03.05.2018

Namibias Schuppentiere zunehmend gewildert

In Namibia werden Schuppentiere (Pangoline) zunehmend gewildert. Ihre Schuppen und ihr Fleisch sind begehrte Produkte auf dem asiatischen Markt. Eine namibische Initiative setzt sich für den Schutz dieser Tiere ein.

In Namibia werden Schuppentiere (Pangoline) zunehmend gewildert. Ihre Schuppen und ihr Fleisch sind begehrte Produkte auf dem asiatischen Markt. Eine namibische Initiative setzt sich für den Schutz dieser Tiere ein.

In Namibia werden Schuppentiere (Pangoline) zunehmend gewildert. Ihre Schuppen und ihr Fleisch sind begehrte Produkte auf dem asiatischen Markt. Eine namibische Initiative setzt sich für den Schutz dieser Tiere ein.

Ganz klein und eng rollt sich das Schuppentiere zusammen, die Schuppen eng angelegt. Kaum merklich hebt sich der Körper unter den Atemzügen. Nicht größer als ein Fußball ist das Schuppentier, wenn es sich zusammenrollt, den Schwanz eng an den Körper zieh, schützend um den Bauch legt und sich zu einer Kugel einrollt. Um das Schuppentier oder auch Pangolin genannt steht es schlecht. Es gilt als das meistgehandelte Säugetier der Welt. Kaum ein anderes Säugetier wird weltweit so häufig gewildert. Acht Arten gibt es, alle sind vom Aussterben bedroht. Das Geschäft lohnt sich für die Wilderer und die Nachfrage ist groß, vor allem in Asien, hauptsächlich in China. Dabei haben es die meisten dort auf die Schuppen abgesehen. Diese bestehen, wie unsere Fingernägel, aus Keratin. Diese werden in der traditionellen asiatischen Medizin verwendet, da ihnen Heilkräfte nachgesagt werden. Sie sollen stillenden Müttern helfen, Asthma und Schuppenflechte heilen können. Mehr als Mythologie ist das nicht, denn medizinische Eigenschaften haben die Schuppen nicht. Zusätzlich schmücken sich die Menschen in asiatischen Ländern mit den Schuppen, tragen sie als Ornamente oder Anhänger. Kurz um, es ist ein asiatischer Mythos, der enorme Umweltschäden verursacht und das Überleben dieser Arten bedroht. Aber auch für das Fleisch interessiert man sich. Es gilt für viele Asiaten als Delikatesse und der Verzehr als Statussymbol. In den letzten Jahren hat die Nachfrage nach Pangolin-Fleisch zugenommen, denn auch asiatische Restaurants bieten das Fleisch vermehrt an. Aufgrund dieser Entwicklungen sind mittlerweile alle acht Arten als bedroht eingestuft und auf der Liste der Roten Daten der Internationalen Union für die Erhaltung der Natur (IUCN) aufgeführt. In Namibia selbst kommt nur eine Art von Pangolin vor, das Temmincks Boden-Pangolin (lat. Smutsia temminckii), ansonsten als das Kap-Pangolin oder schuppiger Ameisenbär bekannt. Auch er wird mehr und mehr Gegenstand von illegalem Handel. Denn in den letzten Monaten ist die Zahl der illegalen Fänge, Tötungen und des Handels mit Pangolinen in Namibia für die internationalen Märkte in Asien deutlich gestiegen. Um die illegale Jagd auf die Schuppentiere und ihre Ausrottung zu verhindern wurde Mitte 2017 eine Schutzinitiative in Namibia gestartet. Zudem hat die Namibian Chamber of Environment (NCE) sich dazu entschlossen, eine Outreach-Initiative zu starten, um die Namibier über den prekären Status dieses Tieres zu informieren und dem illegalen Handel ein Ende zu setzen. An dieser Initiative sind auch das Ministerium für Umwelt und Tourismus, die kommunalen Hegegebiete Namibias und ihre NGO-Unterstützungsorganisationen unter NACSO und der WWF beteiligt. In dem letzten halben Jahr, seitdem das Projekt läuft, konnten viele Tiere gerettet werden. In dieser Zeit untersuchte das Umweltministerium (MET) 33 Fälle. Die meisten Fälle fanden in den Kavango-Regionen statt, gefolgt von Windhoek und der Sambesi-Region. Dabei wurden 19 lebende Schuppentiere beschlagnahmt und nach tierärztlicher Beobachtung in die Freiheit entlassen, außerdem wurden 76 Verdächtigte festgenommen. Schuppentiere gibt es seit mehr als 80 Millionen Jahre. Sie ernährend sich von Insekten, essen Ameisen und Termiten - bis zu 70 Millionen pro Jahr. Das sind etwa 191780 Insekten pro Tag. Häufig krabbeln die Insekten zwischen den Schuppen, wenn es dem Pangolin zu viel wird, geht er ins Wasser ist verzehrt die ertrinkenden Insekten. Eine einfache und effektive Methode. Die langen und großen Krallen ermöglichen es ihnen, unterirdisch Schutz zu suchen und Ameisen- und Termitennester als Nahrung auszuheben. Dabei mischen und belüften sie den Boden - ähnlich wie beim Graben im Garten oder beim Pflügen eines Ackerlandes. Dadurch wird die Nährstoffqualität des Bodens verbessert und der Zersetzungszyklus unterstützt, wodurch ein gesundes Substrat für das Wachstum der Vegetation entsteht. Sie tun also Gutes für die Umwelt. Somit wären, ohne die gefräßigen Schuppentiere, die Ökosysteme im Ungleichgewicht. Denn Termiten fressen sowohl Gras als auch Waldvegetation. Ohne Pangoline, die Termiten fressen, wäre die Tragfähigkeit der Weideflächen Namibias für heimische Bestände und Wildtiere erheblich eingeschränkt. Zusätzlich helfen sie auch anderen Tierarten, denn ihre unterirdischen Höhlen bieten auch Lebensraum für viele andere Tiere, darunter Ginsterkatzen und die seltene afrikanische Schwarzfußkatze. Schuppentiere haben nichts, was den Beschützerinstinkt im Menschen weckt, keine großen Augen und auch kein kuscheliges Fell. Dennoch ist die Erhaltung ihrer Art wichtig. Dabei ist die Initiative zur Rettung der Schuppentiere auf Informationen und Hinweise aus der Gemeinde angewiesen. Für Informationen, die zur Verhaftung von Personen führen, die Pangoline fangen oder töten und mit ihnen handeln, sowie für Informationen, die zur Beschlagnahme von Pangolinen oder Pangolinteilen und -Produkten führen, wird eine Geldprämie angeboten. Die anzurufenden Nummern oder für SMS-Botschaften sind: 081 413 2214 oder 081 423 2231, bei Tag oder Nacht. Generell ist Wildtierkriminalität ein Wirtschafts- und Umweltdelikt gegen die Bevölkerung und die Nation, und ein weitverbreitetes Phänomen in Afrika. Neben dem Schuppentier werden auch viele andere Wildtiere illegal gehandelt. Um das Jahr 2010 nahm das Töten von Elefanten und Nashörnern durch Wilderer derartige Ausmaße an, dass Tier- und Umweltschützer erfolgreich Alarm schlugen.

Astrid Probst

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Namibias Schuppentiere zunehmend gewildert.
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