26.02.2016

Deutsche Landwirte besuchen Namibia

Deutsche Landwirte besuchen Namibia: Besichtigung der Maisflächen auf der Nehlen-Farm (van Biljon). Foto: C. Brüggemann

Deutsche Landwirte besuchen Namibia: Besichtigung der Maisflächen auf der Nehlen-Farm (van Biljon). Foto: C. Brüggemann

Während einer Leserreise des Deutschen Landwirtschaftsverlages (DLV) besuchte kürzlich eine Gruppe deutscher Landwirte ihre Farmer-Kollegen in Namibia. Besonders spannend war es für die Gäste, als sie für zwei Tage auf Betriebe der Hochfeld-Farmer aufgeteilt wurden und so das Leben der Farmerfamilien mit allen Freuden, Sorgen und Nöten miterleben konnten.

Carsten Brüggemann aus Hannover berichtet: Dass man unter den extremen klimatischen Bedingungen Namibias überhaupt so etwas wie Landwirtschaft betreiben kann, hat uns tief beeindruckt. Wasser ist in Deutschland in trockenen Sommern auch schon mal ein begrenzender Faktor der landwirtschaftlichen Produktion, die Situation ist aber überhaupt nicht mit namibischen Verhältnissen vergleichbar. Ein Erlebnis besonderer Art war es dann für uns, das Farmleben und die große Gastfreundschaft hautnah zu erleben. Wir mussten feststellen, dass unser Leben in Deutschland doch vergleichsweise langweilig ist, wenn man die historische Entwicklung der Betriebe, auch in unsicheren Zeiten während des 2. Weltkrieges, erfährt. So ist es verständlich, dass man sich in Farmvereinen zusammenschließt und sich über große Distanzen hinweg kennt, hilft, austauscht und zusammenhält. Beeindruckend war, zu erfahren, wie deutsche Traditionen erhalten und gepflegt werden, die in Deutschland schon fast verlorengehen. Durch die derzeitige Flüchtlingsproblematik in Europa sind die Befürchtungen ja auch nicht unbegründet, dass sich Deutschland zunehmend zu einem multikulturellen Land entwickelt. So konnten wir feststellen, dass die diesbezüglichen Befürchtungen in Namibia viel größer sind als in Deutschland selbst. Andererseits sehen wir die Zukunft der deutschen Farmer in Namibia wohl kritischer als die Betroffenen. Wir konnten erkennen, dass die namibische Landwirtschaft einen relativ hohen Stellenwert, als Lebensmittelproduzent wie auch als sicherer Arbeitgeber, einnimmt. Indem sich die Farmer um die Familien der Angestellten kümmern, deren Kinder zur Schule fahren, die medizinische Versorgung sichern, z. T. sogar Aufklärung über AIDS leisten, tragen sie ja nennenswert zur Stabilität in ländlichen Regionen bei. Dies hat wohl auch mittlerweile die Regierung erkannt. Wir hatten den Eindruck, dass die weißen Farmer mit ihrer schwarzen Regierung verhältnismäßig gut zufrieden sind und sie sogar als die „wohl beste Demokratie Afrikas“ einstufen. Carolin Tischtau, Mitarbeiterin der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH (GIZ) in Windhoek, berichtete uns über die vielfältigen deutschen Projekte, die über die GIZ oder die deutsche Kreditanstalt für den Wiederaufbau (KfW) finanziert werden. Einige der Vorhaben befassen sich mit Umweltfragen, die auch die Landwirtschaft betreffen. Derzeit sind etwa 150 Mitarbeiter der GIZ in Namibia tätig. Dass letztlich durch deutsche Hilfe über NGOs wie der GIZ die Akzeptanz der Deutschen in Namibia erhöht wird und so Entwicklungshilfe einen neuen Stellenwert erlangt, war eine weitere wichtige Erkenntnis für uns. Wir bedanken uns herzlich für den freundlichen Empfang bei den Hochfeld-Farmern Heiser, Zwar, Rosenthal, Schüllenbach und Rapmund, bei Familie van Biljon, Peter Liebenberg, Carolin Tischtau und besonders bei unserem versierten Reiseleiter Hartmut Grensing.

Mit freundlicher Genehmigung der Allgemeinen Zeitung in Windhoek (Namibia), veröffentlicht das Namibiana Buchdepot die Pressemeldung: Deutsche Landwirte besuchen Namibia.

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