Peter Moors Fahrt nach Südwest. Ein Feldzugsbericht, von Gustav Frenssen

Peter Moors Fahrt nach Südwest: Ein Feldzugsbericht. Neuauflage durch Benguela Publishers. Windhoek, Namibia 1998. (ISBN 9991675027 / ISBN 99916-750-2-7)

Peter Moors Fahrt nach Südwest: Ein Feldzugsbericht. Neuauflage durch Benguela Publishers. Windhoek, Namibia 1998. (ISBN 9991675027 / ISBN 99916-750-2-7)

Peter Moors Fahrt nach Südwest ist ein berühmter Roman und Feldzugsbericht aus der Zeit Deutsch-Südwestafrikas, geschrieben von Gustav Frenssen. Dies ist eine Neuauflage von 1998 (Benguela Publishers).

Gustav Frenssen  

[...] Weil ich schon länger im Lande war als die andern, bekam ich am fünften Tag nach meiner Ankunft vom Hauptquartier den Auftrag, mit drei Mann eine Meldekarte zu der westlichen Abteilung zu bringen, die als die letzte von Deutschland gekommen und in ihrem Anmarsch noch etwas zurück war. Ich setzte noch durch, daß der Mecklenburger ein besseres Pferd bekam, und sah auch selbst nach, ob das Sattelzeug in gutem Stand war und ob in jeder Satteltasche der nötige Proviant und die acht Pfund Hafer waren: dann ritten wir nach Westen zu in die helle Nacht hinaus. Der Oberleutnant hatte alles genau mit mir durchgesprochen: Wasserstelle, Wegspur und Richtung nach dem Kreuz, das klar am Himmel stand. Ich sollte möglichst südlich reiten und dann nordwestlich, um zu sehn, wie weit die Feinde nach Süden hinunter säßen. Nach einem Ritt von etwa achtzig Kilometern sollte ich verrichteter oder unverrichteter Sache umkehren. Wir ritten scharf, eine Viertelstunde Trab, dann fünf Minuten Schritt. Voran ein Berliner, ein heller Junge, Sohn eines Droschkenkutschers, dann ich und ein ganz junger Elsässer, dann, hinter uns, der Mecklenburger. Es war eine kalte, klare, sehr helle Nacht. Mondschein war nicht; aber das wirre Sternenheer funkelte am ganzen Himmel. Die ersten drei Stunden vergingen ohne ein besonderes Ereignis. Der Berliner und ich lugten scharf ins Dunkle vor uns und zur Seite. Der Elsässer neben mir rückte zuweilen wunderlich im Sattel und gestand mir leise, daß er sich durchgeritten hätte; er hätte aber den Ritt so gern mitmachen wollen. Der Mecklenburger trabte treulich im Sande hinter uns her. Es war so hell, daß ich die Staublust sah, welche die Pferdehufe hochwarfen. Zwischen dem stumpfen Aufstoßen der Hufe im Sand klang von fern aus dem Buschfeld das lange, klagende Heulen eines Schakals und das scharfe Keckern einer Hyäne, das mich jedesmal, wenn es plötzlich ansetzte, erschreckte. Zuweilen stolperte ein Pferd; mit leisem Fluch riß der Reiter es wieder hoch. Dann und wann stieß ein Huf gegen einen Stein, daß es einen hellen Klang gab. Nach Nordwest zu stand überm Busch hinter fernen, hohen Bäumen ein heller Feuerschein; der Berliner behauptete, er könne riechen, daß es ein Grasbrand wäre. Der Mond ging auf. Ein klares, sanftes Licht lag weich und still weit und breit über dem Busch. Etwas nach Mitternacht, als wir eine langsam ansteigende Wagenspur hinauftrabten, hob der Berliner die Hand und deutete nach rechts vor uns über eine Lichtung. Nicht fünfhundert Meter von uns entfernt, ganz unten an der Erde, glühten, klein und wie umhegt, mehrere Feuer, wie Katzenaugen im Dunkeln unter Büschen. Da unsere Pferde laut schnoben, was sie in der Nachtkälte oft taten – und die Nacht war nun bitterkalt – stiegen wir leise ab und führten sie eine Weile und spähten dabei nach rechts, nach den Feuern. So kanten wir bald an eine Stelle, wo das lange Gras zu beiden Seiten des Weges zertreten war. Da legte ich mich in die Knie und kroch eine Strecke, und sah die Spuren unendlich vieler Kinderfüße, dazwischen die Spuren Erwachsener. Große Kinderscharen, von ihren Müttern geführt, waren hier nach Nordosten zu über den Weg gegangen. Ich stand wieder auf und ging nach einem niedrigen Baum, der da am Wege stand, und kletterte in meinen schweren Stiefeln einige Meter hinauf. Da sah ich, nur hundert Meter von mir entfernt, eine breite, mondbeschienene Anhöhe hinaufsteigend, Hunderte von runden Laubhütten, aus deren niedrigen Eingängen hier und da Feuerschein blitzte, und hörte auch Kinderweinen und das Aufblaffen eines Hundes. Es lagen da Tausende von Frauen und Kindern unter leichtem Laubdach um versunkene Feuer. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Peter Moors Fahrt nach Südwest: Ein Feldzugsbericht, von Gustav Frenssen.

Titel: Peter Moors Fahrt nach Südwest
Untertitel: Ein Feldzugsbericht
Autor: Gustav Frenssen
Genre: Historischer Roman
Verlag: Benguela Publishers
Neuauflage, Windhoek, Namibia 1998
ISBN 9991675027 / ISBN 99916-750-2-7
Broschur, 21 x 21 cm, 147 Seiten, etliche sw-Fotos, 1 Faltkarte

Frenssen, Gustav im Namibiana-Buchangebot

Peter Moors Fahrt nach Südwest. Ein Feldzugsbericht

Peter Moors Fahrt nach Südwest. Ein Feldzugsbericht

Der Roman Peter Moors Fahrt nach Südwest ist ein bekannter, auf Tatsachen beruhender Feldzugsbericht.

Peter Moors Fahrt nach Südwest

Peter Moors Fahrt nach Südwest

Peter Moors Fahrt nach Südwest ist ein berühmter romanhafter Feldzugsbericht aus Deutsch-Südwestafrika nach einer wahren Begebenheit.