J. C. Godeffroy & Sohn. Kaufleute zu Hamburg; Leistung und Schicksal eines Welthandelshauses, von Dr. Kurt Schmack

J. C. Godeffroy & Sohn. Kaufleute zu Hamburg; Leistung und Schicksal eines Welthandelshauses, von Dr. Kurt Schmack. Verlag Broschek & Co in Hamburg, 1938

J. C. Godeffroy & Sohn. Kaufleute zu Hamburg; Leistung und Schicksal eines Welthandelshauses, von Dr. Kurt Schmack. Verlag Broschek & Co in Hamburg, 1938

J. C. Godeffroy & Sohn. Kaufleute zu Hamburg; Leistung und Schicksal eines Welthandelshauses, von Dr. Kurt Schmack. Auszug aus dem Kapitel 'Erfolge in Apia'.

Erfolge in Apia

Das Jahr 1861 war das fünfte der unermüdlichen Tätigkeit Unshelms auf Samoa. J. C Godeffroy & Sohn konnten mit ihrem Agenten wohl zufrieden sein. Das Geschäft hatte sich in diesen fünf Jahren so entwickelt, daß es in nicht ferner Zeit nötig sein würde, einen jungen Mann zur Unterstützung Unshelms hinauszusenden. Unshelm hatte es fertig gebracht, mit einer großen Zahl der umliegenden Inseln in Tauschverkehr zu treten, so daß Apia sich zu einer regelrechten Zentrale zu entwickeln begann. Zeitweise lagen jetzt vier Godeffroysche Segler zu gleicher Zeit auf der Reede! Gegen Ende des Jahres sah Godeffroy denn auch kein Bedenken, Unshelms Bitte zu willfahren und die Leitung der zwischen den Inseln beschäftigten Fahrzeuge allein in seine Hände zu legen. War dies schon ein Beweis großen Vertrauens, so erhielt er einen weiteren durch die Ermächtigung, den von Sydney und Valparaiso in Apia ein- und auslaufenden Schiffen Segelorders nach eigenem Ermessen zu geben. Auch sein mehrfach ausgesprochener Wunsch nach direkter Verbindung mit Hamburg wurde ernsthaft erwogen, denn zweifellos konnten die Reisen der Schiffe dadurch um Wochen verkürzt werden. Bisher mußte man für die Fahrt von Apia nach Valparaiso mindestens 45 Tage rechnen, und von dort nach Hamburg mindestens 110, ohne die notwendigen Lösch- und Ladetage in den Häfen zu berücksichtigen. Hindernd kam noch hinzu, daß von November bis März die Schiffahrt auf der Elbe durch Eis lahmgelegt werden konnte. In den gleichen Monaten wurden die während der Regenzeit häufigen Stürme größeren Seglern im Hafen von Apia gefährlich. Ein Anlaufen des Hafens war dann wenig ratsam. Wenn man all dies in Erwägung zog, so hatte die direkte Fahrt zweifellos viel für sich. Ein ganz unschätzbarer Vorteil für die weitere Entwicklung des Geschäfts lag darin, daß das anfangs oft große Mißtrauen der Eingeborenen zu schwinden begann. In dem Maße, in dem sie einsahen, daß der Deutsche nicht mit den gleichen betrügerischen Mitteln arbeitete wie manche der übrigen Weißen, wandten sie sich Unshelm zu. Der Konkurrenzneid englischer, australischer und amerikanischer Firmen, der daraus entstand, nahm schon nach wenigen Jahren Formen an, die mehr als einmal von Seeräuberei kaum zu unterscheiden waren. Was war es anderes als ein Piratenstück, wenn der Godeffroysche Vertreter auf Penrhyn eines Tages von einem amerikanischen Kapitän an Bord gelockt wurde? Dort legte man ihm Handschellen an, um in aller Ruhe sein Lager von Perlmutterschalen und Kokosöl stehlen zu können. Solche Vorfälle machten es verständlich, daß Unshelm dringend den Wunsch nach staatlichem Schutz empfand. Aber wer hätte ihn gewähren können? Es gab kein Deutsches Reich und keine deutschen Kriegsschiffe, die zum Schutze deutscher Interessen die Kriegsflagge in den Häfen der Inseln hätten zeigen können. Das einzige, was man erreichen konnte, war, daß auf Veranlassung von Senator Gustav Godeffroy Unshelm die hamburgische Konsulatswürde für Samoa verliehen wurde. Das bot ihm wenigstens eine gewisse Erhöhung des Ansehens gegenüber den Weißen und Eingeborenen. Das Jahr 1862 ließ sich recht zufriedenstellend an. Von fast allen Inseln, mit denen man im Verkehr stand, brachten die kleineren Zwischenfahrtsegler schon im Januar und Februar so viel Kokosöl, daß Unshelm nach Hamburg berichten konnte, er denke für dieses Jahr 700 bis 800 Tonnen Öl und andere Produkte versprechen zu können. Voraussetzung allerdings wäre, daß sein Warenlager stets hinreichend groß sei, um alle Wünsche der Agenten sofort erfüllen zu können. Das gelte für die verschiedenen Baumwollwaren vor allem, »denn damit allein kann ich fremde Konkurrenz fernhalten und besiegen«. [....]

Dies ist ein Auszug aus: J. C. Godeffroy & Sohn. Kaufleute zu Hamburg; Leistung und Schicksal eines Welthandelshauses, von Dr. Kurt Schmack.

Titel: J. C. Godeffroy & Sohn
Untertitel: Kaufleute zu Hamburg; Leistung und Schicksal eines Welthandelshauses
Autor: Dr. Kurt Schmack
Verlag: Broschek & Co
Hamburg, 1938
Originalleineneinband, 17 x 23 cm, 311 Seiten, 32 Bildtafeln

Schmack, Kurt im Namibiana-Buchangebot

J. C. Godeffroy & Sohn

J. C. Godeffroy & Sohn

J. C. Godeffroy & Sohn. Kaufleute zu Hamburg; Leistung und Schicksal eines Welthandelshauses.