedürftig«. Bereits im Dezember 1905 hätte er um Erholungsurlaub an der Küste gebeten, habe aber »wegen dienstlicher Verhältnisse davon Abstand genommen«. In Berlin erfolgte dann eine erneute Untersuchung, bei der ihm wieder Feld- und Tropendiensttauglichkeit bescheinigt worden ist. Über seine Dienstdurchführung an den verschiedenen Stellen in Deutsch-Südwestafrika schrieb in Keetmannshoop der Oberstabsarzt Dr. Schelle, Feldlazarett-Direktor Süd, am 26. Juli 1906: »In diesen Stellungen hat er seine guten ärztlichen Fähigkeiten und Kenntnisse mit Nutzen zu verwenden gewußt.« Für Kranke und Personal hätte er sich »ausgezeichnet« eingesetzt! Allerdings »ging er im Ubereifer dabei manchmal etwas zu weit«. Lion sollte »mehr Wert auf den geselligen Verkehr im Kameradenkreis und auf äußere Formen legen«, schrieb sein Chef Dr. Schelle. Wenige Tage später urteilte Ober-Stabsarzt (Gustav) Duden in Keetmanshoop am 30. Juli 1906: »Stabsarzt Lion [...] hat in verschiedensten Dienststellungen stets größten Eifer bewiesen und überall recht gutes geleistet.« Er tat dies »trotz geschwächter Gesundheit«. Dennoch hielt er sich »für jede Verwendung zur Verfügung«. Aus seinem Ubereifer im Dienst erwuchsen ihm allerdings »trotz persönlicher Gutmütigkeit und Liebenswürdigkeit zeitweise [...] Schwierigkeiten«. Lion fand nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Köngl.-Bayer. Infanterieregiment 5 mit Standort in Bamberg eine erneute Verwendung, die bis 1914 währen sollte. Alexander Lion hat in Deutsch-Südwestafrika an verschiedenen Kampfhandlungen teilgenommen. Unter dem Titel: »Wie wir den Tod des Leutnants von Schweinichen rächten« lieferte er 1907 einen Bericht über eine solche Kampfhandlung: Lion lag mit dem Feldlazarett XIII in Kub in Bereitschaft. Am 2. Dezember 1905 erfuhren sie vom Überfall der Namas unter dem Witbooi-Kapitän Sebulon auf den Viehposten Gurus. Leutnant v. Schweinichen, der »Kommandant des Postens«, hatte mit drei Reitern die Verfolgung aufgenommen, er selbst und zwei Reiter waren dabei gefallen. Alle verfügbaren Einheiten wurden zur Verfolgung der Angreifer zusammengezogen, Lion war dabei. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Alexander Lion: Arzt, Sanitätsoffizier, Pfadfinder, von Hartmut Bartmuß.

Titel: Alexander Lion
Untertitel: Arzt, Sanitätsoffizier, Pfadfinder
Autor: Hartmut Bartmuß
Genre: Biographie
Reihe: Jüdische Miniaturen, Band 210
Verlag: Hentrich & Hentrich
Berlin, 2017
ISBN 9783955652333 / ISBN 978-3-95565-233-3
Broschur, 12 x 16 cm, 117 Seiten, 16 sw-Abbildungen

Bartmuß, Hartmut im Namibiana-Buchangebot

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