Die Macht der Diamanten. Sechsundsechzig ernste, heitere und tragische Diamantengeschichten aus Südwestafrika, von Lisa Kuntze

Die Macht der Diamanten. Sechsundsechzig ernste, heitere und tragische Diamantengeschichten aus Südwestafrika, von Lisa Kuntze.

Die Macht der Diamanten. Sechsundsechzig ernste, heitere und tragische Diamantengeschichten aus Südwestafrika, von Lisa Kuntze.

Lisa Kuntze hat sechsundsechzig ernste, heitere und tragische Geschichten, die mit den Diamanten Südwestafrikas zusammenhängen, in dem Buch Die Macht der Diamanten zusammengetragen und Georg Klinghardt: 10 000 Pfund bot ihm der Diamantenschmuggler, ist eine davon.

Lisa Kuntze  

Wenn man heute von jenen Jahren des großen Diamantenrausches spricht, denkt man an die vom Glück Begünstigten, oder an jene vom Unglück Verfolgten. Von denen aber, die von vornherein jeder Versuchung, sich zu bereichern, widerstanden, spricht keiner. Man denke nur an die Beamten, die selbst in den wildesten Tagen kühle Köpfe und saubere Hände behielten. Was das für die in das harte Land entsandten Männer mit bescheidenem Gehalt in Wahrheit bedeutet haben mag, ist kaum zu ermessen. Ihr Beamteneid verbot ihnen, sich an dem großen Geschäft mit den kleinen Steinen zu bereichern, und daran hielten sie sich. Als eine von Berlin angeordnete Überprüfung die Bestätigung ihrer Korrektheit erbrachte, konnte Gouverneur von Schuckmann stolz sagen: „Ich wußte, daß unsere Beamten treu sind!" Aber der Name eines anderen Mannes, der durch keinen Eid gebunden war, verdient auch, besonders hervorgehoben zu werden, denn ihm allein war es gegeben, in der menschenleeren Wüste einen Schatz zu entdecken, von dem niemand etwas wußte und der ihn, den Allerärmsten zum Allerreichsten gemacht hätte, wäre er der Versuchung erlegen. Georg Klinghardt, so hieß er, war als Sohn eines deutschen Missionars im nordwestlichen Kapland geboren. 1897, nachdem er geheiratet hatte, beschloß er mit Frau und Kind bei Kubub an der Grenze der Namib sein Glück als Farmer zu versuchen. Mit dem Ochsenwagen zog er aus, an den er auch seinen ganzen Besitz, ein paar Kühe und Kälber, band. Unendlich mühsam war der Weg durch die heiße Steppe. Wo man abends hielt, wurde ein Feuer entzündet, die Rinder geweidet, die Kälber getränkt, das eigene kärgliche Mahl gerichtet und dann ging es weiter. Bei Ramans Drift durchquerten sie den Oranje. Nicht weit von Seeheim mußten sie für eine Zeit verweilen. Sie bauten sich eine kleine Hütte, eine Art Pontok, und dort kam ihr zweites Kindchen zur Welt. Als sie dann wieder aufbrechen konnten, fanden sie unterwegs kein Wasser und das wenige reichte nur noch notdürftig für die Menschen. So geschah es, daß sie, als sie endlich in Kubub eintrafen, froh sein mußten, die furchtbare Strecke lebend überstanden zu haben, doch ihren ganzen Bezitz, ihre kostbaren Tiere, waren vor Durst und Ermattung eingegangen. Nun waren sie ganz arm und wohnten vorerst weiter im Planwagen, in dem auch die weiteren Kinder zur Welt kamen, bis Klinghardt den Seinen aus selbstgebrannten Lehmsteinen ein kleines Haus bauen konnte, das ihnen einen besseren Schutz bot. Übrigens gehörte ihm die Farm Kubub nicht, er verwaltete sie nur für die Deutsche Kolonial-Gesellschaft. Viele Menschen begannen damals wie er. Manche hatten Glück, brachten es dennoch zu Wohlstand, andere nicht. Zu letzteren gehörte Klinghardt, der sich nach zusätzlichen Erwerbsmöglichkeiten umsehen mußte. Die fand er dann in bescheidenem Maße, als er handeltreibend mit seinem Ochsenwagen kreuz und quer durch das Land zog, bis in die entlegensten Winkel. Einige Monate nach dem Bekanntwerden der Diamantenfunde bei Kolmanskuppe erinnerte er sich daran, auf früheren Streifzügen durch die Wüstengebiete eigenartige Kiesvorkommen gesehen zu haben, was er nun der Deutschen Kolonial-Gesellschaft mitteilte. Diese gewann sofort größeres Interesse an ihm, beauftragte ihn als Kundschafter und Prospektor, die Wüste genauer zu erforschen und Landkarten anzufertigen, die alle nur möglichen Kennzeichen und Wasserstellen anzeigen sollten. Ferner legte man ihm nahe, auf Diamantvorkommen zu achten. Dazu richtete man ihm eine Kamelexpedition aus. Das endlich war eine Aufgabe nach seinem Herzen. So zog Klinghardt allein in die Wüste, und monatelang blieb er verschwunden. (...)

Die ist ein Auszug aus dem Buch: Die Macht der Diamanten. Sechsundsechzig ernste, heitere und tragische Diamantengeschichten aus Südwestafrika.

Buchtitel: Die Macht der Diamanten
Untertitel: Sechsundsechzig ernste, heitere und tragische Diamantengeschichten aus Südwestafrika
Autorin: Lisa Kuntze
SWA Wissenschaftliche Gesellschaft
Windhoek, Südwestafrika 1983
ISBN: 0-949995-37-1
Originalbroschur, 15x22 cm, 164 Seiten, zahlreiche sw-Fotos

Kuntze, Lisa im Namibiana-Buchangebot

Die Macht der Diamanten. Sechsundsechzig ernste, heitere und tragische Diamantengeschichten aus Südwestafrika

Die Macht der Diamanten. Sechsundsechzig ernste, heitere und tragische Diamantengeschichten aus Südwestafrika

Die Macht der Diamanten ist ein antiquarische Sammlung von sechsundsechzig ernsten, heiteren und tragischen Diamantengeschichten aus Südwestafrika.

Die schönsten afrikanischen Tiergeschichten und Gedichte

Die schönsten afrikanischen Tiergeschichten und Gedichte

Wunderbare afrikanische Tiergeschichten, Erinnerungen und Gedichte, die die Autorin und Witwe Anne Maag in den 1930er Jahren und inmitten eines tragisch verlaufenden Lebens schrieb.

Was hält Euch denn hier fest? 55 Lebensgeschichten aus Südwestafrika/Namibia

Was hält Euch denn hier fest? 55 Lebensgeschichten aus Südwestafrika/Namibia

Was hält Euch denn hier fest? Diese Frage wurde durch 55 hochinteressante Lebensgeschichten aus Südwestafrika/Namibia beantwortet.

Die schönsten afrikanischen Tiergeschichten und Gedichte. Neubearbeitung und Biographie von Lisa Kuntze

Die schönsten afrikanischen Tiergeschichten und Gedichte. Neubearbeitung und Biographie von Lisa Kuntze

Die schönsten afrikanischen Tiergeschichten und Gedichte ist ein gesuchter antiquarischer Titel.

Afrikanischer Heimatkalender 1981

Afrikanischer Heimatkalender 1981

Dies ist der 51. Jahrgang Afrikanischer Heimatkalender für das Jahr 1981.

Von Dresden nach Otjiwarongo

Von Dresden nach Otjiwarongo

Von Dresden nach Otjiwarongo ist das letzte Buch und die Autobiografie von Lisa Kuntze, die 2001 starb.