Ein Werk deutscher Kolonisation auf Fernando Poo, von Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen

Ein Werk deutscher Kolonisation auf Fernando Poo. Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen. Beiträge zur deutschen Kolonialgeschichte, Band 2. Sonderdruck, 1983

Ein Werk deutscher Kolonisation auf Fernando Poo. Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen. Beiträge zur deutschen Kolonialgeschichte, Band 2. Sonderdruck, 1983

Auszug aus dem "Deutschen Kolonialblatt" 1919: Ein Werk deutscher Kolonisation auf Fernando Poo, vom Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen. Beiträge zur deutschen Kolonialgeschichte, Band 2.

[...] Nach dem Rückzuge der Deutschen aus Kamerun, hatten ihre 6000 farbigen Soldaten mit doppelt so großem Anhang an Frauen und Kindern, sowie 3000 anderen Eingeborenen des Landes auf Fernando Po eine gastfreundliche Aufnahme gefunden. Sie haben dort unter Anleitung und Aufsicht ihrer wenigen deutschen Herren und unter der fürsorglichen Unterstützung der spanischen Regierung Dörfer, Europäerniederlassungen, Farmen, Wege, Brücken und alle möglichen anderen Einrichtungen angelegt, die das beste und beredtste Zeugnis ablegen von der langjährigen, verständnisvollen Erziehung der deutschen Eingeborenen zur Arbeit, Ordnung und Sauberkeit; sie haben dort während ihres fast dreijährigen Aufenthalts, fern ihrer Heimat, getrennt auch von den meisten ihrer alten deutschen Herren, sich mit Würde in ihre Lage gefügt, sich willig den Anordnungen der spanischen Regierung unterworfen und doch die Treue und Anhänglichkeit an die deutsche Verwaltung sich bewahrt. Daß die farbigen Soldaten, von verhältnismäßig wenigen ängstlichen, meist jüngeren Leuten abgesehen, ihren Herren beim Grenzübertritt in ihren bisherigen Verbänden geschlossen und geordnet freiwillig auf spanisches Gebiet folgten, das bleibt immerhin ein bemerkenswertes Zeichen der deutschen Manneszucht; daß aber außerdem mit ihnen viele Tausende anderer Eingeborener Kameruns, darunter mehrere hundert der bedeutendsten Häuptlinge des Waldlandes das gleiche Schicksal teilen wollten und zumeist mit Gewalt zurückgehalten werden mußten, das ist die ehrendste Anerkennung, die dem deutschen Wirken in Kamerun überhaupt zuteil werden konnte. Die überwiegende Mehrzahl dieser Eingeborenen waren Jaundes. Da der Hauptangriff der verbündeten Feinde gegen Jaunde gerichtet war, als den eigentlichen Mittelpunkt und Kern der Kolonie, den Standort der obersten Kommandostelle und den Sitz der Schutzgebietsverwaltung, so hatten während des Krieges die Einwohner dieses Bezirks ganz wesentlich die Lasten der Landesverteidigung und der Verwaltung aufzubringen und zu tragen gehabt. Sie waren bis zum letzten Tage all den harten Anforderungen zur Gestellung von Leuten, zur Lieferung von Verpflegung, zur Zahlung von Geld, ja selbst zur Beschaffung von Soldatenkleidung in unübertrefflicher Opferwilligkeit und Treue nachgekommen. Um so mehr glaubten sie, besonders ihre einflußreichen Häuptlinge, den Zorn der Eroberer fürchten zu müssen. Sie richteten deshalb bei der Räumung Jaundes an die deutsche Verwaltung die flehentliche Bitte, ihr auf das spanische Gebiet folgen zu dürfen. Da es ganz unmöglich war, die Hunderttausende im fremden Lande, ja auch nur auf dem Marsche dorthin zu verpflegen, so konnte nur den einflußreichen Häuptlingen, die am ersten der Berührung mit dem Feinde ausgesetzt waren, ihre Bitte gewährt werden, und von ihnen auch nur denen, die sich verpflichten wollten, allein oder nur mit wenigen Begleitern, nicht mit allen ihren Leuten sich den Deutschen anzuschließen. So traten Ende Januar 1916 etwa 100 Häuptlinge Kameruns mit 1500 Köpfen Anhang auf spanisches Gebiet über und fanden zunächst am Batastrand ein vorläufiges Unterkommen unter Aufsicht des Bezirksleiters von Jaunde. Wenn man berücksichtigt, daß nach spanischer amtlicher Schätzung an 60 000 farbige Kameruner die Grenze überschritten hatten, von denen 40 000 der Verpflegungsschwierigkeiten halber und aus sonstigen Rücksichten wieder zurückgesandt wurden, so ist ohne weiteres klar, daß Hunderttausende ihren Herren gefolgt wären, hätte es allein von dem Willen der Eingeborenen abgehangen. Dabei bleibt zu bedenken, daß die mehr der Grenze zu wohnenden Neger des südlichen Kamerun, wie die Bulus, bei all ihrer Anhänglichkeit an die deutsche Verwaltung leichter in ihren Dörfern zurückblieben, weil ihnen im schlimmsten Falle der Weg nach der benachbarten Kolonie immer offen stand, ohne daß sie darum erst weite Märsche durch fremdes Stammesgebiet zu machen brauchten, wie die Jaundes und ihre Weggenossen aus dem Norden und Osten. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Ein Werk deutscher Kolonisation auf Fernando Poo, von Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen.

Titel: Ein Werk deutscher Kolonisation auf Fernando Poo
Herausgeber: Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen
Beiträge zur deutschen Kolonialgeschichte, Band 2
Sonderdruck, 1983
Originalbroschur, 15 x 21 cm, 32 Seiten, 6 sw-Fotos

Traditionsverband ehemaliger Schutz- und Überseetruppen im Namibiana-Buchangebot

Ein Werk deutscher Kolonisation auf Fernando Poo

Ein Werk deutscher Kolonisation auf Fernando Poo

Ein Werk deutscher Kolonisation auf Fernando Poo: Auszug aus dem 30. Jahrgang des Deutschen Kolonialblatt 1919.