25.03.2013

Völkermordthesen zwischen Namibia und Deutschland künftig kein Thema mehr

Völkermordthesen zwischen Namibia und Deutschland künftig kein Thema mehr

Völkermordthesen zwischen Namibia und Deutschland künftig kein Thema mehr.

Beim Treffen von Politikern aus Deutschland und Namibia in Berlin haben die Gäste deutlich gemacht, dass sie nicht über Völkermord und Reparation reden wollen, sondern über Kooperation und Unterstützung.

Das Heilen der Wunden steht im Vordergrund – ein gutes Fundament für künftigen Dialog. Es ist ein richtiges und wichtiges Zeichen, ein Zeichen der Vernunft. Und es beweist, dass es für die Forderung der deutschen Linkspartei nach Reparation – die auch nach Namibia getragen wurde – hüben wie drüben keine Mehrheit gibt. Auch diesmal hat Niema Movassat, Abgeordneter von Die Linke, den Anlass genutzt, seine Profilierungskampagne mit Hau-drauf-Methodik fortzusetzen: Er sprach von Völkermord im Herero-Krieg sowie nötiger Entschuldigung und Reparationszahlung der Bundesrepublik. Wir erinnern uns noch gut an die Belehrungen und Beleidigungen von Movassat im August 2012 in Namibia. Damals hatte er u.a. verbal auf die deutsche Regierung eingeschlagen, diese neokolonialistisch und rassistisch geschimpft. Jetzt hat er in Berlin für den nächsten Klops gesorgt: „Sklavenhandel und Kolonialismus sind bis heute als Teil der deutschen Geschichte nicht ausreichend öffentlich aufgearbeitet! Auch hierin hat der Rassismus in Deutschland seine Wurzeln“, erklärte er. Ein interessanter Aspekt. Vom Ansatz her vielleicht sogar richtig, allerdings keimt Rassismus in Deutschland wohl eher dadurch, dass Kolonialismus nicht ausgewogen aufgearbeitet, sondern nur durch die typisch deutsche Haltung der Selbstgeißelung und Ausblendung gewisser Tatsachen dargestellt wird. Aber wir überlassen es den Deutschen, die sich an solchen Themen gern aufreiben und in Selbstzerfleischung geübt sind. Movassat hat die von der Bundesregierung genannte „historisch-politische Verantwortung“ für Namibia als „hohle Phrase“ bezeichnet. Eine hohle Phrase, die immerhin rund 700 Millionen Euro schwer wiegt – das ist der Betrag, den Deutschland seit 1990 für bilaterale Hilfe zugunsten Namibias gezahlt hat. Oder denken wir an die Sonderinitiative für Namibia, deren Etat die Bundesrepublik von 20 auf 31 Millionen Euro aufgestockt hat, um die inflationsbedingte Verteuerung der geplanten Projekte auszugleichen – die allerdings nur deshalb entstanden ist, weil Namibias Regierung die Umsetzung der Initiative mehrere Jahre verschlafen hat. Hier wäre doch ein geeignetes Betätigungsfeld für den Entwicklungspolitiker Movassat, dieser unnötigen Steuergeldvernichtung auf deutscher und namibischer Seite auf den Grund zu gehen und Konsequenzen zu fordern. Aber das ist freilich nicht so populär wie deutsche Nestbeschmutzung, die offenbar gut zum Zeitgeist passt. Fazit: Der Boden für einen entspannten bilateralen Dialog auf Parlamentsebene ist jetzt bereitet. Das linke Geschrei wird zwar nicht verstummen, aber es wird fortan weniger Beachtung finden.

Stefan Fischer

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Kappsfarm: Völkermordthesen zwischen Namibia und Deutschland künftig kein Thema mehr.

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