Kamina ruft Nauen! Die Funkstellen in den deutschen Kolonien 1904-1918, von Reinhard Klein-Arendt

Kamina ruft Nauen! Die Funkstellen in den deutschen Kolonien 1904-1918, von Reinhard Klein-Arendt. Wilhelm Herbst Verlag, 1997. ISBN 3923925581 / ISBN 3-923-925-581

Kamina ruft Nauen! Die Funkstellen in den deutschen Kolonien 1904-1918, von Reinhard Klein-Arendt. Wilhelm Herbst Verlag, 1997. ISBN 3923925581 / ISBN 3-923-925-581

Kamina ruft Nauen! Die Funkstellen in den deutschen Kolonien 1904-1918, von Reinhard Klein-Arendt. Ein koloniales Funknetz war ein Hauptanliegen der Deutschen Reichsregierung in den Jahren zwischen 1908 und 1918.

Reinhard Klein-Arendt  

3.2 Der allgemeine Zustand des Fernmeldewesens bis 1908

Vor der Schilderung der Rolle von Telefunken-Stationen während des Feldzuges empfiehlt es sich, kurz einen Blick auf den allgemeinen Zustand des Fernmeldewesens bis zum Ende des letzten Aufstands zu werfen, da der Einsatz der Funktechnik im Zusammenhang mit diesem gesehen werden muß. Am 16.7.1888 wurde in Otjimbingwe die erste Postagentur in Deutsch-Südwestafrika eingerichtet. Die Postverbindungen zwischen den Hauptorten der Kolonie entwickelten sich nur langsam und blieben lange von sporadischer Natur, nicht zuletzt wegen mangelnder Erfahrung der Verwaltung und der Schwierigkeit und Weitläufigkeit des Gebietes. Zum Anschluß an die in Walvisbay ankommenden und abgehenden Schiffe, die Post von Kapstadt brachten und nach Kapstadt mitnahmen, wurden zwischen Otjimbingwe und Walvisbay Botendienste eingerichtet, die vom Volk der Bergdamara, die bei der Kolonialgesellschaft beschäftigt waren, wahrgenommen wurden. Ein Handelsagent der Gesellschaft holte die Briefpost vom Schiff ab oder brachte die Post an Bord3. Am 7.12.1891 wurde der Regierungssitz und damit auch die Postagentur nach Windhuk verlegt. Auch für die Strecke Windhuk - Swakopmund wurden Botenläufer eingesetzt. Die afrikanischen Botenläufer galten im allgemeinen als pünktlich und zuverlässig, bezahlt wurden sie mit Naturalien. Die Kompliziertheit des Botensystems läßt sich an der heute etwas albern klingenden Schilderung der Kölnischen Zeitung vom 26.1.1895 ablesen:

"Als Kuriosum erwähnen wir, daß sich an der Beförderung dieses Briefes, den wir aus Südwestafrika erhalten haben, viele Rassen von verschiedendster Färbung beteiligten. Er wurde überbracht von Grootfontein nach Haub durch einen Bergdamara (schwarz), von dort nach Waterberg durch einen Hottentotten (gelb) und einen Buschmann (rotgelb), nach Omaruru durch zwei Hereros (schokoladenbraun), von dort nach der Bai (Walfischbai) durch zwei Ovambos (braun) und endlich durch einen Stephansboten (weiß) an den Adressaten in Deutschland)"

Man stellte über die Jahre in Ermangelung elektronischer oder optischer Möglichkeiten allerhand Versuche an, diesem infrastrukturellen Problem beizukommen. Man experimentierte zunächst mit Tieren. Der Einsatz von Pferdeboten scheiterte recht bald an der "Pferdesterbe", die besonders in der Regenzeit auftrat. Auch die Verwendung von Reitochsen stellte sich als wenig hilfreich heraus. Die Ochsen waren zwar resistent gegen Krankheiten mit Ausnahme der Rinderpest, aber sie waren dafür "oft störrisch und nicht zum Weitergehen zu bewegen, wenn sich ihnen am Wege gute Weide bot". Am aussichtsreichsten gestalteten sich die Versuche mit Kamelen; diese waren von robuster Gesundheit, sie liefen ihren Führern aber sehr oft davon und starben dann elend in der Wildnis. Waren die Beförderungsmöglichkeiten an der Küste eingeschränkt, so waren sie ins Landesinnere oft nicht vorhanden. Erst 1897 wurde mit dem Bau der Eisenbahnlinie zwischen Swakopmund und Windhuk, den beiden wichtigsten Orten der Kolonie, begonnen. Parallel zu den Schienen wurde ein Telegraphenkabel verlegt. Diese sporadischen Maßnahmen schafften aber kaum Erleichterungen in anderen Teilen des Landes, so wurde weiter mit eher skurril anmutenden Ideen experimentiert. 1902 kam der recht gut betuchte Leutnant a.D. Troost in Verbindung mit der "Allgemeinen Elektricitätsgesellschaft" in Berlin auf den Gedanken, einen "Windetrommel-Kraftwagen" für den Gebrauch in Südwestafrika zu konstruieren. Mit diesem Fahrzeug wollte er den Frachtverkehr im Schutzgebiet beschleunigen. Er erhielt 1903 vom Auswärtigen Amt die "Konzession zum Betrieb eines öffentlichen, gewerbsmäßigen Gütertransportunternehmens mittels Motorwagen in Deutsch-Südwestafrika". Er erklärte sich bereit, auch die Post gegen eine entsprechende Vergütung zu befördern. Das Reichspostamt wollte aber erst die Ergebnisse der angekündigten Probefahrten im Schutzgebiet abwarten. Das Postamt in Windhuk riet zu äußerster Vorsicht, nachdem es den Plan Troosts mit mehreren Sachverständigen erörtert hatte. [...] Die Rolle der deutschen Kolonialfunkstellen für die funktechnische Entwicklung und das Weltmachtstreben des deutschen Kaiserreiches läßt sich wie folgt charakterisieren: [...]

Dies ist ein Auszug aus: Kamina ruft Nauen! Die Funkstellen in den deutschen Kolonien 1904-1918, von Reinhard Klein-Arendt.

Titel: Kamina ruft Nauen!
Untertitel: Die Funkstellen in den deutschen Kolonien 1904-1918
Autor: Reinhard Klein-Arendt
Wilhelm Herbst Verlag
2. unveränderte Auflage. Ostheim/Rhön, 1997
ISBN 3923925581 / ISBN 3-923-925-581
Originalbroschur, 15 x 21 cm, 342 Seiten, zahlreiche sw-Abbildungen und Karten

Klein-Arendt, Reinhard im Namibiana-Buchangebot

Kamina ruft Nauen! Die Funkstellen in den deutschen Kolonien 1904-1918

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