Illegaler Waffenhandel in imperialen Grenzregionen, von Yves Schmitz

Illegaler Waffenhandel in imperialen Grenzregionen: Randfiguren im südlichen Afrika und Nordamerika im späten 19. Jahrhundert. Autor: Yves Schmitz. Peripherien, Beiträge zur Europäischen und Globalgeschichte, Band 9. Böhlau Verlag. Köln, 2022. ISBN 9783412525736 / ISBN 978-3-412-52573-6

Illegaler Waffenhandel in imperialen Grenzregionen: Randfiguren im südlichen Afrika und Nordamerika im späten 19. Jahrhundert. Autor: Yves Schmitz. Peripherien, Beiträge zur Europäischen und Globalgeschichte, Band 9. Böhlau Verlag. Köln, 2022. ISBN 9783412525736 / ISBN 978-3-412-52573-6

Hinsichtlich der illegalen Waffenhändler bezieht sich 'Illegaler Waffenhandel in imperialen Grenzregionen' von Yves Schmitz für das südliche Afrika vor allem auf britische Privatpersonen, welche als Händler in Great Namaqualand tätig waren.

Yves Schmitz  

1. Einleitung

There is no offense [...] showing greater moral turpitude than the crime of those persons who recklessly place in the hands of savages all the improved patterns of arms, which they know will be used to destroy the lives of innocent white Citizens.1 Thousands, and I may almost say tens of thousands Stands of arms were sold [...]. Traders were able to obtain whatever quantity they required, and not a word nor voice was raised against the traffic [...]. Why was this? Because it was trade and „biz" participated by everyone [...] diffused over all, and people were happy.

Dass die Tätigkeiten von Waffenhändlern derart unterschiedlich beurteilt wurden, liegt nicht nur daran, dass die erste Einschätzung durch eine staatliche Behörde, die zweite durch einen Waffenhändler selbst vorgenommen wurde. Akteurs- und kontextabhängig reichten die Bezeichnungen von „Helden" und „Märtyrern" bis „Waffenschieber" oder „Händler des Todes". Ein entscheidendes Element in dieser Beurteilung waren die Adressaten des Handels, im Fall dieses Buches indigene Konsumenten, welchen durch private Akteure nach dortigem Recht illegal Feuerwaffen und Munition verkauft wurden. Diese Geschäfte fanden in einem spezifischen politischen Raum statt: der imperialen Grenzregion. Hiermit sind Räume gemeint, welche sich geografisch und politisch am Rande von Imperien befanden. Im Folgenden wird so ein dezentraler Fokus auf Akteure und Prozesse in der imperialen Peripherie verfolgt. Von größtem Interesse sind die Auswirkungen des illegalen Waffenhandels auf den Aufbau imperialer Staatlichkeit in der peripheren Grenzregion, die Rolle der illegalen Waffenhändler in diesem Expansionsprozess, die kulturelle Rolle des Handels sowie die regionalen außenpolitischen Maßnahmen und Haltungen, die in diesem Zusammenhang entwickelt wurden. Gegenstand der Arbeit sind zwei Grenzregionen, welche für einen begrenzten Zeitraum in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts systematisch miteinander verglichen werden. Es handelt sich zum einen um den an die Kapkolonie und Bechuanaland angrenzenden Süden der damaligen deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika im Zeitraum von 1884 bis 1894 (siehe Abb. 1), zum anderen um das an Kanada angrenzende Gebiet der US-amerikanischen nördlichen Prärie von 1868 bis 1877 (siehe Abb. 2). Die Auswahl dieser Fallbeispiele ergibt sich aus Gemeinsamkeiten in den lokalen Akteursstrukturen, der politischen Entwicklung und aus Lücken in der Forschungsliteratur. Im Fokus steht der illegale Waffenhandel zugunsten der zentralen autonomen indigenen Gruppen in der jeweiligen Region. Dessen Aufbau und Ablauf, Regulierung und Bedeutung für imperialpolitische Prozesse vor Ort wird miteinander verglichen, wobei Feuerwaffen und Munition als Objekte, aber vor allem drei Akteursgruppen von zentraler Bedeutung für die Analyse sind. Auf imperialer Seite werden die beteiligten staatlichen Gebilde Deutsch-Südwestafrika, das Deutsche Reich, die USA, Kanada, die Kapkolonie und Großbritannien auf Basis einer gemeinsamen Handlungslogik als „Imperialmächte" bezeichnet, da sie systematisch eine wirtschaftliche und politische Expansion mit dem Ziel der Dominanz über indigene Völker vorangetrieben haben. Dieser Begriff soll jedoch nicht über massive Unterschiede zwischen diesen Akteuren und vor allem nicht über die politische Hierarchie zwischen ihnen hinwegtäuschen, sondern vielmehr eine ähnliche politische Ausrichtung betonen. Beispielsweise agierte nicht nur Großbritannien selbst als Imperialmacht, auch staatliche Akteure in mehr oder weniger abhängigen Gebieten wie der Kapkolonie oder Kanada traten im Hinblick auf die zu untersuchende Grenzregion als Imperialmächte mit eigenen Interessen auf, obgleich ihre Handlungsmacht begrenzt war. Für den illegalen Waffenhandel waren vor allem lokale Repräsentanten dieser Imperialmächte entscheidend. Dies waren im südlichen Afrika überwiegend deutsche und kapkoloniale Beamte, in Nordamerika Offiziere der amerikanischen Armeen, Beamte des „Department of War" und des „Office of Indian Affairs" und kanadische Polizisten. Hinsichtlich der illegalen Waffenhändler bezieht sich die Arbeit für das südliche Afrika vor allem auf britische Privatpersonen, welche als Händler in Great Namaqualand tätig waren. Bezüglich des nordamerikanischen Fallbeispiels stehen die Bewohner indigener Reservate und Metis-Händler im Vordergrund. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Illegaler Waffenhandel in imperialen Grenzregionen, von Yves Schmitz.

Titel: Illegaler Waffenhandel in imperialen Grenzregionen
Subtitel: Randfiguren im südlichen Afrika und Nordamerika im späten 19. Jahrhundert
Autor: Yves Schmitz
Reihe: Peripherien, Beiträge zur Europäischen und Globalgeschichte, Band 9
Verlag: Böhlau Verlag
Köln, 2022
ISBN 9783412525736 / ISBN 978-3-412-52573-6
Gebunden, 16 x 24 cm, 359 Seiten, 2 s/w-Karten

Schmitz, Yves im Namibiana-Buchangebot

Illegaler Waffenhandel in imperialen Grenzregionen

Illegaler Waffenhandel in imperialen Grenzregionen

Illegaler Waffenhandel in imperialen Grenzregionen: Randfiguren im südlichen Afrika und Nordamerika im späten 19. Jahrhundert.