Mission und Kolonialpolitik. Die Norddeutsche Missions-Gesellschaft an der Goldküste und Togo, von Martin Pabst

Mission und Kolonialpolitik. Die Norddeutsche Missions-Gesellschaft an der Goldküste und Togo, von Martin Pabst. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität zu Würzburg. Verlagsgemeinschaft Anarche, Band 23. München, 1988. ISBN 3927317004 / ISBN 3-927317-00-4

Mission und Kolonialpolitik. Die Norddeutsche Missions-Gesellschaft an der Goldküste und Togo, von Martin Pabst. Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität zu Würzburg. Verlagsgemeinschaft Anarche, Band 23. München, 1988. ISBN 3927317004 / ISBN 3-927317-00-4

Mission und Kolonialpolitik. Die Norddeutsche Missions-Gesellschaft an der Goldküste und Togo, von Martin Pabst. Die vorliegende Arbeit untersucht am Beispiel der Norddeutschen Missions-Gesellschaft die "Interdependenz" von christlicher Mission und Kolonialismus "in ihren verschiedenen Dimensionen und historisch-politischen Auswirkungen".

Martin Pabst  

Aus der Vorbemerkung:

Die Kolonialgeschichtsschreibung stand bis weit ins 20. Jh. unter dem "Primat der Außenpolitik". Die Geschichte des Erwerbs und der Ausdehnung von Kolonien, die Beziehungen zu konkurrierenden Kolonialmächten standen im Vordergrund; am inneren Geschehen einer Kolonie interessierte den Historiker zumeist das, was auch die Zeitgenossen bewegt hatte: militärische Auseinandersetzungen mit Eingeborenen sowie die wirtschaftliche und infrastrukturelle Entwicklung. Hierfür ist die erste wissenschaftliche Studie über die deutschen Kolonien, Zimmermanns "Geschichte der Deutschen Kolonialpolitik", ein Musterbeispiel. Die vielfältigen kolonialen Interessengruppen im Mutterland, politische und wirtschaftliche Einflüsse wie die komplexe, zumeist ebenfalls von divergierenden Interessengruppen geprägte Situation vor Ort und hierbei insbesondere die Gruppe der Eingeborenen traten als Forschungsgegenstand noch in den Hintergrund. Die deutsche Kolonialgeschichtsschreibung von 1919 bis 1945 wurde nachhaltig durch die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges für das Deutsche Reich beeinflußt: Die Wegnahme der deutschen Kolonien und im Versailler Vertrag dafür aufgestellte Begründung, die Geschichte beweise Deutschlands Versagen auf den Gebiet der kolonialen Zivilisation, stellten die historische Forschung unter revisionistische Vorzeichen, wobei politische Bestrebungen im Sinne der Rückgewinnung der Kolonien einen erheblichen Einfluß ausübten. Ein interessantes Phänomen war in diesem Zusammenhang, daß durch die Konkurrenz der europäischen Mächte ungewollt erstmals international Kolonialgeschichte aus einem kritischen Blickwinkel betrachtet wurde, wenngleich die Kolonien der eigenen Nation jeweils ausgespart wurden. Die deutsche Kolonialgeschichtsschreibung stand nach 1945 wiederum unter besonderen Vorzeichen, nun allerdings in umgekehrter Richtung: Einen weltpolitischen Rückzug des Teilstaates Bundesrepublik Deutschland entsprach ein weitgehendes Desinteresse an diesem Forschungsgegenstand. Ausnahmen, wie das schon vor 1945 begonnene Werk Percy Ernst Schramms über den deutschen Handel mit anderen Kontinenten bis zur Etablierung 2) kolonialer Besitzungen , bestätigten die Regel. Anfang der sechziger Jahre rückten die deutschen Kolonien auffallend deutlich in das Interesse der Geschichtsschreibung der DDR, eines anderen Teilstaates des Deutschen Reiches. Die zunehmende politische Auseinandersetzung mit der Bundesrepublik Deutschland in den selbständig werdenden Staaten der 'Dritten Welt' war dafür wohl der Auslöser, und die Aufzeigung von Parallelen zwischen den Kolonialismus des Deutschen Reiches vor 1914 und dem 'Neo-Kolonialismus' der Bundesrepublik Deutschland wurde hierbei besonders betont. Während im Zuge der Entkolonialisierung für Großbritannien, Frankreich, Belgien und die Niederlande die koloniale Vergangenheit bei den Beziehungen zu den unabhängigen Nachfolgestaaten vielfach unversehens zu einer politischen Belastung geworden war, so bemühte sich die DDR augenscheinlich, ihrem westlichen Nachbar im politischen und wirtschaftlichen Wettstreit in Übersee den Vorzug kolonialer Geschichtslosigkeit abzusprechen und gleichzeitig ihre eigene Haltung in Sinne einer radikalen Distanzierung von der kolonialen Vergangenheit dadurch deutlich abzugrenzen. Wie in der zeitgenössischen kolonialpolitischen Debatte standen dabei Fragen der Eingeborenen- und Wirtschaftspolitik im Vordergrund. Der Kontinuität ihrer überseeischen Reiche entsprach bei den west- und südeuropäischen Kolonialmächten auch eine Kontinuität ihrer Kolonialgeschichtsschreibung. Dabei entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg auch wesentliche Werke über die deutsche Kolonialzeit. Deren Forschungsergebnisse wie jene aus der DDR fanden bei bundesdeutschen Autoren wenig Resonanz: Es folgte keine verstärkte Beschäftigung mit diesem Gegenstand. Das Thema 'Deutsche Kolonien' erlebte erst Ende der sechziger Jahre in der Bundesrepublik Deutschland eine Renaissance. Hier hatte sich die Forschungsperspektive bei der Beschäftigung mit dem Zweiten Deutschen Kaiserreich zunehmend auf die Interdependenz von Innen- und Außenpolitik verschoben; diese Problematik und die damit zusammenhängenden Fragen wurden Gegenstand jahrzehntelanger Diskussionen. Bereits 1930 hatte Eckart Kehr in seiner Studie "Schlachtflottenbau und Parteipolitik, 1894-1901" einen vor allem wirtschaftlich motivierten Primat der Innenpolitik im Bereich der Flottenpolitik formuliert, eine damals noch wenig beachtete These. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Mission und Kolonialpolitik. Die Norddeutsche Missions-Gesellschaft an der Goldküste und Togo, von Martin Pabst.

Titel: Mission und Kolonialpolitik
Untertitel: Die Norddeutsche Missions-Gesellschaft an der Goldküste und Togo bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges
Autor: Martin Pabst
Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der
Julius-Maximilians-Universität zu Würzburg
Verlagsgemeinschaft Anarche, Band 23
München, 1988
ISBN 3927317004 / ISBN 3-927317-00-4
Halbledereinband, 16 x 21 cm, 645 Seiten, 6 Karten

Pabst, Martin im Namibiana-Buchangebot

Mission und Kolonialpolitik. Die Norddeutsche Missions-Gesellschaft an der Goldküste und Togo

Mission und Kolonialpolitik. Die Norddeutsche Missions-Gesellschaft an der Goldküste und Togo

Mission und Kolonialpolitik. Die Norddeutsche Missions-Gesellschaft an der Goldküste und Togo bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges.