Gewalt gegen Frauen und Kinder in Namibia alltäglich

Gewalt gegen Frauen und Kinder ist in Namibia weit verbreitet und alltäglich.

Das Kabinett hat neue Maßnahmen im Kampf gegen Gewalt an Frauen und Kindern beschlossen, die Präsident Hifikepunye Pohamba in einer Rede an die Nation verkündet hat. Für das jüngste Opfer der alltäglichen Brutalität in Namibia, eine 32-jährige Theologiestudentin aus Botswana, kommt die Initiative zu spät.

„Ich wende mich heute schweren Herzens zu einem Thema an die Nation, das zur nationalen Besorgnis geworden ist“, sagte Pohamba am Freitag zur Einleitung seiner Ansprache. Anschließend verwies er darauf, Namibia habe seine Selbstbestimmung durch die Opferbereitschaft von sowohl Männern als Frauen erlangt und werde international als Vorbild des Friedens, der Stabilität und der Sicherheit respektiert. Deshalb sei es „bedauerlich“, dass es fast täglich zu „abscheulichen Gewaltverbrechen an Frauen und Kindern“ komme, von denen alle Landesteile und Opfer aller Altersgruppen betroffen seien. Da nicht nur seine Appelle, sondern auch die anderer Politiker nicht zu einem Ende der „sinnlosen und primitiven Gewalt“ beigetragen hätten, habe sich das Kabinett am Donnerstag zu einer Sondersitzung getroffen und auf Empfehlung des SWAPO-Politbüros diverse Maßnahmen gegen die „eskalierende Gewalt“ beschlossen. Dazu gehöre eine geplante Änderung des Strafgesetzes, die Angeklagten in Fällen der geschlechterspezifischen Gewalt eine Freilassung auf Kaution erschweren solle. Darüber hinaus solle das Strafvollzugsgesetz dahingehend ergänzt werden, Verurteilten in solchen Fällen eine Freilassung auf Bewährung grundsätzlich zu verweigern. Abgesehen davon solle das Justizministerium eine Gesetzesänderung erarbeiten, die längere Haftstrafen bei Übergriffen gegen Frauen und Kinder ermöglichen soll. Des Weiteren sei das Erziehungsministerium instruiert worden, das Thema im Lehrplan aufzunehmen und dem Problem durch entsprechende Aufklärung an Schulen entgegenzuwirken. Das Kabinett habe Pohamba zufolge ferner eine „nationale Kampagne“ gegen Gewalt an Frauen und Kindern angeordnet, an der sich Regierungsvertreter, Parlamentarier, Geistliche, traditionelle Führer, Regionalräte, nicht-staatliche Organisationen und Unternehmer beteiligen sollten. Außerdem habe die Exekutive angeregt, dass Politiker und Gemeinschaftsführer bei öffentlichen Kundgebungen das Thema geschlechterspezifischer Gewalt ansprechen und ihr Publikum für dieses Problem sensibilisieren sollen. Abgesehen davon habe das Kabinett verfügt, dass „alle Namibier an einem noch festzulegenden Datum zu einer noch zu bestimmenden Zeit eine Schweigeminute zum Gedenken an die Opfer von Gewalt einlegen müssen“, während der auch „alle Glocken im Lande läuten“ sollen. Ferner solle in Fällen von Gewalt an Frauen und Kindern eine „verpflichtende Beratung“ für sowohl Opfer, als auch Täter eingeführt und die Ermittlung und juristische Aufarbeitung solcher Straftaten „beschleunigt“ werden. Gleichzeitig solle ein Zeugenschutzprogramm für Personen aufgelegt werden, die gegen verdächtige Gewalttäter aussagen. Pohamba kündigte ferner an, es solle eine zweite nationale Konferenz einberufen werden, die weitere Maßnahmen gegen die eskalierende Gewalt erarbeiten solle. „Das Leben von zu vielen Frauen und Mädchen wurde zerstört und zu viel Leid und Schmerz verursacht“, erklärte er und ergänzte: „Das Gemetzel muss aufhören.“

Marc Springer

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Gewalt gegen Frauen und Kinder in Namibia alltäglich.