Namibische Passion, von Siegfried Groth

Namibische Passion, von Siegfried Groth.

Namibische Passion, von Siegfried Groth.

Tragik und Grösse der namibischen Befreiungsbewegung ist Thema des Buches von Siegfried Groth: Mord, Folter und Unrecht, begangen von der SWAPO unter den Augen der Weltöffentlichkeit, und die Politik des Wegschauens.

Siegfried Groth  

Diejenigen von uns, die Namibia 25 Jahre lang häufig in den Schlagzeilen fanden, werden sich fragen, weshalb wir jetzt so selten von diesem neuen afrikanischen Land hören. Dieses Buch will nicht viel darüber berichten, was seit Namibias Unabhängigkeit im Jahr 1990 geschehen ist. Vielmehr will es an die schwierigen und auch notvollen Zeiten des Kampfes für die Befreiung Namibias von der Republik Südafrika erinnern. Wir werden an den Freiheitskampf erinnert, den die Befreiungsbewegung SWAPO (Südwestafrikanische Volksorganisation) geführt hat. Dieses Buch beschreibt nicht so sehr die Einzelheiten des Weges, auf dem die Bewegung gegen das mächtige Apartheidssystem Südafrikas kämpfen mußte (eine Reihe von Büchern beschreibt dies anschaulich), sondern es berichtet darüber, was bis jetzt nicht deutlich gesehen worden ist oder was manchmal verborgen wurde: interne Machtkämpfe, die sich innerhalb der Organisation der SWAPO selbst abspielten. Pastor Siegfried Groth beschreibt die tragische Geschichte der SWAPO-Dissidenten, die großen Leiden ausgesetzt waren, deren Ursache sie oft nicht wußten. Sie erzählt die internen tribalistischen und politischen Machtkämpfe, die in der SWAPO stattfanden und denen Hunderte und vielleicht sogar Tausende von jungen engagierten Menschen, die Mitglieder dieser Bewegung waren, zum Opfer fielen. Siegfried Groth ist kompetent, um diese Geschichte zu schreiben. Die Aufgabe war schmerzlich. Er wurde von vielen von uns als eine führende Autorität im Blick auf die Kirchen im südlichen Afrika angesehen. Wir haben oft von seinen Kenntnissen profitiert. Er tat seinen Dienst als Referent der Vereinigten Evangelischen Mission in Deutschland von 1961 bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1990.

Er trat bereits früh als Fürsprecher für die Sache des namibischen Volkes ein und arbeitete eng mit den Kirchen in Namibia zusammen. Seine Tätigkeit in Deutschland half, die deutschen Kirchen auf die Notlage Namibias aufmerksam zu machen. Die deutsche Kirche erinnerte sich daran, daß die deutsche Nation in der Vergangenheit das Gebiet Südwestafrikas vor dem ersten Weltkrieg beherrschte, als eine der wenigen deutschen Kolonien in Afrika. Wegen seines von Anfang an eindeutigen Standpunktes gegen die Apartheid geriet er häufig in Deutschland und darüber hinaus unter Kritik als Feind Südafrikas. Wegen seines starken Engagements für Namibia wurde er oft ein »SWAPO-Mann« genannt. Der Autor macht deutlich, daß Kirchen und internationale kirchliche Organisationen den Machtmißbrauch nicht erkannten, in die die Befreiungsbewegung SWAPO verwickelt war.

Er gibt zu, daß er anfangs einigen Berichten keinen Glauben schenkte, die aus Angola und Sambia kamen, wo durch eine Machtgruppe innerhalb der SWAPO-Führung Greueltaten verübt wurden. Zu jener Zeit wurden Anschuldigungen, die SWAPO stehe unter kommunistischem Einfluß, oft als südafrikanische Propaganda abgetan. Auf Menschenrechtsverletzungen in ihrer eigenen Organisation angesprochen, behauptete man in der Führung, eine verschwörerische Einschleusung von Spionen in die SWAPO durch die südafrikanische Regierung habe das Problem verursacht. Groth zeigt in dieser Studie auf, daß es zweifellos eine Kombination von Faktoren gab, die die tragische Mißhandlung vieler SWAPO-Dissidenten zur Folge hatte. Auf der einen Seite war es namibischer Tribalismus, der dieses Gebiet viele Jahre lang geplagt hatte. Bis zu einem gewissen Grade gelang es Südafrika außerdem, Spione in die SWAPO einzuschleusen.

Kommunistische Ideologie, Machtbesessenheit und Anti-Intellektualismus (viele der Opfer waren Studenten in Übersee gewesen) trugen schließlich dazu bei, daß gewisse Führer zu Macht kamen und sie mißbrauchten. Pastor Groth sah sich gezwungen, seine Stimme zu erheben, weil er zu vielen Namibiern im Exil als ihr Pastor Kontakt hatte. Tausende hatten Namibia verlassen, weil sie in ihrer Heimat keine Zukunft sahen. Er diente viele Jahre lang vielen von ihnen als Pastor und Ratgeber, von den namibischen Kirchen beauftragt, als ihr Pfarrer tätig zu sein. Er besuchte die Flüchtlingslager und begegnete oft SWAPO-Dissidenten. Von vielen, die gefoltert oder getötet worden waren, mußte er hören - Erzählungen, die einem das Herz zerreißen können. Der Bericht, den Groth in diesem Buch gibt, erzählt in zahlreichen Einzelheiten, was einige von jenen, die litten, ihm übermittelten. In den meisten Fällen sind die Namen, die er hier wiedergibt, nicht die wirklichen Namen der Opfer. [...]

Dies ist ein Auszug aus dem Buch: Namibische Passion, von Siegfried Groth.

Buchtitel: Namibische Passion
Untertitel: Tragik und Grösse der namibischen Befreiungsbewegung
Autor: Siegfried Groth
Verlag: Peter Hammer Verlag
Wuppertal, 1995
ISBN 3872946463 / ISBN 3-87294-646-3
Originalbroschur, 15x21 cm, 212 Seiten, einige sw-Fotos

Groth, Siegfried im Namibiana-Buchangebot

Namibische Passion

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Das Buch Namibische Passion handelt vom unterdrückten Wissen von Morden, Folterungen und Entführungen der SWAPO an ihren eigenen Leuten in Nordnamibia und Angola.

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