Durch Busch und Dornen. Jagd und Farmlife in Namibia, von Lothar Jacob

Durch Busch und Dornen. Jagd und Farmlife in Namibia, von Lothar Jacob. WAGE-Verlag. Tessin, 2011. ISBN 9783937216270 / ISBN 978-3-93-721627-0

Durch Busch und Dornen. Jagd und Farmlife in Namibia, von Lothar Jacob. WAGE-Verlag. Tessin, 2011. ISBN 9783937216270 / ISBN 978-3-93-721627-0

Wer Genaueres über die Jagd, Land und Leute Namibias erfahren möchte, ist mit diesem Buch, Durch Busch und Dornen. Jagd und Farmlife in Namibia von Lothar Jacob, gut bedient.

Zwischen Dackeln, Katzen und Hühnern

Auf der Farm konnte man kaum einen Schritt tun, ohne auf Dackel- oder Mischlingswelpen zu treten. Jörg züchtete nämlich Dackel. Kurzhaarige. Und Hugo, der Labrador, machte sich immer wieder an die Dackelweiber ran und wurde so mehrfacher Vater. Seine Nachkommen waren kurzhaarig wie die hellbraunen Mütter, aber pechschwarz. Warum das so war, obwohl auch Hugo keineswegs dunkel, sondern blond durchs Leben ging, erklärte mir Jörg. Die Gene wären das, sagte er, schwarze Gene von Hugos Vorfahren. Die könnten nach Generationen halt immer mal wieder durchschlagen. So einfach war das. Ich war immer wieder aufs Neue verblüfft, in welch friedlicher Koexistenz Hund und Katze auf Georg-Ferdinandshöhe zusammenlebten. Die Katzen, von denen es einige gab, gingen selbstbewusst an ihren - so sagt man ja gemeinhin - "Erzfeinden" vorbei und würdigten sie keines Blickes. Die Hunde dagegen hoben kaum den Kopf - und schliefen weiter. Alle Vierbeiner bewegten sich frei ums Farmhaus herum. Auch nachts. Und immer wenn einer der Hunde glaubte, sich aufregen zu müssen, fing er an zu bellen. Worauf die ganze Bande sich lauthals anschloss. Das brachte einen schon mal vom Kopfkissen. Ich schrie dann: „aus!!" durch die geschlossene Zimmertür und brachte so die Meute vorübergehend zum Schweigen. Vorübergehend, wohlgemerkt. Denn gleich drauf ging's erneut los. Als mich meine Schreierei immer munterer machte, ließ ich's schließlich bleiben. In der dritten Nacht auf der Farm störte mich die Bellerei nicht mehr. Dann waren da noch die Hühner. Die pickten friedlich zwischen den Hunden und Katzen und spreizten nur mal schnell die Flügel, wenn eines Menschen Fuß zwischen sie fuhr. Was mir auffiel: Kein Hahn weit und breit. Doch den habe ich wohl übersehen. Oder überhört. Unüberhörbar dagegen waren die täglichen Dialoge über Funk. Alle Farmen der näheren Umgebung - näher, das hieß im Umkreis von etwa zwanzig Kilometern - waren funkmäßig miteinander verbunden. Der Lautsprecher auf Georg-Ferdinandshöhe befand sich auf dem überdachten, aber seitlich offenen Gang zur Terrasse direkt über den Köpfen derer, die hier, von zwei Ruhebänken aus, das rege Leben außerhalb des Farmhauses verfolgten. Kam eine Durchsage, fuhr die einem akustisch derart ins Gebein, dass es einem kurz die Unterhaltung verschlug. Aber sinnvoll war das alles schon, denn erstens konnte man das Durchgesagte von jedem Punkt des unmittelbaren Farmgeländes hören, und zweitens waren in kritischen Situationen in kürzester Zeit Nachbarn zur Stelle (denken Sie an Adams verschwundenen Koffer). Ich habe oft auf einer der erwähnten Ruhebänke gesessen, umgeben von Hunden, von Hugo, dem Labrador, Floh, dem Dackel und Idiot (der hieß tatsächlich so), einem bereits ausgewachsenen Mischling. Hugo legte immer seinen schweren Kopf auf meine Knie, bedrängt von Janosch, dem halbstarken, ebenfalls blonden Labrador, der halt auch beschmust werden wollte. In solchen Augenblicken konnte man leicht ins Sinnieren kommen. Weit, weit weg war Deutschland. Mir wurde be-wusst, wie glücklich ich auf Georg-Ferdinandshöhe war, wie mich das Leben hier, die Menschen, die Tiere, die Landschaft, die Jagd ganz gefangen genommen hatten. Nichts störte die Harmonie. Ich wünschte mir, dass das ewig so bliebe. Man rief zum Mittagessen. Über Angulas Küche, deren Tür sich gleich hinter der Treppe zum Farmhaus befand, gelangte man ins Esszimmer mit dem großen Familientisch. Unaufgefordert, weil er meine Gewohnheiten bereits kannte, brachte Angula mit der Suppenschüssel auch ein Bier für mich mit. Das wurde in Windhoek und Swakopmund übrigens nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut. Nach dem Essen rief das Bett, und ich zog mich zu einem Schläfchen in mein Zimmer zurück. Das war gerade mit neuen Möbeln bestückt worden; man roch noch den Lack der Doppelbetten, der Nachtschränkchen und Regale. [...]

Dies ist ein Auszug aus: Durch Busch und Dornen. Jagd und Farmlife in Namibia, von Lothar Jacob.

Titel: Durch Busch und Dornen
Untertitel: Jagd und Farmlife in Namibia
Autor: Lothar Jacob
Verlag: WAGE-Verlag
Tessin, 2011
ISBN 9783937216270 / ISBN 978-3-93-721627-0
Gebunden, 14 x 21 cm, 200 Seiten, 57 Farbabbildungen

Jacob, Lothar im Namibiana-Buchangebot

Durch Busch und Dornen. Jagd und Farmlife in Namibia

Durch Busch und Dornen. Jagd und Farmlife in Namibia

Durch Busch und Dornen. Jagd und Farmlife auf Farm Georg-Ferdinandshöhe bei Kalkfeld, Namibia.