Afrikanische Pirsch: Kudus, Keiler, Kaffernbüffel, von Gert G. von Harling und Remo Engelbrecht
Als junger Mann lebte Gert G. von Harling mehrere Jahre als Farmeleve und Jäger in Südwestafrika. Jagdreisen führten ihn später wiederholt nach Namibia, aber auch nach Benin, Botswana, Simbabwe, Südafrika, Tansania und Tunesien. Und auch über diese Jagden kann er packend erzählen, wie dieses Buch, Afrikanische Pirsch: Kudus, Keiler, Kaffernbüffel, zeigt.
Remo Engelbrecht Gert G. von Harling
Und immer wieder Südwest
Meine ersten jagdlichen Erfahrungen auf afrikanischem Boden sammelte ich (Anm: Gert G. von Harling) als kaum achtzehnjähriger Farmeleve auf der Farm Bergquell bei Okahandja in Südwestafrika, dem heutigen Namibia. Jagdlicher Massentourismus wie heute, Armut, Kriminalität, Bettelei, Drogenprobleme oder nennenswerte Arbeitslosigkeit waren damals in diesem Land mit durchschnittlich zweihundert Sonnentagen im Jahr eher die Ausnahme. Meine Kenntnisse und Vorstellungen von der Mentalität dieser Menschen steckten noch ganz und gar in den „Kinderschuhen". Damals lachten die Einheimischen, wenn ich den Zündschlüssel aus meinem geparkten Auto zog oder eine Tür abschloss. In europäischen Zeitungen wurde ab und zu etwas über Apartheid geschrieben, aber die politischen Verhältnisse waren stabil, die Wirtschaft blühte und Südwestafrika war noch ein Land für Individualisten. Damals besaß das Jagen noch den Hauch der Ursprünglichkeit, verlangte ein wenig Abenteuerlust und Mut, bestand noch nicht aus einem für jedermann käuflichen Vergnügen. Jägerisches Können, Ausdauer, Körperbeherrschung und Disziplin zählten mehr als Luxus und Hightech. Jagdtourismus und der Verkauf von Abschüssen waren den Farmern in Südwest Anfang der Sechzigerjahre noch fremd. Mein damaliger „Chef" nutzte seine guten Wildbestände lediglich als willkommene Abwechslung für den Speiseplan und war dankbar für jedes Stück Wild, das ich erlegte. Und so zählte damals das Besorgen von Fleisch zu meinen Hauptaufgaben. Das erste Stück Großwild, das ich auf afrikanischem Boden erlegte, bleibt mir nicht nur deswegen in Erinnerung, weil es eben mein erstes war, sondern weil es auch die erste afrikanische Nachsuche für mich bedeutete, bei der ich lernte, dass man sich auf viele Einheimische zumindest auf jagdlichem Gebiet „blind" verlassen kann. Gleichwohl ist auch der akazienähnliche Nationalbaum Namibias, der Kameldornbaum mit seinen bis zu zehn Zentimeter langen, weißen Dornen, in meiner Erinnerung eng mit dieser Jagd verbunden. Die Soldaten der Schutztruppen hatten diese Bäume, als sie vor vielen Jahren nach Südwestafrika gekommen waren, Giraffenakazie getauft, wahrscheinlich, weil Giraffen die einzigen Tiere sind, welche die Blätter bis ganz oben, fast zur Spitze hin abäsen können. In Afrikaans heißt Giraffe „Kameelperd" und die Buren nannten daher den Baum „Kameelperdboom", was die Deutschen dann, obwohl es in diesem Teil des Schwarzen Kontinents nie wilde Kamele gegeben hat, in Kameldornbaum umkrempelten. Oft habe ich in der Mittagshitze unter solch einem Baumveteranen gesessen und gewartet, dass es kühler wird. Bei der Nachsuche auf meine erste Antilope hat mir der große Zweig eines solchen Baumes wahrscheinlich sogar fast das Leben gerettet. Ich hatte einen Oryx - Wappentier Namibias und hier auch Gemsbock genannt - beschossen. Unerfahren mit dem Verhalten des afrikanischen Wildes, ließ ich mich dazu hinreißen, nicht noch einmal zu schießen, als der Bulle auf den Blattschuss hin zeichnete, nach mehreren Fluchten sogar verhoffte und ich das pulsierende Rot auf der Ausschussseite sah. Es wäre genug Zeit gewesen, einen zweiten Schuss anzubringen, bevor das todkranke Stück im Dornengestrüpp verschwand. Ich aber vertraute fahrlässigerweise der tödlichen Wirkung des Geschosses mehr als der Realität und muss nun - zu spät - meinen Irrtum erkennen. Nun ist guter Rat teuer. Kein Tropfen Schweiß, kein Schnitthaar, keine Schalenausrisse finde ich in dem harten Boden. Aber da zeigt mir mein Begleiter blasigen hellroten Schweiß am Anschuss, der uns bestätigt, dass ich gut abgekommen bin und der Bulle tödlich getroffen ist. Nun gut, aber was soll ich ohne einen Hund in diesem dichten Gestrüpp machen? [...]
Dies ist ein Auszug aus: Afrikanische Pirsch: Kudus, Keiler, Kaffernbüffel, von Gert G. von Harling und Remo Engelbrecht.
Titel: Afrikanische Pirsch
Untertitel: Kudus, Keiler, Kaffernbüffel
Autor: Gert G. von Harling; Remo Engelbrecht
Reihe: Edition Jägerleben
Genre: Jagderinnerungen
Verlag: J. Neumann-Neudamm AG
2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Melsungen, 2015
ISBN 9783788816940 / ISBN 978-3-7888-1694-0
Kartoneinband, 17 x 24 cm, 256 Seiten, zahlreiche Abbildungen
von Harling, Gert G. und Engelbrecht, Remo im Namibiana-Buchangebot
Afrikanische Pirsch: Kudus, Keiler, Kaffernbüffel
Afrikanische Pirsch: Kudus, Keiler, Kaffernbüffel beschreibt Gert G. von Harlings Jagderlebnisse in Namibia.