Namibia: 40% Vergewaltigungsopfer Kinder, fast 50% nicht bei den Eltern, 13% Mütter 15-jährig

Aufmerksam sahen und hörten die Kinder von CLaSH und die zehn Finalistinnen des Wettbewerbs Miss Namibia 2011 zu, als ihnen über die Arbeit der gemeinnützigen Organisationen CLaSH und LifeLine/ChildLine sowie über das Lollipop-Projekt berichtet wurde. © Dirk Heinrich

Jedem zweiten Kind in Namibia fehlt eine Decke, Schuhe und ausreichend Kleidung. Fast jedes fünfte Kind hat keine Eltern mehr und jede achte der Mütter in Namibia ist unter 15 Jahren alt. Gemeinnützige Organisationen wie CLaSH und LifeLine/ChildLine kümmern sich um behinderte und mißhandelte Kinder sowie Vergewaltigungsopfer.

Windhoek: Sehr nachdenklich und teilweise schockiert waren die zehn Finalistinnen des Miss-Namibia-2011-Wettbewerbs, als sie gestern Vormittag von der Direktorin von LifeLine/ ChildLine, Jane Shityuwete, erfuhren, dass etwa 50% der Kinder in Namibia keine eigene Decke, kein Paar Schuhe und nicht zwei Sätze Kleidung besitzen. „Fast 40 Prozent der Kinder dieses Landes leben nicht bei ihren biologischen Eltern und 17 Prozent sind Waisen“, sagte Shityuwete.

Die zehn Finalistinnen besuchten in Windhoek CLaSH (The association for Children with Language, Speech and Hearing Impairments of Namibia) und LifeLine/ChildLine – eine Organisation mit Beraterstelle, Telefonhotline und verschiedenen Programmen, die sich für Kinder und Erwachsene mit Problemen einsetzt. „28 Prozent der Schüler des Landes fühlen sich auf dem Weg zur und von der Schule nicht sicher. 14 Prozent der Schüler verlassen die Schule, weil sie schwanger sind und 13 Prozent der 15-Jährigen haben ein Kind“, sagte die Direktorin von LifeLine/ChildLine.

In den fünf Regionen Kavango, Ohangwena, Omusati, Oshikoto und Otjozondjupa würden 70 Prozent der Schulabbrecher dies wegen einer Schwangerschaft tun. Shityuwete betonte, dass bei 40 Prozent der bekannten Vergewaltigungsfälle die Opfer Kinder seien. Fast 30 Prozent der Kinder unter zwölf Jahren hätten angegeben, dass sie zu Sex gezwungen worden seien. „4000 Haushalte werden von Kindern geführt. Die oben genannten Situationen und viele weitere Fälle, die nicht genannt wurden, haben zur Folge, dass sie traumatisiert, verstört und ängstlich sind. Sie sehen für sich keine glückliche Zukunft“, sagte Shityuwete.

LifeLine/ChildLine hat eine Telefonhotline eingerichtet (116), die von Kindern und Erwachsenen kostenlos genutzt werden kann, um Missbrauch von Kindern anzumelden oder Hilfe zu ersuchen, um Missbrauch zu vermeiden. Weiterhin betreut die Organisation Kinder und Familien durch direkten Kontakt oder per Telefon, SMS oder via Webpage (childhelplinenamibia.org). Verschiedene Programme werden an Schulen angeboten, um die Selbstachtung zu fördern sowie über HIV, Geschlechterfragen und Schutz aufzuklären. Wöchentlich werden Radioprogramme von und für Kinder produziert, die von NBC, Omulunga Radio, Fresh FM und Base FM gesendet werden.

„Beim diesjährigen Lollipop-Projekt ist auf jedem Lutscher, der zugunsten der Organisation verkauft wird, die Telefonnummer 116 als Aufkleber dabei, damit die Kinder wissen, dass sie unter dieser Nummer Hilfe erwarten können“, betonte Shityuwete. Personen, die in den kommenden Wochen einen Lutscher kaufen, sollten daran denken, dass sie damit eine Organisation unterstützen, die sich um die Probleme der namibischen Kinder kümmert. „Es ist erfreulich, dass viele Kinder diese Lutscher verkaufen und somit Kinder anderen Kindern helfen“, betonte die LifeLine/ChildLine-Direktorin, die den Miss-Namibia-Finalistinnen für ihre Unterstützung dankte.

Autor: Dirk Heinrich

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung Windhoek-Namibia, veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Namibia: 40% Vergewaltigungsopfer Kinder, fast 50% nicht bei den Eltern, 13% Mütter 15-jährig